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Agrarökonomen warnen Politik vor subventionierten Wetterversicherungen

Fachleute halten nichts von der Einführung staatlich bezuschusster Wetterversicherungen, weil die Versicherer einen Teil der Zuschüsse abschöpfen und die Landwirte möglicherweise das eigenbetriebliche Risikomanagement vernachlässigen könnten.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Vorfeld der top agrar-Veranstaltung „Landwirtschaft im Klimastress – können Versicherungen die Risiken begrenzen und wo muss der Staat helfen?“ mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner am 20. März in Berlin haben die Agrarökonomen Norbert Hirschauer von der Universität Halle und Oliver Mußhoff von der Universität Göttingen die Politik vor der Einführung staatlich bezuschusster Wetterversicherungen gewarnt.

Die Versicherer könnten einen Teil der Zuschüsse abschöpfen und die Landwirte möglicherweise das eigenbetriebliche Risikomanagement vernachlässigen, befürchten die beiden Universitätsprofessoren in einem Diskussionsbeitrag im Nachrichtendienst „Agra Europe“.

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Die Politik habe bei der Beurteilung von Versicherungssubventionen sämtliche Kosten und unerwünschte Folgen im Blick zu halten, mahnen die Wissenschaftler.

Woher kommt das Geld?

Auch dem Berufsstand empfehlen die Wissenschaftler eine nüchterne Beurteilung des Sachlage. Sollte es beispielsweise nicht gelingen, zusätzliche Mittel für staatliche Zuschüsse zu Risikoversicherungen freizumachen, könnten bei einer Umwidmung von Transferzahlungen weniger „geldwerte Leistungen“ bei den Landwirten ankommen. Damit spielen Hirschauer und Mußhoff auf eine mögliche Umschichtung von Direktzahlungen der 1. Säule an.

Unsicher sei auch die Reaktion der Versicherer auf Prämiensubventionen. Diese könnten einen Teil der Gelder zur Erhöhung ihrer Gewinnmargen abschöpfen, warnen die Wissenschaftler. Dem ist nach ihrer Einschätzung allenfalls mit einer Selbstverpflichtung der Branche zur vollen Weitergabe der Subventionen zu begegnen, was jedoch weitere Fragen zu deren Kontrolle aufwerfe, heißt es im Diskussionspapier.

Die Landwirte hätten bereits ein „breites Arsenal“ an Maßnahmen, um die Risiken zu begrenzen. Dazu gehörten Produktionsanpassungen, Diversifizierung, Reservenbildung und die Nutzung der verfügbaren Versicherungen. Bei einer subventionierten Versicherung hätten die Unternehmer hingegen einen geringeren Anreiz, sich selbstverantwortlich gegen Risiken abzusichern, sind die Wissenschaftler sicher.

Politikfolgenabschätzung erforderlich

Hirschauer und Mußhoff warnen vor Schnellschüssen. Als Negativbeispiel für einen solchen staatlichen „Schnellschuss“ verweisen sie auf die 2016 im Zuge der Milchmarktkrise beschlossene dreijährige Gewinnglättung nach § 32c Einkommensteuergesetz (EStG): Hier sei der Bayerische Oberste Rechnungshof zu dem Schluss gekommen, dass die noch gar nicht umgesetzte Regelung wegen ihrer geringen Wirkung und hohen bürokratischen Kosten grundlegend überarbeitet oder abgeschafft werden sollte.

top agrar-Diskussion zum Thema am 20. März in Berlin

Die Chancen und Risiken von Agrarversicherungen stehen im Mittelpunkt der top agrar-Veranstaltung „Landwirte im Klimastress“ am 20. März 2019 in Berlin. Dort diskutiert Prof. Hirschauer u. a. mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, dem DBV-Umweltpräsidenten Eberhard Hartelt, dem Vorstandsvorsitzenden der Vereinigten Hagel Dr. Rainer Langner sowie Wissenschaftlern und Landwirten über die Folgen der zunehmenden Wetterextreme.

Die Podiumsdiskussion findet am Mittwoch, den 20. März 2019 um 19 Uhr in der Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund in Berlin statt (Mohrenstraße 64, 10117 Berlin). Programm und Anmeldung unter www.seminare.lv.de

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