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topplus Triticale

Keine Chance für Gelb-rost, Fusarium und Co.

Lesezeit: 7 Minuten

In Triticale sind Mehltau, Gelbrost und Halmbruch die Krankheiten, die eventuell bereits ab EC 30 eine Behandlung auslösen können. Ob ein früher Fungizideinsatz nötig ist, lässt sich nur anhand eigener Feldkontrollen feststellen. Frühe Behandlungen sind nur bei Ausgangsbefall und anschließend günstigem Witterungsverlauf zu empfehlen.


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Wann früh starten


Mehltau benötigt – anders als oft angenommen – kein enorm feuchtes Wetter, um sich zu entwickeln. Vielmehr gewinnt der Pilz in gut mit Stickstoff versorgten Beständen in nicht zu sonnigen Phasen an Bedeutung. Die derzeitigen Triticalesorten sind in puncto Mehltau recht gesund. Die neuen Sorten Porto und Riparo verfügen über die beste Einstufung gegenüber Mehltau. Dagegen ist Cedrico mit APS 6 die anfälligste Sorte.


Empfehlung: Treten in anfälligen Sorten wenige Pusteln als Ausgangsbefall auf, können Sie mit 0,2 l/ha Talius einen guten Langzeitschutz erreichen. Ist bereits deutlicher Ausgangbefall vorhanden, sollte man Talius, das in erster Linie vorbeugend wirkt, nicht mehr solo einsetzen. Gleiches gilt für Vegas, welches zumindest im Nordwesten nicht mehr die gewünschte Wirkung zeigt. Das bedeutet: Kombinieren Sie Talius und Vegas bei starkem Ausgangsbefall mit einem gut heilenden Partner, wie z.B. Kantik oder Ceralo. Geeignete Lösungen gegen deutlichen Mehltaubefall sind z.B. 0,8 l/ha Ceralo oder 0,4 l/ha Gladio oder 1,0 l/ha Kantik, jeweils kombiniert mit 0,2 l/ha Talius. Mit diesen Mischungen lässt sich zusätzlich früher Gelbrost kontrollieren. Beim Einsatz von Kantik ist die Strohauflage zu beachten (Stroh von behandelten Flächen darf man nicht abfahren).


Bei frühem Gelbrostbefall gilt im Prinzip dasselbe wie bei Mehltau. Mit zeitigen, rein vorbeugenden Maßnahmen lässt sich kein langer Schutz erreichen, weil Behandlungen um EC 30 keine ertragsbildenden Blattetagen schützen. Tritt jedoch früh ein deutlicher Befall auf, kann die Vitalität der Bestände leiden und es baut sich ein großes Inokulum auf. Wer früh zum CCC-Termin nennenswerten sporulierenden Ausgangsbefall mit Gelbrost findet, sollte deshalb mit reduzierten Aufwandmengen reiner rostwirksamer Azolprodukte, wie z.B. 0,6 l/ha Ceralo, die Ausbreitung stoppen.


Haupteinsatz ab EC 33/34


Falls Sie früh gegen Rost vorbehandelt haben, müssen Sie den Schutz (Gelb- und/oder Braunrost) im Blattbereich nur noch verlängern. Dazu eignen sich preisgünstige Tebuconazol- oder Epoxiconazolprodukte wie 1,25 l/ha Orius oder 1,0 l je ha Epoxion (siehe Übersicht 2).


Wer erstmalig behandelt, kann als breitwirksame Blattbehandlung um EC 33 bis 34 mit guter Rostwirkung und Nebenwirkung gegen Halmbruch weiterhin 1,5 l/ha Capalo einsetzen. Tritt zu dieser Zeit verstärkt Mehltau auf, reicht die Wirkung von Capalo allerdings nicht aus. Greifen Sie in diesen Fällen auf die eradikativ stärkeren Gladiokombinationen oder 1,75 l/ha Kantik (Strohauflage beachten!) zurück. Auch Input Triple mit 1,0 l/ha wäre eine gute, breitwirksame Alternative (Zulassung wird erwartet).


Sollte Halmbruch wider Erwarten eine größere Rolle spielen, ist es wichtig, infektionsnah zu handeln. Gute Wirkungsgrade sind noch bis EC 33/34 möglich, wenn man direkt vor starken Niederschlägen behandelt. Breitwirksam gegen Rost und Halmbruch können Sie dann eine Kombination aus 0,6 kg/ha Unix + 1,2 l/ha Plexeo (Pack) oder die Carboxamid-haltigen Produkte Viverda mit 1,75 l/ha oder Aviator Xpro mit 1,0 l/ha nutzen. Eine Kombi aus 0,6 l/ha Gladio + 0,6 kg/ha Unix wirkt zusätzlich stark gegen Mehltau.


