Mehr als 11000 Besucher informierten sich auf den Ökofeldtagen in Frankenhausen über Innovationen und Trends im Ökolandbau. top agrar war vor Ort und stellt einige Eindrücke vor.
1. Langzeitversuch simuliert auch BioVeganen Betrieb
Ein Langzeitfeldversuch der Uni Kassel soll Daten über unterschiedliche Düngungs- und Nährstoffkonzepte liefern. Simuliert werden vier verschiedene Ökobetriebe, die wiederum jeweils nach Betriebstyp vier differenzierte Düngungsverfahren anwenden. Um aktuelle Trends abzubilden, befindet sich darunter auch ein bioveganer Ansatz. Die Fruchtfolge richtet sich nach den Ernährungsbedürfnissen von Veganern (u.a. Kartoffeln, Dinkel und Roggen). Statt tierischem Dünger kommen neben Kleegras auch Produkte wie Tofu-Molke zum Einsatz.
2. Papier stoppt Unkraut
Die im Gemüsebau gegen die Unkräuter verlegten Folien produzieren viel Kunststoffmüll. Nun bietet die Firma marks-3zet mit WeedGuard Plus einen abbaubaren Unkrautstopp aus pflanzlicher Cellulose an. Die Papierbahnen lassen sich ähnlich wie Folie auf dem Acker auslegen. Sie sind ca. drei Monate beständig und zersetzen sich dann vollständig. WeedGuard Plus ist für den Ökolandbau in der FiBL-Liste zertifiziert, bietet aber auch für den konventionellen Anbau eine umweltschonende Alternative.
Der Produktpreis wird auf Dauer etwa doppelt so hoch sein, wie bei herkömmlichen Folien. Dafür entfällt der Arbeitsschritt, das Material zu entfernen und zu entsorgen.
3. Hochgenaue Lenkung durch eine Scheibe
Enges Hacken noch bevor die Kultur aufläuft – dies ermöglicht die Lenkscheibe SBGuidance Twin Disc von der Firma Raaven. Ist die Pflanzung mit Hilfe von GPS erfolgt, sorgt die robuste Lenkscheibe für passgenaue Arbeitsgänge ohne Abdrift. An einer Hacke montiert, führt die Lenkscheibe die Maschine unabhängig vom Schlepper und sorgt gerade an Hanglagen für spurgenaues Arbeiten. Da sie nicht darauf angewiesen ist, per Kamera den Aufwuchs zu erkennen, kann schon im Vorauflauf mit einer Genauigkeit von 2 cm zur AB-Linie gehackt oder gestriegelt werden.
4. Emmer – gefragte Alte Art
Alte Getreidearten wie Emmer liegen bei den Verbrauchern voll im Trend. Doch trotz der Renaissance empfehlen Züchter und Berater, Emmer nur mit gesichertem Absatz im Vertragsanbau anzubauen. Vorteil ist: Emmer lässt sich aufgrund seiner sehr guten Stickstoffverwertung extensiv führen. Der Ertrag liegt im ökologischen Anbau bei ca. 25 bis 45 dt/ha. Zurzeit bieten zwei Züchter Saatgut an: Süd-Westsaat (Sorte Spähts Albjuwel) und die IG Pflanzenzucht (Sorten Ramses und Roter Heidfelder).
5. Sonne treibt Gemüseflieger an
Die Unkrautbekämpfung per Handarbeit lässt sich aus dem Biogemüsebau nicht wegdenken. Bisher zogen Trecker die Gemüseflieger, auf denen die Jäter liegen, über das Feld. Nun ist dies auch arbeitskraftsparend per Solarkraft möglich. Die Jäter können die Geschwindigkeit von der Plattform aus selber steuern.
6. Luftstickstoff für die Pflanze
Die Novellierung der Düngeverordnung zwingt auch Ökobetriebe Stickstoff effizienter einzusetzen. Dafür bietet z.B. die Firma Agrosolution mit NovaFerm Multi ein Produkt an, das Luftstickstoff pflanzenverfügbar macht. Dazu wird eine Lösung mit mehreren Bakterienstämmen vor der Aussaat auf den Boden gesprüht. So sollen sich nach Herstellerangaben 80 kg N/ha fixieren lassen. Da lediglich Bakterien ausgebracht werden, schlägt das Produkt in der Düngebilanz nicht zu Buche.
7. Ertrag per Drohne schätzen
Mit einer Hyperspektralkamera ausgestattet, überfliegt die Drohne Cuber Firefly S185 die Bestände. Für diverse Kulturen (Ackerbau und Grünland) lassen sich so Ertrag und Qualität abschätzen. Möglich wird dies, indem die Kamera die Reflexion der Oberfläche im sichtbaren und nahinfraroten Bereich erfasst.
8. Bodenerosion vorbeugen
Den Boden auf dem Feld halten – das erreicht der Rollspurlockerer, den die Uni Halle entwickelt hat. Er minimiert Verschlämmungen und Bodenerosionen infolge von Niederschlägen in Hackkulturen. Als Zusatzaggregat an Hackgeräten lockern seine gabelartigen Zinken alle 25 cm den Boden. Die so vergrößerte Bodenoberfläche kann mehr Regenwasser aufnehmen und verringert damit Erosion.
anne-katrin.rohlmann
@topagrar.com
Die zweiten Ökofeldtage auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen übertrafen noch einmal den großen Erfolg der ersten. Das umfassende Angebot an Maschinenvorführungen, Informationsständen, Versuchsparzellen und Foren lockte auch viele konventionelle Kollegen. Rund 350 Aussteller präsentierten sich auf fast 20 ha mit einer gelungenen Mischung aus Forschung und Praxis.
