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Strategie für Ihre Gerste

Lesezeit: 4 Minuten

Die meisten Gerstenbestände haben sich gut entwickelt. Allerdings traten Anfang März insbesondere auf schwereren Böden stärkere Vergilbungen durch den bodenbürtigen Gelbmosaikvirus Typ 2 und/oder stärkeren Befall mit Mehltau und Netzflecken auf. ▶ Inwieweit sich dieser Ausgangsbefall ausweitet, bestimmt der weitere Witterungsverlauf.


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Blattbehandlung – auf Wirkstoffwechsel achten


Die Blattbehandlungen in der Phase von EC 31 bis 34 verhindern einen vorzeitigen Befallsaufbau an Krankheiten. Richten Sie die Intensität dieser Anwendung am Ausgangsbefall und den Infektionsbedingungen (Witterung) aus.


Sind Ihre Bestände absolut sauber, können Sie auf eine frühe Blattbehandlung verzichten. In diesen Fällen beschränkt sich die erste Maßnahme in der Gerste auf den Einsatz von Wachstumsreglern. Kombinationen mit Spurennährstoffen wie 5 kg/ha Epso Combitop bringen über eine Vitalisierung der Bestände oft wirtschaftliche Mehrerträge.


Falls ein Fungizideinsatz erforderlich ist, gilt es, bereits zur ersten Behandlung die Gesamtstrategie zu planen. Wegen der in Gerste wirklich kritischen Resistenzsituation sollten Sie unbedingt auf einen Wirkstoffwechsel achten. Setzen Sie Prothioconazol nur einmal in der Gesamtstrategie ein – in der Regel am effektivsten zur Abschlussbehandlung. Nur wenn Rhynchosporium mit starkem Befall vorkommt, müssen Prothioconazol-haltige Produkte auch im frühen Blattbereich Verwendung finden.


Anders als in den Vorjahren lässt sich Input Classic daher nicht mehr uneingeschränkt zur ersten Behandlung empfehlen. Als Alternative mit besserer Wirkung gegen Mehltau, Netzflecken und Halmbruch ist „Unix + Gladio“ zu favorisieren (siehe Übersicht 2). Nachteilig bei Gladio ist der Gewässerabstand von 10 m, bei Unix sind es 5 m. Die Wirkung gegen Zwergrost ist ausreichend.


Eine Alternative ohne Gewässerabstandsauflage ist Kataya. Allerdings ist die Zwergrostwirkung des Mittels sehr gering. Ab 1,0 l/ha zeigt Kataya eine gute Netzflecken- und Halmbruchwirkung. Gegen Mehltau ist vor allem die vorbeugende Wirkung gut. Bei stärkerem Zwergrostbefall ist es angeraten, Diamant mit zusätzlich guter Netzflecken- und Mehltauwirkung aber ohne Halmbruchleistung zu wählen.


Gegen Rhynchosporium erreichen alle genannten Fungizide nur eine Nebenwirkung. In den letzten Jahren war diese Krankheit in den meisten Regionen fast bedeutungslos. Ausnahmen bilden häufig Einzelschläge, vornehmlich in Höhenlagen. Sollte Rhynchosporium mit starkem Befall vorkommen, wären Input Classic (15 m Gewässerabstand) oder Proline (kein Gewässerabstand bei 90% driftmindernden Düsen) die Mittel der Wahl. Gegen geringen bis mittleren Befall reicht Cirkon aus.


Tipp: Wählen Sie keinesfalls höhere Aufwandmengen, als die in der Übersicht 2. Das ist weder wirtschaftlich, noch bringen sie eine längere Dauerwirkung.


Den Abschluss richtig setzen


Wegen der Netzfleckenschwäche aller Fungizidgruppen ist es vor der Abschlussbehandlung wichtig, das Auftreten des Pilzes realistisch einzuschätzen. Nur dann lässt sich die richtige Intensität festlegen. Netzflecken haben eine kurze Inkubationszeit, sodass bei günstiger Infektionswitterung in anfälligeren Sorten schnell starker Befall auftreten kann. Die meisten Sorten sind aber nicht hoch anfällig.Orientieren Sie sich vorzugsweise an der Witterung. Warmes Wetter ab dem 20. April mit kurzen feuchten Phasen begünstigen Infektionen. Wenn zusätzlich mehr Befall auf den unteren Blättern vorkommt, sollte man viel Wert auf eine gute Netzfleckenwirkung der Abschlussbehandlung legen.


Ramularia tritt von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark auf. Leider kann man zum Termin der Abschlussbehandlung keine sichere Aussage zum Auftreten treffen. Bei Starkbefall sind 10 bis 20 dt je ha, bei geringem Befall nur 2 bis 3 dt je ha Ertragsverluste möglich. In den letzten Jahren waren Behandlungen gegen Ramularia fast immer wirtschaftlich. Sicher gegen den Pilz wirkt nur Chlorthalonil. Mischen Sie daher immer Amistar Opti oder Zakeo Opti mit halber Aufwandmenge zu. In Regionen mit oft vorkommendem Starkbefall (Süden) wirken höhere Chlorthalonil-Mengen ab 600 g/ha bzw. 1,5 l/ha Amistar Opti deutlich sicherer.


In „gesunden Jahren“, wenn Netzflecken nur mit geringem bis maximal mittlerem Befall auftreten, reichen Aviator Xpro, Elatus Era, Fandango oder Input Classic jeweils kombiniert mit Amistar Opti aus (siehe Übersicht 2). Falls Sie zur Blattbehandlung Prothioconazol (Input Classic, Proline oder Fandango) eingesetzt haben, sollte zum Abschluss besser Bontima oder Ceriax jeweils kombiniert mit Amistar Opti oder Zakeo Opti zum Einsatz kommen.


Bei höherem Netzfleckendruck reicht die Wirkung dieser Kombinationen nicht aus. Prothioconazol, Cyprodinil und Pyraclostrobin sind die momentan besten Wirkstoffe. Wichtig ist dann aber, Kombinationen aus Azol und Strobilurin in hoher Dosis zu verwenden. Hohe Pyraclostrobinmengen sind am preiswertesten über Priaxor zu bekommen. So zeigte Priaxor + Input Classic in den Versuchen die höchsten Wirkungsgrade gegen Netzflecken. Um zusätzlich Ramularia zu kontrollieren, ist das Zumischen von Amistar Opti angeraten.


Für Standorte mit hoher Netzfleckengefahr lautet die Empfehlung demnach: Priaxor + Proline/Siltra Xpro, jeweils kombiniert mit Amistar Opti. Wenn Sie zur Blattbehandlung Prothioconazol verwendet haben, ist getreu dem Prinzip Wirkstoffwechsel zur Abschlussbehandlung eine Kombination aus Bontima + Kayak + Zakeo Opti klar zu bevorzugen.


matthias.broeker@topagrar.com

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