Dänische Forscher arbeiten schon seit längerem an der Eiweißgewinnung aus Gras und Klee, um die heimischen Tierhalter unabhängiger von Sojaimporten zu machen. Nach vielversprechenden Anläufen soll nun in einer Pilotanlage der Universität Aarhus im Jahr 2020 die erste Bioraffinerie für „grünes Protein“ in den Bau gehen. Dazu wird ab dem kommenden Jahr der optimale Standort gesucht.
Entscheidende Kriterien dafür seien die Verfügbarkeit entsprechender Mengen an Grünlandaufwuchs, aber auch das Vorhandensein von Abnehmern für das rohfaserreiche Nebenprodukt. Dafür sollen sowohl Milchviehbetriebe als auch Biogasanlagen in Frage kommen.
Biogasanlagen in unmittelbarer Nähe seien besonders geeignet, da die Raffinerie ihrerseits Wärmeenergie und Strom aus der Anlage verwerten könne, erläuterte Seges. Für die Errichtung dieser und weiterer Anlagen zur Gewinnung von „grünem Protein“ stellt die dänische Regierung im Rahmen ihres Aktionsplans für „neue nachhaltige Proteine“ Fördergelder bereit.
Der im Oktober von Landwirtschaftsminister Jakob Ellemann-Jensen vorgestellte Aktionsplan zielt darauf ab, mittelfristig ein Drittel des Inlandbedarfs für Futter- und Lebensmittelzwecke sowie die Industrie aus heimischen Eiweißquellen zu decken. Der Plan ist Teil des dänischen Beitrags zu den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen (UN).
Die Proteingewinnung von Kleegraswiesen bietet in dieser Hinsicht gleich mehrere Vorteile: Nach Angaben des Kopenhagener Agrarressorts liegt die Eiweißproduktion gewöhnlicher Kleewiesen um bis zu 50 % über dem Ertrag gleichgroßer Getreideflächen. Zugleich sei die jährliche Stickstoffauswaschung unter solchen Flächen mit rund 43 kg/ha um rund 20 kg/ha niedriger als die durchschnittliche Auswaschung unter allen dänischen Agrarflächen.