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Mehr als 11000 Besucher informierten sich auf den Ökofeldtagen in Frankenhausen über Innovationen und Trends im Ökolandbau. top agrar war vor Ort und stellt einige Eindrücke vor.
1. Langzeitversuch simuliert auch BioVeganen Betrieb
Ein Langzeitfeldversuch der Uni Kassel soll Daten über unterschiedliche Düngungs- und Nährstoffkonzepte liefern. Simuliert werden vier verschiedene Ökobetriebe, die wiederum jeweils nach Betriebstyp vier differenzierte Düngungsverfahren anwenden. Um aktuelle Trends abzubilden, befindet sich darunter auch ein bioveganer Ansatz. Die Fruchtfolge richtet sich nach den Ernährungsbedürfnissen von Veganern (u.a. Kartoffeln, Dinkel und Roggen). Statt tierischem Dünger kommen neben Kleegras auch Produkte wie Tofu-Molke zum Einsatz.
2. Papier stoppt Unkraut
Die im Gemüsebau gegen die Unkräuter verlegten Folien produzieren viel Kunststoffmüll. Nun bietet die Firma marks-3zet mit WeedGuard Plus einen abbaubaren Unkrautstopp aus pflanzlicher Cellulose an. Die Papierbahnen lassen sich ähnlich wie Folie auf dem Acker auslegen. Sie sind ca. drei Monate beständig und zersetzen sich dann vollständig. WeedGuard Plus ist für den Ökolandbau in der FiBL-Liste zertifiziert, bietet aber auch für den konventionellen Anbau eine umweltschonende Alternative.
Der Produktpreis wird auf Dauer etwa doppelt so hoch sein, wie bei herkömmlichen Folien. Dafür entfällt der Arbeitsschritt, das Material zu entfernen und zu entsorgen.
3. Hochgenaue Lenkung durch eine Scheibe
Enges Hacken noch bevor die Kultur aufläuft – dies ermöglicht die Lenkscheibe SBGuidance Twin Disc von der Firma Raaven. Ist die Pflanzung mit Hilfe von GPS erfolgt, sorgt die robuste Lenkscheibe für passgenaue Arbeitsgänge ohne Abdrift. An einer Hacke montiert, führt die Lenkscheibe die Maschine unabhängig vom Schlepper und sorgt gerade an Hanglagen für spurgenaues Arbeiten. Da sie nicht darauf angewiesen ist, per Kamera den Aufwuchs zu erkennen, kann schon im Vorauflauf mit einer Genauigkeit von 2 cm zur AB-Linie gehackt oder gestriegelt werden.
4. Emmer – gefragte Alte Art
Alte Getreidearten wie Emmer liegen bei den Verbrauchern voll im Trend. Doch trotz der Renaissance empfehlen Züchter und Berater, Emmer nur mit gesichertem Absatz im Vertragsanbau anzubauen. Vorteil ist: Emmer lässt sich aufgrund seiner sehr guten Stickstoffverwertung extensiv führen. Der Ertrag liegt im ökologischen Anbau bei ca. 25 bis 45 dt/ha. Zurzeit bieten zwei Züchter Saatgut an: Süd-Westsaat (Sorte Spähts Albjuwel) und die IG Pflanzenzucht (Sorten Ramses und Roter Heidfelder).
5. Sonne treibt Gemüseflieger an
Die Unkrautbekämpfung per Handarbeit lässt sich aus dem Biogemüsebau nicht wegdenken. Bisher zogen Trecker die Gemüseflieger, auf denen die Jäter liegen, über das Feld. Nun ist dies auch arbeitskraftsparend per Solarkraft möglich. Die Jäter können die Geschwindigkeit von der Plattform aus selber steuern.
6. Luftstickstoff für die Pflanze
Die Novellierung der Düngeverordnung zwingt auch Ökobetriebe Stickstoff effizienter einzusetzen. Dafür bietet z.B. die Firma Agrosolution mit NovaFerm Multi ein Produkt an, das Luftstickstoff pflanzenverfügbar macht. Dazu wird eine Lösung mit mehreren Bakterienstämmen vor der Aussaat auf den Boden gesprüht. So sollen sich nach Herstellerangaben 80 kg N/ha fixieren lassen. Da lediglich Bakterien ausgebracht werden, schlägt das Produkt in der Düngebilanz nicht zu Buche.
7. Ertrag per Drohne schätzen
Mit einer Hyperspektralkamera ausgestattet, überfliegt die Drohne Cuber Firefly S185 die Bestände. Für diverse Kulturen (Ackerbau und Grünland) lassen sich so Ertrag und Qualität abschätzen. Möglich wird dies, indem die Kamera die Reflexion der Oberfläche im sichtbaren und nahinfraroten Bereich erfasst.
8. Bodenerosion vorbeugen
Den Boden auf dem Feld halten – das erreicht der Rollspurlockerer, den die Uni Halle entwickelt hat. Er minimiert Verschlämmungen und Bodenerosionen infolge von Niederschlägen in Hackkulturen. Als Zusatzaggregat an Hackgeräten lockern seine gabelartigen Zinken alle 25 cm den Boden. Die so vergrößerte Bodenoberfläche kann mehr Regenwasser aufnehmen und verringert damit Erosion.
anne-katrin.rohlmann
@topagrar.com
Die zweiten Ökofeldtage auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen übertrafen noch einmal den großen Erfolg der ersten. Das umfassende Angebot an Maschinenvorführungen, Informationsständen, Versuchsparzellen und Foren lockte auch viele konventionelle Kollegen. Rund 350 Aussteller präsentierten sich auf fast 20 ha mit einer gelungenen Mischung aus Forschung und Praxis.