Die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft fördern – das ist das Ziel der neuen nordrhein-westfälischen Biodiversitätsstrategie. Sie legt Richtlinien, Empfehlungen und kurz- bis langfristige Ziele fest, um auch in intensiv genutzten Regionen den Rückgang an Pflanzen- und Tierarten zu bremsen.
Zu einer Fachtagung rund um das Thema „Biodiversität in der Agrarlandschaft“ lud kürzlich die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ein. Dabei ging es vor allem darum, wie man Maßnahmen zur Förderung von Arten in der Praxis umsetzen kann. Zudem wurden Strategien und Projekte vorgestellt.
Das Projekt „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ stellte Projektleiter Dr. Heiko Schmied vor. Mit oft einfachen Maßnahmen gestalten Landwirte gemeinsam mit Experten darin die Region attraktiver vor allem für Honigbienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Dazu zählen die Anlage von blühenden Säumen und die Ansaat spezieller Zwischenfruchtmischungen. Die Mischungen enthalten Arten, die für Bördelagen zugeschnitten sind. Sie liefern in der blütenarmen Zeit nach der Ernte der Kultur Pollen und Nektar bis in den Spätherbst hinein. Einen Überblick zu geeigneten Saatgutmischungen gab Dr. Clara Berendonk von der LWK Nordrhein-Westfalen.
Erich Gussen, Landwirt in der Niederrheinischen Bucht, nimmt an diesem Projekt teil. Er baut 2200 m blühende Säume an Feldrändern an. Zum Einsatz kam die Mischung „Feldraine auf Löss“, die 24 heimische Wildpflanzen enthält. Als Förderung erhält er 0,25 € pro laufenden Meter plus eine Kostenerstattung für die einmalige Aussaat. Das Saatgut ist kostenlos. Auf das Greening kann er die Säume anrechnen, die Verrechnung erfolgt wie bei Agrarumweltmaßnahmen.
Weitere Infos unter: www.rheinische-kulturlandschaft.de/summendesrheinland
Biodiversität in der Agrarlandschaft aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet
Nachdem die Anwesenden von Prof. Dr. em. Wolfgang Schumacher, stellv. Vorstandsvorsitzender der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, begrüßt wurden, stellte Dr. Martin Woike, Abteilungsleiter Umwelt und Naturschutz des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, die vor kurzem veröffentlichte Biodiversitätsstrategie NRW vor.
Sie legt Richtlinien, Empfehlungen, kurzfristige und mittel- bis langfristige Ziele fest, die es auch in intensiv genutzten Regionen mit stark rückläufigen Zahlen vieler Tier- und Pflanzenarten umzusetzen gilt.
Vortrag von Herrn Dr. Woike (2,14 MB)
Welche Rolle die Landwirtschaft für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie spielt, erläuterte Erich Gussen, Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands und aktiver Landwirt.
Vortrag von Herrn Gussen (4,49 MB)
Wie die Konzepte der Biodiversitätsstrategie zu einem umfassenden Feldvogelschutz beitragen können, erklärte Helmut Stahl, 2. Vorsitzender der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft e.V. Anschließend zeigte Prof. Schumacher auf, wie die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie in der landwirtschaftlichen Praxis gelingen kann.
Von Dr. Annette Doerpinghaus, Leiterin des Bereichs Planung, Koordination, Qualitätssicherung des Bundesamtes für Naturschutz, erhielten die Anwesenden einen Einblick in das Bundesprogramm Biologische Vielfalt, in dem auch das Projekt „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ gefördert wird.
Vortrag von Frau Dr. Doerpinghaus (2,00 MB)
Die Entwicklung einer geeigneten Saatgutmischung für den Zwischenfruchtanbau erläuterte Dr. Clara Berendonk von der Landwirtschaftskammer NRW.
Vortrag von Frau Dr. Berendonk (10,94 MB)
Dr. Heiko Schmied, Projektleiter der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, stellte das Projekt „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ vor und ergänzte aktuelle Informationen rund um die Umsetzung der Projektmaßnahmen.
Dazu zählen die Anlage von blühenden Säumen und Zwischenfrüchten sowie die Aufstellung von Wildbienen-Nisthilfen zur Förderung von Bestäubern und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Insektenvielfalt in der Agrarlandschaft.
Vortrag von Herrn Dr. Schmied (6,23 MB)
Peter Zens, Landwirt aus Hürth, sprach über die Umsetzung der Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Praxis und erläuterte, welchen direkten Nutzen Landwirte aus der Anlage von blühenden Zwischenfrüchten und Säumen ziehen können.
Vortrag von Herrn Zens (181,44 KB)
Nach einer Zusammenfassung der Tagungsergebnisse und Schlussworten von Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, beendete der Moderator Dr. Andreé Hamm vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Veranstaltung.