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Glyphosat: Zweifel an BfR-Studien

Die Süddeutsche Zeitung wirft dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor, bei der Bewertung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Glyphosat (u. a. in Roundup) auch Quellen herangezogen zu haben, deren Unabhängigkeit und Neutralität zweifelhaft sind.

Lesezeit: 2 Minuten

Die Süddeutsche Zeitung wirft dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor, bei der Bewertung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Glyphosat (u. a. in Roundup) auch Quellen herangezogen zu haben, deren Unabhängigkeit und Neutralität zweifelhaft sind. Das BfR hatte hunderte von Studien beurteilt, die entscheidend für die weitere Zulassung des Wirkstoffs sind. Aus den zusammengefassten Ergebnissen zieht das Institut den Schluss, dass Glyphosat nicht gefährlich sei und demnach keinen Krebs auslöse.

Auf Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion hat das Bundeslandwirtschaftsministerium, dem das BfR unterstellt ist, kürzlich einen Teil dieser Studien benannt. Diese Liste hat die "Süddeutsche Zeitung" jetzt analysiert. "Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass 14 dieser Studien eigentlich Leserbriefe sind. Bohrt man tiefer, zeigt sich, dass mindestens 10 dieser Briefe von Mitarbeitern des Monsanto-Konzerns stammen", berichtete die Zeitung am Wochenende. Dennoch führe sie das BfR in einer Liste auf, die den Titel trägt: "Studien, die das BfR zur Bewertung der Kanzerogenität von Glyphosat verwendet hat".

Unter Expertengruppen ist nun ein heftiger Streit ausgebrochen. Das BfR versteht die Liste als Quellensammlung und verspricht, dass nur wissenschaftliche Studien bei der Bewertung eine Rolle gespielt hätten (www.bfr.bund.de) . Nicht nachvollziehen kann dieses Vorgehen dagegen Kurt Streif, der Leiter der IARC-Krebsforschergruppe innerhalb der WHO. Für seine Experten gelten strenge Kriterien – Leserbriefe würden dabei nicht berücksichtigt. Die WHO hat, anders als das BfR, den Wirkstoff Glyphosat am 20. März als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Schlichter dieses Streits soll ausgerechnet ein hochrangiger Mitarbeiter des BfR werden: Roland Solecki. Er soll nun klären, warum die Gremien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Falls der Wirkstoff abschließend als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wird, würde das ein Verbot von Glyphosat in der EU bedeuten. Nur eine Ausnahmegenehmigung könnte dies dann noch verhindern.

 

Wie geht's weiter? Der Expertenstreit wird den Fahrplan für eine eventuelle Wiederzulassung von Glyphosat voraussichtlich durcheinander bringen. Das IARC-Gremium will seine Untersuchung noch im Juli veröffentlichen. Den Bericht der von Solecki geleiteten WHO-Taskforce erwarten Beobachter nicht vor September. Danach will sich der Bundestag mit dem Thema befassen. Ob die  EFSA (europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) wie geplant bis Jahresende über die erneute Zulassung entscheiden wird, bezweifeln Insider mittlerweile. Solange nichts entschieden ist, darf man Glyphosat weiterhin einsetzen.   

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