Die Pflanzenstärkungs-Mittel Vi-Care und Wuxal Aminoplant dürfen nicht mehr verkauft und angewendet werden. Das gab das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Anfang Juli mit sofortiger Wirkung bekannt. Grund dafür ist der Verdacht, dass gesetzlich festgelegte Rückstandshöchst-Gehalte für die Stoffe DDAC (Desinfektionsmittelwirkstoff) bzw. BAC (Benzalkoniumchlorid) von 0,01 mg je kg im Erntegut behandelter Pflanzenbestände überschritten werden könnten. Lebensmittel, die die gesetzlichen Höchstmengen überschreiten, sind nicht verkehrsfähig.
Speziell für Vi-Care-Anwender, die das Mittel z. B. in Topfkräutern, Tomaten und Salat gegen pilzliche und bakterielle Erreger angewendet haben, ist dies ein Problem. Sie müssen belastete Erntepartien vernichten, obwohl wegen der niedrigen Höchstgrenze laut Experten keine gesundheitlichen Gefahren zu befürchten sind. Bei konventionellen und vor allem bei Biobauern war Vi-Care nach Angaben der vertreibenden Firma MBM sehr beliebt. Jährlich seien in Deutschland und Österreich etwa 1 400 l verkauft worden.
„Für einzelne Betriebe ist der Vertriebsstopp existenzbedrohend“, so Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft gegenüber top agrar. Der Verband prüft derzeit eine Sammelklage gegen die US-Herstellerfirma Citrex. Der Schaden im Biobereich geht nach seiner Einschätzung in die Millionen.
Der US-Hersteller hat noch keine Erklärung abgegeben, warum das Mittel DDAC enthält. Vi-Care wird eigentlich aus Zitrusextrakt hergestellt.