Den Abschluss gut planen


Falls Sie breitwirksam oder mit höheren Aufwandmengen der Rostspezialisten ab EC 33 behandelt haben, schaffen Sie den Anschluss an die Abschlussbehandlung. Ob Sie diese fusariumwirksam ausrichten müssen, hängt von der


  • Fruchtfolge,14


  • Bodenbearbeitung und15


  • Witterung zur Zeit der Blüte ab.16


Über die ersten beiden Faktoren können Sie das schlagspezifische Fusariumrisiko im Vorfeld bestimmen. Dass Vorfrucht Mais und eine Bestellung der Triticale in Mulchsaat die entscheidenden Risikofaktoren sind, zeigt ein langjähriges Monitoring der LWK (siehe Übersicht 3). Weil im Herbst 2018 wegen der ausgetrockneten Böden mehr Getreide nach Mais in Mulchsaat bestellt wurde, ist das Fusariumrisiko in diesem Frühjahr auf vielen Flächen erhöht.


Zusätzlich beeinflusst die Witterung in der Schossphase und auch nach der Blüte die Fusariumgefahr mit. Damit die Sporen auf den Ernteresten reifen, muss es vorher feucht sein. Bleibt es nach erfolgreicher Infektion eher regnerisch, breitet sich der Pilz in der Ähre aus und die Toxingehalte steigen. Weil sich das Wetter nicht exakt vorhersagen lässt, resultiert daraus folgendes Fazit: Steht Ihre Triticale in Maisfruchtfolgen, sollte die Abschlussmaßnahme immer in der Blüte erfolgen.


Führen Sie diese in Maisfruchtfolgen erst durch, wenn die Ähren nahezu vollständig geschoben sind und sich mit Niederschlägen bei warmer Witterung günstige Infektionsbedingungen für Fusarium ankündigen. Legen Sie höchsten Wert auf das richtige Timing, denn Infektionen können ausschließlich zur Blüte erfolgen und lassen sich nur erfassen, wenn man wenige Tage um das Infektionsgeschehen behandelt. Anders als beim Weizen beginnt die Blüte bei Triticale erst nach Herausschieben der Ähren. Als gute Orientierung, um den Blühbeginn zu bestimmen, können Sie das Herausschieben erster Staubbeutel heranziehen (Foto rechts).


Fallen dann warme Gewitterniederschläge, empfehlen sich z.B. 0,75 l/ha Skyway Xpro + 1,0 l/ha Osiris oder 0,6 l/ha Elatus Era + 1,25 l/ha Osiris oder 0,6 l/ha Gigant + 1,25 l/ha Osiris. Alle genannten Carboxamid-Kombinationen erfassen neben Fusarium auch Roste und Septoria nodorum.


Ohne Mais in der Fruchtfolge ist das Risiko für Fusarium deutlich geringer und das Vorziehen der Abschlussmaßnahme weiterhin praktikabel. In diesen Fällen können Sie mit guter Dauerwirkung z.B. 0,8 bis 1,0 l/ha Juwel Top einsetzen. Bei Kombinationen mit Wachstumsreglern sollte man die Behandlung spätestens in EC 49 abschließen. Alternativ eignen sich auch Carboxamide wie 1,0 l/ha Elatus Era oder 1,4 l/ha Adexar oder 1,25 l/ha Skyway Xpro.


Carboxamide nur einmal


Haben Sie im Blattbereich bereits mit Carboxamiden wie Viverda oder Aviator Xpro gearbeitet, sollten Sie bei der Abschlussbehandlung darauf verzichten. Auch wenn aktuell in Triticale keine Resistenzprobleme bekannt sind, sollte man diese Wirkstoffgruppe zum eigenen Schutz auch in dieser Kultur nur einmal anwenden.


Wer mit Carboxamiden vorbehandelt hat, kann als fusariumwirksame Abschlussbehandlung z.B. 0,75 l/ha Input Classic + 1,0 l/ha Osiris oder 2,5 l/ha Osiris wählen. Bleibt die Fusarium-Infektionswitterung aus, kann man die Aufwandmengen in rostgesunden Beständen um 20 bis 25% reduzieren und damit zu diesem späten Behandlungstermin eine ausreichende Absicherung gegen Gelb- und Braunrost erreichen.


Halmbruch: Wie groß ist die Gefahr?


Halmbruch ist eine Krankheit des Stoppelgetreides. Generelle Vorsicht ist demnach geboten, wenn Triticale nach Getreide steht. Doch dieser Faktor allein sagt noch nicht aus, ob ein Fungizideinsatz gegen Halmbruch nötig ist.


Günstig für den Erreger sind frühe Saattermine und eine feuchte Herbstwitterung. Dann kann Halmbruch bereits im Herbst infizieren und zu Schossbeginn anhand dunkler Läsionen an der Halmbasis erkennbar werden. Sind erste Infektionen gesetzt, bedeutet das aber nicht gleich, dass die Erträge sinken. In warmen Frühjahren – wie im Jahr 2018 – trocknen die Infektionen quasi ein, da der Pilz für das Einwachsen in das Gewebe Feuchtigkeit benötigt.


Die Ausgangslage für Halmbruch ist 2019 demnach eher ungünstig, da es bis Mitte November fast bundesweit trocken war. Ein Blick auf die Halmbasis Anfang Januar 2019 bestätigt dies. Die „Füße“ sind bis dato noch sauber und demnach gesund. Ändern könnte sich das nur, wenn das Wetter im Frühjahr anhaltend feucht-kühl wird.


matthias.broeker@topagrar.com

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