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EU-Recht blockiert gentechnische Innovationen im Ackerbau

Auf dem Junglandwirtekongress in Berlin diskutierten heute Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Forschung zum Thema Grüne Gentechnik. Fast alle sehen in der Gentechnik Chancen für den Ackerbau. Wichtig sind aber klare Regeln, die die ethischen Probleme und Umweltrisiken von Grüner Gentechnik einschließen.

Lesezeit: 4 Minuten

„Gentechnik ist kein Allheilmittel aber sie bietet Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft“, sagte Prof. Dr. Matin Qaim, Professor für Welternährungswirtschaft an der Universität Göttingen heute zum Auftakt der Podiumsdiskussion auf dem Junglandwirtekongress in Berlin.

Frank Terhorst von der Bayer AG bedauert, dass im Gegensatz zur grünen Gentechnik für die rote Gentechnik, sprich Gentechnik im medizinischen Bereich, mehr Akzeptanz in der Bevölkerung da ist. Er vermutet, dass der Nutzen in der Medizin unmittelbar fassbar ist. „Das Insulin in Deutschland wird beispielsweise durch genveränderte Organismen gewonnen“, untermauerte er seine Vermutung.

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Gentechnikrecht in der EU veraltet

Rege diskutierten die Podiumsteilnehmer über die CRIPR/Cas Methode. Das ist die gezielte Veränderung von Genen durch eine Genschere. Dadurch wird das Einfügen, Entfernen und Ausschalten bestimmter Gene bei Organismen möglich. Das ist bei Organismen einer Art aber auch zwischen verschiedenen Arten möglich. In der EU ist die Methode untersagt, weil der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Methode als Gentechnik eingestuft hat.

Matin Qaim hält die Debatte um das EuGH Urteil über die CRISPR/Cas Methode für gelaufen. „Das EuGH Urteil bleibt bestehen und ist nicht mehr zu ändern. Allerdings könne man die Definition von Gentechnik im Recht verändern und die CRISPR/Cas Methode innerhalb einer Art nicht mehr als Gentechnik bezeichnen“, schlug er vor. Er verwies darauf, dass die USA und Kanada die CRISPR/Cas Methode beispielsweise nicht als Gentechnik sehen, die EU hingegen schon.

Das sieht Lenkert von den Linken ähnlich: „Durch die CRISPR/Cas Methode können Forscher gezielt Eigenschaften an Pflanzen oder Tieren verändern. Mit CRISPR/Cas in einer Art habe ich kein Problem, allerdings lehne ich die Methode zum Genaustausch zwischen verschiedenen Arten ab.“

Stegemann hält Änderung des Gentechnikrechts für möglich

Stegemann kritisierte das Verbot der Methode. Er sieht den einzigen Unterschied zur konventionellen Züchtung darin, dass die CRISPR-Cas Methode deutlich schneller funktioniere als die natürliche Mutation. Mit seiner Fraktion will er nach dem EU-Wahlkampf darauf hinwirken, dass Gentechnikrecht innerhalb der Legislaturperiode anzupassen. „Wenn wir neue Gentechnikverordnung haben, kann sich das EuGH-Urteil nicht mehr darauf beziehen“, sagte er.

Frank Terhorst ist ebenfalls für eine Änderung des Gentechnikrechts zugunsten der CRISPR-Cas Methode. „Wenn ich keine artfremden Gene einbringe, sollte der Prozess nicht reguliert werden. Die Konsequenz der Überregulierung ist, dass die Kosten für die Forschung, v. a. die Regulierungskosten, zu teuer für kleinere Firmen sind. Nur größere Konzerne können sich die Erforschung von gentechnisch veränderter Organismen leisten", sagte er.

Grüne Gentechnik ersetzt nicht die gute Fachpraxis

Ralph Lenkert von den Linken betonte, dass die Vielfalt durch Gentechnik nicht verloren gehen darf, da sonst z. B. ein Schadfaktor wie z. B. ein bestimmter Schadkäfer alles vernichten kann. Er kritisierte, dass die Sekundärauswirkung von Grüner Gentechnik nicht erfasst wird. Diese beschäftigt sich mit den Langzeitwirkungen von bestimmten Maßnahmen. „Was passiert, wenn die Fruchtfolge durch höhere Gewinnmöglichkeit enger wird?“, nannte er ein Beispiel. Zur guten landwirtschaftliche Praxis gehöre auch eine weite Fruchtfolge. „Wenn wir die gute landwirtschaftliche Praxis vergessen, ist es egal ob wir konventionell gezüchtete oder gentechnisch veränderte Pflanzen einsetzen", sagte er. Hier nannte Qaim in seinem Vortrag das Beispiel von Sojapflanzen, die gegen Herbizide tolerant sind. Die Landwirte in Argentinien und Brasilien bauen dieses verstärkt an, weil es als Kultur einen höheren Gewinn einbringt, als Mais oder Sonnenblumen. Das Problem der engen Fruchtfolgen sind steigende Resistenzen und höherer Schädlingsruck. Dadurch setzen die Landwirte wieder vermehrt Pestizide ein.

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