Vor weiteren Verschärfungen im Pflanzenbaubereich haben Branchenexperten bei der 22. Getreidefachtagung des Verbandes Deutscher Mühlen (VDM) gewarnt.
Der stellvertretende Vorsitzende des Fachausschusses für pflanzliche Erzeugung und Vermarktung im Bayerischen Bauernverband (BBV), Josef Bosch, erklärte, eine Verschärfung der Düngeverordnung werde Konsequenzen für die gesamte Wertschöpfungskette im Hinblick auf die Produktion von Qualitätsweizen haben.
Ebenso hätte die zunehmende Verschärfung der Regulierungen im Pflanzenschutzbereich Auswirkungen auf alle Marktbeteiligten, mahnte Bosch vor 50 Gästen bei der Tagung, die der VDM gemeinsam mit dem Bayerischen Müllerbund sowie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München am vergangenen Mittwoch (2.7.) in Freising-Weihenstephan ausrichtete.
„Wenn es so weiter geht, stehen die Landwirte in Deutschland über kurz oder lang ohne moderne Pflanzenschutzmittel da“, so Bosch. Dies hätte weitreichende Folgen für die Produktivität und die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Landwirtschaft, aber auch für die Möglichkeiten der Gesunderhaltung des angebauten Getreides.
Jochen Geiger von der Beiselen GmbH verwies auf den Strukturwandel im Handels- und auch im Verarbeitungsbereich. Größere Erfassungsgebiete und überregionale Getreideverkäufe seien bedeutende Aspekte, die Einfluss auf eine regionale Versorgung mit Getreide hätten, stellte Geiger fest. Da der Wettbewerb um das Getreide steige, sei der Erfassungshandel gefordert, auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Mühlenwirtschaft zu sein und die Versorgung regionaler Märkte sicherzustellen.
Prof. Michael Kleinert von der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften bescheinigte den Mühlen, bei Qualitätsaspekten einen entscheidenden Beitrag zu leisten. Die Anforderungen an die Mehlqualität änderten sich mit der Verarbeitung beim Kunden, und die Mühlen lieferten Spezialmehle zur passgenauen Anwendung.
Bei den Werten, die Verbraucher beim Lebensmittelkauf beachteten, bleibe der Genusswert am dominantesten, betonte Kleinert. Aber auch der Eignungswert eines Lebensmittels gewinne an Bedeutung, da ein Großteil der Verzehrsituationen „unterwegs“ stattfinde.