Nach dem Willen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist Ende 2023 Schluss mit dem Einsatz von Glyphosat. Bis dahin will sie mithilfe eines Maßnahmenbündels die Anwendung schrittweise einschränken. Dazu gehören:
keine Verwendung in ökologisch sensiblen Regionen und in Wasserschutzgebieten,
kein Einsatz zur Vorsaat- und Stoppelbehandlung sowie Sikkation im Ackerbau und in Sonderkulturen,
Einhaltung eines Gewässerabstandes von mindestens 20 m und ein
Nutzverbot für Privatgärtner.
Darüber hinaus schlägt sie vor, dass jeder, der Glyphosat einsetzt, ab dem 1.1.2020 rund 10% seiner Ackerfläche mit Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität belegen muss. Gleiches soll künftig auch für alle Neu- oder Wiederzulassungen von Pflanzenschutzmitteln gelten.
Mit diesem Vorstoß geht Schulze deutlich weiter als die von der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vorgelegte Glyphosatminderungsstrategie. Diese sieht vor, dass man Glyphosat weiterhin gegen Problem-unkräuter, zur Erosionsvermeidung und bei Gefahr eines Ernteverlustes einsetzen darf.
Den Alleingang der Umweltministerin missbilligt der Deutsche Bauernverband (DBV) auf Schärfste. „Das gefährdet die laufenden Verhandlungen mit dem BMEL“, so Joachim Rukwied vom DBV. Zudem kritisiert der Verband die Verquickung von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Kritik kommt auch von wissenschaftlicher Seite. So stuft Professor Dr. Friedhelm Taube (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates Agrarpolitik) die Argumente der Politik als wissenschaftlich nicht nachvollziehbar ein.
Heftige Diskussionen löste Schulzes Vorschlag im landwirtschaftlichen Berufsstand aus. Viele Leser bemängeln auf top agrar online den fehlenden Sachverstand, mit dem die Politik solche Änderungen ideologisch getrieben durchsetzt. Einige Kommentatoren fragen zudem, wer den Verbraucher vor glyphosatbehandelten Produkten aus dem Ausland schützt, wenn sie doch nach Ansicht der Umweltministerin gesundheitsschädlich sind.
In Frankreich soll der Glyphosatausstieg bereits bis Ende 2020 vollzogen werden. Die französische Regierung setzt bis dahin auf Beratung und Dialog, um den Einsatz zu reduzieren. Sollte diese Strategie nicht erfolgreich sein, wird ein Anwendungsverbot in Betracht gezogen.
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Nach dem Willen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist Ende 2023 Schluss mit dem Einsatz von Glyphosat. Bis dahin will sie mithilfe eines Maßnahmenbündels die Anwendung schrittweise einschränken. Dazu gehören:
keine Verwendung in ökologisch sensiblen Regionen und in Wasserschutzgebieten,
kein Einsatz zur Vorsaat- und Stoppelbehandlung sowie Sikkation im Ackerbau und in Sonderkulturen,
Einhaltung eines Gewässerabstandes von mindestens 20 m und ein
Nutzverbot für Privatgärtner.
Darüber hinaus schlägt sie vor, dass jeder, der Glyphosat einsetzt, ab dem 1.1.2020 rund 10% seiner Ackerfläche mit Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität belegen muss. Gleiches soll künftig auch für alle Neu- oder Wiederzulassungen von Pflanzenschutzmitteln gelten.
Mit diesem Vorstoß geht Schulze deutlich weiter als die von der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vorgelegte Glyphosatminderungsstrategie. Diese sieht vor, dass man Glyphosat weiterhin gegen Problem-unkräuter, zur Erosionsvermeidung und bei Gefahr eines Ernteverlustes einsetzen darf.
Den Alleingang der Umweltministerin missbilligt der Deutsche Bauernverband (DBV) auf Schärfste. „Das gefährdet die laufenden Verhandlungen mit dem BMEL“, so Joachim Rukwied vom DBV. Zudem kritisiert der Verband die Verquickung von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Kritik kommt auch von wissenschaftlicher Seite. So stuft Professor Dr. Friedhelm Taube (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates Agrarpolitik) die Argumente der Politik als wissenschaftlich nicht nachvollziehbar ein.
Heftige Diskussionen löste Schulzes Vorschlag im landwirtschaftlichen Berufsstand aus. Viele Leser bemängeln auf top agrar online den fehlenden Sachverstand, mit dem die Politik solche Änderungen ideologisch getrieben durchsetzt. Einige Kommentatoren fragen zudem, wer den Verbraucher vor glyphosatbehandelten Produkten aus dem Ausland schützt, wenn sie doch nach Ansicht der Umweltministerin gesundheitsschädlich sind.
In Frankreich soll der Glyphosatausstieg bereits bis Ende 2020 vollzogen werden. Die französische Regierung setzt bis dahin auf Beratung und Dialog, um den Einsatz zu reduzieren. Sollte diese Strategie nicht erfolgreich sein, wird ein Anwendungsverbot in Betracht gezogen.