Deutliche Kritik an den Umweltorganisationen hat die österreichische Industriegruppe (IG) Pflanzenschutz geübt. Im Sektor Pflanzenschutz würden die Umweltschützer immer mehr zu einer „Innovationsbremse", monierte der Gruppenvorsitzende Christian Stockmar am vergangenen Mittwoch bei den 54. Pflanzenschutztagen der Österreichischen Arbeitsgruppe für integrierten Pflanzenschutz (ÖAIP) in Ossiach. Zudem neige die Politik dazu, den Forderungen der Umweltgruppen vorschnell Folge zu leisten.
Laut Stockmar wird der moderne Pflanzenbau immer kritischer in Frage gestellt; dabei werde allzu oft verkannt, dass eine effiziente Landwirtschaft die sichere Ernährung der Österreicher überhaupt erst ermögliche. Zudem gebe es für die Bauern in der EU immer weniger neue und moderne Pflanzenschutzmittel, denn der europäische Anteil an der weltweiten Forschung im Bereich Pflanzenschutz sei von 33 % in den achtziger Jahren auf nunmehr 7,7 % gesunken.
Der IG- Vorsitzende Martin Schöpfer verwies auf die Debatte über das Bienensterben und das damit verbundene EU-weite Verbot der Neonikotinoide für zwei Jahre. Diese Diskussion sei von den Umweltorganisationen populistisch zugespitzt worden, obwohl bislang noch nicht empirisch nachgewiesen worden sei, dass Neonikotinoide Schuld am Bienensterben seien.
Die IG Pflanzenschutz forderte die Politik auf, in Zukunft die Einhaltung seriöser Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Die Pflanzenschutzmittelindustrie wolle eine sachliche Diskussion führen und dem Spiel mit den Ängsten der Verbraucher entgegenwirken. Deshalb brauche man eine Debatte über realistische Zukunftsszenarien, in der man sich gegen das Trugbild einer angeblich heilen Welt ohne Pflanzenschutzmittel stellen werde.
Außerdem verlangte die IG Pflanzenschutz von der Politik ein klares Bekenntnis zu einer modernen Landwirtschaft und eine Garantie, dass sich in Zukunft die Rahmenbedingungen für die Pflanzenschutzmittel nicht mehr über Nacht ändern. (AgE)