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Masterplan gegen Gemeine Rispe

Die Gemeine und Jährige Rispe werden Sie so leicht nicht wieder los. Dazu ­brauchen Sie Köpfchen und einen langen Atem.

Lesezeit: 6 Minuten

Die Gemeine und Jährige Rispe werden Sie so leicht nicht wieder los. Dazu ­brauchen Sie Köpfchen und einen langen Atem.


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Die Gemeine Rispe breitet sich umso schneller aus, je mehr Lücken im Bestand sind. Die Ursachen für die Lückenbildung sind vielfältig. Die Grasnarbe ist umso trittfester, je intensiver der Boden durchwurzelt ist. Eine sehr hohe N-Düngung führt zu einer deutlich verringerten Durchwurzelungsintensität des Bodens – auch beim Stickstoff liebenden Deutschen Weidelgras. Dies hat zur Folge, dass die Narbe deutlich weniger mechanische Belastungen durch Tritt und Reifendruck schadlos erträgt.


Narbenschäden vermeiden und sofort beheben


Die sehr flach wurzelnde Gemeine Rispe verstärkt diese negative Entwicklung, wenn sie sich im Bestand breit macht. Bei entsprechender Bodenfeuchtigkeit kommt es dann immer zu Narbenschäden durch Tiertritt oder Fahrspuren. Das verbessert die Chancen der Gemeine Rispe, sich durch ihre Ausläufer auszubreiten. Auch scheinbar kleinste Lücken besiedelt sie erfolgreich.


Um das zu verhindern, sollten Sie Lücken vermeiden und immer den Samenvorrat eines wertvollen Grases (Deutsches Weidelgras) im bzw. auf dem Boden haben. Dieser sorgt dafür, dass evtl. auftretende (auch noch so kleine) Lücken schnellst möglich mit dieser wertvollen Art geschlossen werden.


Auch nach Schwarzwildschäden ist die Gefahr größer, dass sich die Gemeine Rispe rasch ausbreitet. Denn die Ausläufer wandern in die Schadstelle und entwickeln sich dort wesentlich schneller als das erwünschte Deutsche Weidelgras aus der Nachsaat. Diese Gefahr ist um so größer, je höher der Ertragsanteil der Gemeinen Rispe bereits ist und je besser die Ausbreitungsbedingungen sind.


Bei der chemischen Unkrautbekämpfung von großblättrigen Arten wie Ampfer, Löwenzahn, Brennesseln und Disteln, aber auch von Nestern der Vogelmiere, entstehen größere Lücken, in die dann die Gemeine Rispe einwandern kann.


Eine weitere Gefahr für die Grasnarbe ist die Pflanzenab-deckung bzw. -verschmutzung durch zu hohe Güllemengen. Die Gülle verklebt die wertvollen Gräser. Das schwächt diese oder es sterben ganze Blätter ab. Nach einer starken Schwächung im Winter können sogar ganze Pflanzen absterben. Der Gemeinen Rispe kann das nicht passieren. Da Biogasgülle nicht so schmiert und verklebt, ist sie zur Grünlanddüngung einfacher und unproblematischer. Auch das Ausbringen mit dem Schleppschuh ist für die wertvollen Gräser günstiger.


Mit Nachsaat ­vorbeugen


Eine selektive chemische Bekämpfung in den Pflanzenbeständen ist bisher erst ansatzweise erprobt. Der Herbizideinsatz beseitigt aber nicht die Ursachen für das Ausbreiten der Gemeinen Rispe, sondern laboriert nur an den Symptomen.


Die bestmögliche Bekämpfung der Gemeinen Rispe – meist hat sie die kleinwüchsige, ähnlich gefährliche, noch leistungsschwächere Jährige Rispe (siehe Kasten auf Seite 110) im Schlepptau – ist, durch ordnungsgemäßes Bewirtschaften und Pflegen der Bestände ihr Einwandern zu verhindern. Zu den Maßnahmen gehören auch Nachsaaten, vor allem in Form von Übersaaten, in die intakten Bestände hinein.


Eine Grünlandverbesserung damit zu ereichen, ist sehr schwierig. Denn bei der Übersaat bleibt das Saatgut auf dem dichten Grasfilz der Gemeinen/Jährigen Rispe liegen. Bei länger anhaltender Feuchte keimt es zwar, aber junge Pflanzen können nicht mit ihren Wurzeln durch den Narbenfilz wachsen und sich im Boden verankern. Die Folge: Sie sterben ab.


