Die landwirtschaftliche Praxis hat bei Getreide im Zeitraum 1994 bis 2008 nur marginale Ertragssteigerungen realisieren können. Dies ist das Ergebnis von Ertragsdaten, die vom Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTi/Braunschweig) im Rahmen der "Besonderen Ernteermittlung" in ausgewählten deutschen Ackerbauregionen für die wichtigsten Ackerbaukulturen erhoben wurden.
Wie Dr. Yelto Zimmer vom Institut für Betriebswirtschaft des vTi auf der DLG-Wintertagung am 11. Januar in München vor den 400 Veranstaltungsteilnehmern erklärte, ist das Ertragswachstum bei Weizen, anders als bei Zuckerrüben, Raps und Mais, regional sehr uneinheitlich. Hier seine wichtigsten Aussagen:
1. Die landwirtschaftliche Praxis hat bei Getreide im Zeitraum 1994 bis 2008 nur marginale Ertragssteigerungen realisieren können.
2. Demgegenüber verzeichnen Raps, Zuckerrüben und Körnermais ein deutliches jährliches Ertragswachstum von ca. 1,8 %.
3. Das Ertragswachstum bei Weizen ist - anders als bei Zuckerrüben, Raps und Mais - regional sehr uneinheitlich. In südlichen Regionen deutlicheres Wachstum als in den anderen.
4. Entgegen der in der Praxis vielfach diskutierten Thesen vom Ertragsstillstand seit dem Jahr 2000 ergeben die Daten ein anhaltendes Wachstum; bei Raps und Weizen sogar eine Zunahme der jährlichen Wachstumsrate. Insbesondere die Erträge in den südlichen Regionen haben sich positiv entwickelt.
5. Setzt man die Weizenerträge ins Verhältnis zu den Raps-, Zuckerrüben- oder Körnermais-Erträgen so verschlechtert sich diese Relation zu Lasten des Weizens im Zeitraum 1994 bis 2008 um knapp 20 %.
6. Mittel- bis langfristig wird von dieser verschlechterung der Wettbewerbsposition v.a. der Körnermais profitieren, weil Zuckerrüben quotiert sind und weil der Rapsanbau wegen Fruchtfolgegrenzen kaum ausgeweitet werden kann.