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Gutes Marktpotenzial für Dinkel, Emmer und Einkorn

Der Anbau alter Getreidesorten wie Emmer und Einkorn könnte für Ackerbauern schon bald eine lukrative Nische werden. Dinkel, Emmer und Einkorn lägen durch den Wunsch der Verbraucher nach Regionalität und Tradition im Trend, so die Vertreter von Wissenschaft, Mühlen und Bäckereien.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Anbau alter Getreidesorten wie Emmer und Einkorn könnte für Ackerbauern schon bald eine lukrative Nische werden. Das wurde am Dienstag bei einem Fachtag zu diesen Urgetreidesorten an der Universität Hohenheim deutlich.


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Dinkel, Emmer und Einkorn lägen durch den Wunsch der Verbraucher nach Regionalität und Tradition im Trend, so die Vertreter von Wissenschaft, Mühlen und Bäckereien. Während der Dinkelanbau deshalb in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt hat – allein 2015 sollen die Anbauflächen gegenüber dem Vorjahr um 20 bis 30 % gestiegen sein – ist der Anbau von Emmer und Einkorn in Deutschland bisher noch sehr begrenzt.


„Gerade für mittelständische Bäckereien könnten diese Getreide aber künftig eine zusätzliche Marktchance bieten,“ erklärte Andreas Kofler, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes für das Württembergische Bäckerhandwerk und des Baden-Württembergischen Müllerbundes.


Markt muss erst aufgebaut werden


Die ersten Ansätze klingen vielversprechend: Rund 10 bis 15 % der Bäckereien im Ländle arbeiten laut Kofler bereits mit Dinkelmehl. Die Schapfenmühle in Ulm verarbeitet bereits seit sechs Jahren neben Dinkel auch Emmer. So hat der Inhaber der Schapfenmühle, Karl Schmitz, Anbauverträge mit neun Landwirten, die für ihn das alte Getreide anbauen. „Klar ist aber, dass der Müller für eine neue Kultur wie den Emmer bereit sein muss seinen Landwirten mehr zu zahlen. Denn sie kostet im Anbau mehr Geld.“ Im letzten Jahr lagen die Erträge bei durchschnittlich 43 dt/ha.


Schmitz zahlte seinen Bauern dafür circa 25 % über dem Weizenpreis.

 

Bisher schwanken das Angebot und die Nachfrage nach den alten Getreiden nach Aussage von Katrin Lehmann von der Marktgesellschaft mbH der Naturland Betriebe von Jahr zu Jahr stark. Sie bescheinigte den Getreiden aber generell ein hohes Marktpotenzial, wobei Emmer noch vielversprechender sei als Einkorn. Damit sich noch deutlich mehr Landwirte an diese vom Anbau her noch relativ „neuen“ Kulturen heran trauten, müssten allerdings erst die passenden Vermarktungsmöglichkeiten dafür entwickelt werden, waren sich alle Experten einig.


Wertvolle Inhaltsstoffe


Emmer und Einkorn sind auch aus ernährungsphysiologischer Sicht interessant: So konnten Wissenschaftler der Universität Hohenheim bei Einkorn z.B. einen sechs- bis zehnmal höheren Luteingehalt nachweisen als im Weichweizen. Lutein wirkt als Schutzpigment der Netzhaut.


Lebensmitteltechnologe Jochen Ziegler verwies zudem beim Emmer auf seinen hohen Gehalt an B-Vitaminen, die wichtig für den Zellstoffwechsel seien. Bedauerlich sei allerdings, dass mit diesen Aussagen aufgrund der Health-Claims-Verordnung der EU bisher nicht geworben werden dürfe. 


Fortschritte bei der Züchtung


Die Züchtung hat bei den Urgetreiden was den Ertrag und die Standfestigkeit angeht, schon deutliche Fortschritte gemacht. Dinkel erreicht nach Aussage von Dr. Friedrich Longin von der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim inzwischen ca. 70 % des Ertrages von normalem Weizen, Emmer rund 50 % davon und Einkorn 45 %.  Beim Ökoanbau müsse man nochmals mit Einbußen um 10 % rechnen.


Der Anbau der Urgetreide ist laut Dr. Longin einfach, das Düngeniveau ist deutlich niedriger als beim Kulturweizen. Bei Anbauversuchen in Hohenheim wurden sowohl bei Emmer als auch Einkorn lediglich 40 kg N pro ha ausgebracht. Durch das lange Stroh seien aber Halmverkürzer ratsam. Wichtige Zuchtziele seien laut Dr. Longin vor allem die Verbesserung der Standfestigkeit und damit der Ertragssicherheit von Emmer und Einkorn. „In zwei bis drei Jahren haben wir standfeste Einkorn-Sorten“, versprach Longin bei der Besichtigung der Sortenversuche am Hohenheimer Heidfeldhof.

 

Erste Versuche werden in Hohenheim auch mit Waldstaudenroggen durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen mehrjährigen Roggen, der nach der Ernte aus der Stoppel wieder austreibt. Auch hierfür müsse laut Mark Raith von der Universität Hohenheim erst wieder das nötige Anbau-Know-how entwickelt werden. Die größten Probleme seien bisher bei diesem ausdauernden Roggen die Spindelbrüchigkeit sowie die Semisterilität. Zudem liege der Ertrag rund 20 bis 25 % unter dem normalen Roggens. Vorteile seien demgegenüber seine Robustheit und der verhältnismäßig geringe Anbauaufwand. Mark Raith prognostizierte: „Möglicherweise kann mit Waldstaudenroggen sogar die Aussaat einer Zwischenfrucht eingespart werden.“

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