Die Beobachtung, dass die Parzellen eines Herbizidversuches im Weizen noch 14 bzw. sogar 20 Monate später im nachfolgenden Raps aus der Luft zu erkennen waren, hat uns dazu veranlasst, die Schlagkarteien von Beratungsbetrieben auf die Nachwirkung der im Weizen eingesetzten Herbizide zu untersuchen. Das Ergebnis: Die Rapserträge fielen im Durchschnitt um 5 bis 6 dt/ha (s. Übersicht), wenn im Weizen vor Raps gegen Gräser wirksame Sulfonylharnstoffe gespritzt wurden. Die Ursache hierfür ist offenbar, dass einige Wirkstoffe im Boden sehr langsam abgebaut werden. Raps reagiert jedoch äußerst empfindlich selbst auf geringste Rückstände von Sulfonylharnstoffen. Soweit möglich, sollte deshalb im Weizen vor Raps auf Sulfonylharnstoffe verzichtet werden, empfiehlt Dr. Schönberger, N.U. Agrar GmbH.
Auf Standorten mit resistentem Ackerfuchsschwanz gibt es allerdings keine Alternative zum Atlantis. Um die Abbaudauer zu verlängern, empfiehlt es sich, das Atlantis (zusammen mit Bodenherbiziden) im Herbst zu spritzen, sobald Ackerfuchsschwanz vier Blätter gebildet hat.
Um Fuchsschwanz und Trespen in Schach zu halten, müssen diese Ungräser in der Fruchtfolge bekämpft werden. Dazu gehören folgende Punkte:
Vor Raps frühe Weizensorten (oder Wintergerste) anbauen, um den Boden drei Wochen vor der Rapsbestellung saatfertig herrichten zu können.
Aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz oder Trespen mit Glyphosat abspritzen.
Im Raps DIM-Mittel bevorzugen, die gegen den Ackerfuchsschwanz noch wirken, im Spätherbst in jedem Fall Kerb (Napropamid) spritzen.
Nach Raps den Boden frühzeitig saatfertig vorbereiten, damit möglichst viele Ungrassamen vor der Weizenaussaat keimen und mechanisch oder durch Glyphosat ausgeschaltet werden können.
Bei feuchtem Boden flufenazethaltige Mittel bis zum Auflaufen des Weizens spritzen. Oder bei starker Konkurrenz auf jeden Fall noch im Herbst ab 4-Blattstadium des Fuchsschwanzes Atlantis + Flufenazet spritzen, ansonsten im Frühjahr Atlantis + Concert.
Nach der Weizenernte den Boden sofort nach der Strohverteilung entweder tief grubbern und danach mehrmals flach bearbeiten oder pflügen und saatfertig herrichten, damit ein Großteil des Unkrauts noch vor der Bestellung des Stoppelweizens oder der Gerste auflaufen und bekämpft werden kann.
Auf Standorten mit nur noch mit Atlantis zu bekämpfendem Ackerfuchsschwanz Atlantis + Flufenazet im Spätherbst (nur im Weizen), ansonsten in der Gerste im Spätherbst Axial + Bodenmittel bzw. im Weizen im Herbst ein Bodenherbizid vorlegen und im Frühjahr Broadway einsetzen, wenn Raps oder Zuckerrüben nachgebaut werden sollen.
Es sieht nicht danach aus, dass in nächster Zeit völlig neue Wirkstoffe auf den Markt kommen. Auf Problemstandorten ist deshalb ernsthaft zu überlegen, nach alter Väter Sitte einen Wechsel von Sommerungen und Winterungen bzw. von Blattfrucht und Halmfrucht vorzunehmen.