„Auf Flächen mit ungelösten Problemen bietet die Kinsey-Methode Betrieben eine wertvolle Hilfestellung.“
Bodenanalysen und Düngeempfehlungen nach der VDLUFA-Methode sind praxisüblich. Viele Landwirte düngen danach mit besten Ertägen und Qualitäten. Die Bodenuntersuchung nach Kinsey ist dagegen deutlich teurer, bietet aber mehr Infos. Doch ist diese intensivere Spezial-Analyse nötig?
Wenn Sie mit Ihren Erträgen und Qualitäten zufrieden sind, erübrigen sich alternative Bodenanalysen. Ist das nicht der Fall, muss man zunächst die gesamte Produktionstechnik kritisch hinterfragen. Im Idealfall mit einem versierten Berater, z. B. aus der Offizialberatung. Lassen sich keine Ursachen finden, gilt es Alternativen zu prüfen – dazu gehört auch Kinsey.
Die Kinsey-Bodenanalyse ist Betrieben z. B. in folgenden Situationen zu empfehlen:
- Der Zuchtfortschritt im Weizen schlägt sich auf Ihren Flächen nicht nieder. Tendenziell fallen die Erträge sogar leicht. Produktionstechnisch haben Sie bereits alles optimiert.
- Übernommene Fremdflächen lie-gen bei einigen Nährstoffen nach VDLUFA-Bodenanalyse in extremen Versorgungsstufen, wie z. B. „A“ oder „E“. Die Nährstoffverhältnisse weichen stark von „C-Mitte“ ab, negative Wechselwirkungen zwischen Makro- und Mikronährstoffen sind wahrscheinlich.
- Die Kulturen kränkeln ohne erkennbaren Grund. Beispielsweise ist die Blattfarbe Ihrer Kartoffeln stumpf, viele Blätter hängen schlaff, Sie vermissen die glatte Blattstruktur. Irgendetwas fehlt der Kultur, aber Sie finden trotz Ausschlusstheorie keine Ursache.
Haben Sie sich für Kinsey entschieden, ist langer Atem über mehrere Fruchtfolgen unverzichtbar. Die heutige Produktion befindet sich auf einem hohen Niveau. Dass sich etwas an der Produktionstechnik verändert hat, zeigt sich meist nicht sofort.
Folgen Sie Kinseys Empfehlungen konsequent, losgelöst von anderen Meinungen und Kritikern. Sammeln Sie zudem Erfahrungen und sei es nur auf kleinen Flächen oder Teilflächen.
Machen Sie nicht den Fehler, eine VDLUFA-Bodenanalyse mit der von Kinsey zu vergleichen. Die Ansätze sind zu unterschiedlich. Ein verlockender Gedanke ist, nur die Theorie der Wechselwirkungen von Kinsey zu nutzen. Hier ein Beispiel: Ihr Boden ist mit Phosphor überversorgt. Somit besteht oft eine negative Wechselbeziehung zu Kupfer und Zink. Darauf reagieren Sie mit einer verstärkten Mikronährstoff-Düngung über den Boden und/oder das Blatt. Doch Vorsicht! So einfach das klingt, aufgrund fehlender Bodenanalysen düngt man nach „Gefühl“. Das kann nicht richtig sein! Die Kinsey-Bodenanalyse bleibt daher unverzichtbar.
Vor allem bei der Düngung mit Mikronährstoffen führt die Beratung durch Kinsey – den Boden zu düngen – oft zu hohen Düngermengen, die beim Landwirt Irritation hervorrufen. Doch diese sind logisch, wenn die Nährstoffverhältnisse im Boden aus dem Ruder gelaufen sind. Die angebotene Prioritätenliste bietet Ihnen aber genügend Spielraum für eigene Entscheidungen. So lassen sich zunächst die größten Probleme lösen.