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N-Effizienz, Ertrag, Resistenzen – wohin steuern die Züchter?

Interview mit Dr. Andreas Stahl, Professur für Pflanzenzüchtung, Universität Gießen: Der züchterische Ertragsfortschritt von Weizen liegt nur bei 0,6% pro Jahr und die „N-Effizienz“ gewinnt wegen der Düngeverordnung an Bedeutung. Wird die verstärkte Züchtung auf dieses Merkmal den Ertragsfortschritt bremsen?

Lesezeit: 3 Minuten

Interview mit Dr. Andreas Stahl, Professur für Pflanzenzüchtung, Justus Liebig-Universität Gießen:


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Der züchterische Ertragsfortschritt von Weizen liegt nur bei 0,6% pro Jahr und die „N-Effizienz“ gewinnt wegen der Düngeverordnung an Bedeutung. Wird die verstärkte Züchtung auf dieses Merkmal den Ertragsfortschritt bremsen?


Stahl: Bei Weizen ist die Hybridzüchtung noch nicht stark verbreitet und der durchschnittliche Zuchtfortschritt etwas geringer als bei Rüben oder Raps. Doch diese 0,6% entsprechen bei einem 5-jährigen Ertragsmittel von 77 dt/ha einem Mehrertrag von ca. 0,5 dt/Jahr, alleine durch eine verbesserte Genetik. Über die letzten 32 Jahre bedeutet das einen beachtlichen Ertragsfortschritt von 24%!


Die Züchtung hat bereits in der Vergangenheit die N-Effizienz stark verbessert, denn dieses Merkmal korreliert positiv mit dem Kornertrag. Die Züchter werden die Effizienz daher weiter vorantreiben. Bereits jetzt sind neuere, ertragsstarke Sorten den älteren in der N-Effizienz signifikant überlegen.


Die Züchtung hat bereits in der Vergangenheit die N-Effizienz stark verbessert, denn dieses Merkmal korreliert positiv mit dem Kornertrag. Die Züchter werden die Effizienz daher weiter vorantreiben. Bereits jetzt sind neuere, ertragsstarke Sorten den älteren in der N-Effizienz signifikant überlegen.


Wegen der immer engeren Wirkstoffpalette werden Krankheitsresistenzen von Sorten künftig eine noch größere Rolle spielen. Ist die Züchtung diesen Herausforderungen gewachsen, oder braucht sie dafür neue Methoden?


Stahl: Im Prinzip lässt sich das Resistenzniveau von Sorten mit bisherigen Zuchtmethoden steigern. Es dauert aber unter Umständen sehr lange. Viel schneller und effektiver kommen wir mit neuen Züchtungsmethoden wie der Genomeditierung mit CRISPR/Cas9 voran, vor allem wenn eine Krankheitsresistenz auf gut beschriebenen Einzelgenen beruht.


Auch zum Schutz gegen Insektenschädlingen bräuchten wir diese Methoden. Dann könnten Landwirte und Umwelt schneller von widerstandsfähigeren Sorten profitieren.


Der Raps ist generell als schlechter N-Verwerter bekannt. Gibt es einen Unterschied in der N-Effizienz von Linien- und Hybridsorten?


Stahl: In unseren Untersuchungen verglichen wir zugelassene Hybrid- und Liniensorten von 1989 bis 2014. Die Hybridsorten erzielen, unabhängig vom Düngeniveau, einen höheren Ertrag und weisen so eine höhere N-Effizienz auf als Liniensorten. Der mittlere Kornertragsunterschied zwischen beiden Sortentypen betrug rund 5 dt/ha.


Wie hoch ist der züchterische Ertragsfortschritt pro Jahr im Raps zurzeit?


Stahl: Bei unseren Untersuchungen bis 2014 haben wir einen Ertragsfortschritt von 45 kg/ha bei hoher N-Düngung und 35 kg/ha bei niedriger N-Düngung bestimmt (jeweils bei 91% TS). Seitdem zeigen offizielle Versuche, dass es noch weitere züchtungsbedingte Ertragssteigerungen gab – auch wenn dies durch ungünstige Umweltbedingungen in den letzten Jahren in der Praxis nicht offensichtlich war.


Welche Züchtungsmerkmale gewinnen im Raps an Bedeutung?


Stahl: Da Pflanzenschutzmittel wegfallen und Krankheiten zunehmen, stehen neben dem Ertrag Resistenzen im Vordergrund. Zusätzlich spielen eine verbesserte Nährstoffeffizienz und eine gesteigerte Toleranz gegenüber Extremwetterlagen wie Trockenheit eine größere Rolle.


Wie leistungsfähig eine Sorte ist, bestimmt aber letztendlich die Kombination der Merkmale. Sorten müssen auch Merkmale besitzen, die sich nur in manchen Jahren als vorteilhaft erweisen, dann jedoch in hohem Maße bedeutsam sind, wie z.B. die Winterhärte. Das wird allzu häufig vergessen. Die Herausforderung für die Züchtung liegt daher in der Kombination der vielen Merkmale.



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