Das Europäische Parlament hat die Bedeutung einer leistungsfähigen Pflanzenzucht unterstrichen. In einer Entschließung heben die Abgeordneten hervor, ein gut funktionierender und wettbewerbsfähiger Sektor sei von äußerster Wichtigkeit, um Herausforderungen wie die Ernährungssicherung und den Klimawandel bewältigen zu können.
Nutzpflanzen müssen nach Ansicht der Parlamentarier beispielsweise mit extremen Witterungsbedingungen besser zurechtkommen, Stickstoff und Phosphor wirksam aufnehmen und einem erhöhten Schädlingsdruck standhalten. Da die Entwicklung einer neuen Sorte vom Forschungsstadium bis zum fertigen Saatgut durchschnittlich zehn Jahre dauere, müssten schon jetzt große, langfristig orientierte Investitionen angekurbelt werden, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Dazu sollen auch das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 und die Gemeinsame Agrarpolitik einen Beitrag leisten.
Die Abgeordneten pochen auf eine hinreichende Dauer des Sortenschutzes, damit Entwicklungskosten wieder eingefahren werden können. Gerade auch mit Blick auf kleinere und mittlere Unternehmen fordern sie daneben einen uneingeschränkten Zugang zu Forschungsergebnissen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
Besorgniserregender Einfluss
Das Parlament „ist der Ansicht, dass die großen globalen Pflanzenzuchtunternehmen einen besorgniserregend großen Einfluss auf die Landwirtschaft und Agrarpolitik weltweit gewonnen haben“. Deshalb unterstreicht das Hohe Haus die Rolle der öffentlich finanzierten, unabhängigen Wissenschaft, die im langfristigen öffentlichen Interesse arbeitet.
Ferner sollen große Unternehmen ihre Techniken teilen. Europa benötige eine Vielzahl an Akteuren im Pflanzenzuchtsektor. Mehr Unternehmen und Forschungseinrichtungen müssten die Möglichkeit erhalten, Projekte durchzuführen und sich züchterisch zu betätigen. Die Europäische Kommission wird aufgerufen, eine allgemeine Strategie für landwirtschaftliche Produktionsfaktoren zu erarbeiten, mit der Pflanzenzucht als besonderen Schwerpunkt.