Bei der Nahrungsmittelproduktion für die wachsende Weltbevölkerung spielt Gras eine immer wichtigere Rolle. Im 21. Jahrhundert werde es die Basis für die Erzeugung aller Lebensmittel sein, erklärte der Direktor der Animal Science Group (ASG) an der Universität Wageningen, Dr. Martin Scholten, Ende Juli auf einem Fütterungsseminar des weltgrößten Graszüchters Barenbrug.
Angesichts des globalen Bevölkerungswachstums müssten in Zukunft doppelt so viele Lebensmittel in höherer Qualität mit halb so vielen Nährstoffen erzeugt werden wie bisher, gab Scholten zu bedenken. Die knappen Ressourcen erforderten eine verantwortungsvolle Bodennutzung und eine effizientere Produktion von Fleisch- und Milchprodukten.
Hierbei habe Gras eine Reihe von Vorteilen: Es verfüge über einen hohen Futterwert, sei eine effiziente und robuste Pflanze mit einer hohen Biodiversität und fixiere Kohlendioxid. Außerdem sei Gras auf landwirtschaftlichen Betrieben in einen kurzen Nährstoffkreislauf eingebunden.
Um das Grasland weltweit zu verbessern, müssten Regierungen, die Landwirtschaft, andere Sektoren und die Universitäten miteinander kooperieren und sich um den intensiven Austausch von Know-how bemühen, so Scholten. In dieser Hinsicht seien die Niederlande ein Vorbild für den Rest der Welt.
Der Leiter der Barenbrug-Forschungsstation, Piet Arts, wies darauf hin, dass das Unternehmen mit seinen neuen Grassorten eine jährliche Produktivitätssteigerung von 0,5 % erreiche. Das sei eine geringe Steigerungsrate im Vergleich zu Hybridpflanzen wie Mais und Getreide. In den kommenden zwanzig Jahren würden allerdings neue Technologien den Zuchtfortschritt bei Gras beschleunigen, prognostizierte Arts.