Der Markt für Agrarchemie ist bekanntlich aufgewühlt, die Unternehmen überbieten sich gerade gegenseitig bei ihren Kaufabsichten. Relativ passiv verhält sich bislang der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF. Das Unternehmen könnte aber letztlich als Nutznießer der Schlachten hervorgehen, berichtet die FAZ.
Sollten die Fusionskandidaten von Wettbewerbsbehörden gezwungen werden, Geschäftsanteile zu verkaufen, werde sich BASF diese Angebote anschauen, sagte Vorstandsmitglied Harald Schwager am Dienstag in Ludwigshafen.
BASF ist nach seinen Worten nicht nur offen für Zukäufe aus erzwungenen Verkäufen, auch darüber hinaus seien Akquisitionen denkbar, um das Pflanzenschutzgeschäft auszubauen. Das Potenzial ist laut FAZ groß: Das Bankhaus Keppler Cheuvreux schätze, dass aus kartellrechtlichen Gründen Unternehmensanteile für mindestens 11,5 Mrd. Euro auf den Markt kommen könnten. Die meisten davon stammen wohl aus der angekündigten Fusion der beiden amerikanischen Chemieriesen Dupont und Dow Chemical. Sollte dem Leverkusener Bayer-Konzern nach der Aufbesserung seines Gebotes auf 65 Mrd. Dollar die Übernahme von Monsanto gelingen, ist auch dort mit Verkäufen zu rechnen, wenngleich es deutlich weniger Überschneidungen gibt.
Weitere Quelle für Verkäufe dürfte laut der Zeitung die angekündigte Übernahme von Syngenta durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina im Wert von 43 Mrd. Dollar werden.
Schwager machte deutlich, dass BASF trotz der Fusionen und der aktuell schwachen Nachfrage der Bauern am Pflanzenschutzmittelgeschäft festhalte. Auch das Unternehmen der Kleinste unter den Großkonzernen ist, habe BASF die kritische Masse in diesem Markt längst erreicht. Agrarchemikalien orientieren sich direkt am Endkunden, das Geschäft sei überdurchschnittlich profitabel, von Innovationen getrieben und passe deshalb hervorragend zur Stretegie, die Wertschöpfungskette zum Kunden auszubauen. Allein aus eigener Kraft will BASF die Umsätze von heute 5,8 Mrd. Euro auf 8 Mrd. Euro im Jahr 2020 steigern. Dem Konzern ist dabei bewusst, dass Landwirte keine Abhängigkeit von wenigen Spritzmittelanbietern wollen. Größe sei daher nicht alles.
Bayer erhöht Angebot für Monsanto
Unterdessen wurde bekannt, dass Bayer seine Offerte für Monsanto erhöht. Man sei nun bereit, 127,50 Dollar für eine Monsanto-Aktie zu zahlen, teilte der Bayer-Vorstand mit. In Summe entspricht die neue Offerte jetzt einem Kaufpreis von 65 Mrd. Dollar, womit sich das ohnehin größte Übernahmeangebot in der deutschen Unternehmensgeschichte nochmals um rund eine Milliarde Dollar verteuern würde.
Wie aus Leverkusen zu hören ist, seien die Verhandlungen inzwischen gut vorangekommen. Fest stehe aber, dass Bayer die Summe nur zahlen würde, wenn es zu einer einvernehmlichen Übernahme kommt. Angeblich soll die neue Offerte der Preis sein, bei dem Monsanto bereit ist, seine Bücher zu öffnen.
Am 14. September tritt der Bayer-Aufsichtsrat nun zu seiner turnusgemäßen September-Sitzung zusammen. Dann soll über das neue Angebot und eine mögliche weitere Erhöhung auf 130 Dollar beraten und abgestimmt werden.