Bei der maschinellen Nachsaat gelangt der Großteil des Samens zwangsweise in den Boden. Ein gewisser Anteil keimt, läuft auf und erreicht vielleicht das Drei-Blatt-Stadium. Es wird sich aber wegen der extremen Beschattung in Bodennähe durch den dichten Narbenfilz von Gemeiner/Jähriger Rispe kaum eine Pflanze bestocken. Jede Graspflanze, die nicht bestockt, wird aber nicht Bestandteil des etablierten Grasbestandes. Sie stirbt ab. Das bedeutet: Die Nachsaat in der dichten Narbe aus Gemeiner/Jähriger Rispe ist immer erfolglos.


Nachsaat im Frühjahr oder Herbst?


Gemeine und Jährige Rispe lassen sich effektiv mit Nach- bzw. Übersaat bis weit in den Herbst hinein in die Schranken weisen. Versuche am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel zeigen, dass auch bei sehr später Nachsaat/Übersaat mit Deutschem Weidelgras hohe Anteile des Saatgutes erfolgreich auflaufen und sich im Laufe des Winters weiterentwickeln.


Frühjahrs-Nachsaaten sind weniger erfolgreich als Herbst-Nachsaaten, weil die jungen, erst wenig bewurzelten Pflänzchen bei Sommertrockenheit sehr häufig aufgrund von Wassermangel eingehen. Für Spät-Nachsaaten gibt es allerdings eine kritische Phase: Die Phase des Keimens und Auflaufens. Treten dann starke Fröste auf, gehen die Keimpflanzen zugrunde.


Grundsätzlich sollten Sie jedoch ab ca. 20 % Bodenbedeckung durch die Gemeine/Jährige Rispe der Neuanlage gegenüber Nachsaaten den Vorzug geben. Denn diese bringen erst nach mehreren Jahren befriedigende Ergebnisse. Das ist eine zu lange Zeit, in der Sie auf höhere Erträge und Qualitäten verzichten müssen.


Wer die Gemeine/Jährige Rispe erfolgreich bekämpfen will, muss strategisch vorgehen. Mechanisches Aufreißen der verfilzten „Gemeine-Rispe Narbe“ mit dem Grünlandstriegel verbessert den Nachsaaterfolg deutlich. Günstig ist sein Einsatz im Sommer/Herbst. Wenn er schärfer eingestellt ist, reißt er große Mengen dieser unerwünschten Arten aus. Einen weiteren bedeutenden Anteil der Gemeinen Rispe schädigt er erheblich und schwächt dadurch seine Konkurrenzkraft.


Scharfer Striegel gegen Gemeine Rispe


Mehrmaliges kräftiges diagonales Striegeln ist sinnvoll, um Gemeine Rispe zu beseitigen und den Boden anzuritzen, um Platz für den Samen der Nach-/Übersaat zu schaffen. Die Maschinenkombination von Grünlandstriegel mit aufgesetzter Übersaatmaschine bringt hervorragende Ergebnisse bei hoher Flächenleistung und geringen Kosten.


Durch den direkten Kontakt zum Boden kann der Samen sehr schnell auflaufen. Aber auch die verbleibenden Reste der Gemeinen Rispe leben weiter. Bei steigenden Temperaturen und/oder ausreichend Feuchtigkeit breiten sie sich wieder rasch aus und erobern die frei gewordenen Bodenareale.


Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Rispenarten und dem nachgesäten Deutschen Weidelgras geht tendenziell zu Gunsten der Rispen aus. Das bedeutet: Sie müssen den Striegeleinsatz öfter im Laufe der Jahre wiederholen. Aber selbst das garantiert nicht den durchschlagenden Erfolg. Dazu ist die Konkurrenz durch die Rispen zu stark. Außerdem müssen Sie erst durch Änderung der Bewirtschaftung die Ursachen der „Verseuchung“ beseitigen.


Aus den trockenen, heißen Sommern der Jahre 2003 und 2006 haben wir gelernt, dass die Gemeine Rispe als erste Grasart unter Trockenschäden leidet und bei lang anhaltender Trockenheit abstirbt. Hier besteht eine weitere Bekämpfungs-Möglichkeit: Die braune, abgestorbene „Rispenmasse“ entfernen und umgehend eine Nach- oder Übersaat mit Deutschem Weidelgras durchführen.

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