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Nach Monsanto-Übernahme: „Bayer vor großen Herausforderungen“

Die Integration von Monsanto, die US-Urteile zu Glyphosat und der Vorstoß des UBA zu Biodiversitätsauflagen – darüber hat top agrar mit Peter R. Müller von Bayer CropScience Deutschland gesprochen.

Lesezeit: 4 Minuten

Am 7. Juni 2018 übernahm die Bayer AG den Monsanto-Konzern. Wie verläuft die Integration zurzeit?

Müller: Die Übernahme passt sehr gut zur Bayer-Strategie. Die Portfolios beider Unternehmen ergänzen sich in den Bereichen Saatgut, Pflanzenschutz und digitale Anwendungen sowie in Bezug auf die geografische Verteilung. Konkret können wir hierzulande jetzt mit der Marke Dekalb leistungsfähiges Mais- und Rapssaatgut anbieten.

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Mit Blick auf die Ansprechpartner bei Bayer und vormals Monsanto ändert sich zunächst einmal nichts. Erst gegen Ende des dritten Quartals 2019 wird es zu einer neuen Struktur kommen, die den Bedürfnissen der Kunden und des Marktes noch besser gerecht werden wird. Hierbei werden wir transparent vorgehen.

Wie stark ist Bayer vom aktuellen Zulassungsstau beim BVL betroffen?

Müller: Die Zulassungsanträge in Deutschland werden nicht fristgerecht beschieden. Die lange Bearbeitungszeit und zusätzlich die Unberechenbarkeit des Ergebnisses bei Zulassungsverfahren in Deutschland führen dazu, dass die Antragsteller andere Mitgliedstaaten als Bewerter auswählen. Laut Antwort der Bundesregierung vom November 2018 auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion gab es seit Inkrafttreten der EU-Pflanzenschutz-Verordnung 1107/2009 im Sommer 2011 bis jetzt kein einziges Zulassungsverfahren, das fristgerecht bearbeitet wurde. Wir sprechen dabei von insgesamt 1 118 Verfahren – davon sind natürlich auch wir betroffen.

Wie ein Damoklesschwert schwebt das US-Verfahren zu Glyphosat über Bayer. Wie ist der Stand und die weitere Vorgehensweise?

Müller: Die aktuelle gesellschaftliche Diskussion zur Übernahme von Monsanto nimmt Bayer sehr ernst. Die Glyphosat-haltigen Produkte von Monsanto sind bei sachgemäßer Anwendung sicher – das zeigen die Ergebnisse von über 800 Studien.

In einer erneuten Betrachtung des Krebsrisikos durch die US-Umweltbehörde EPA hat diese über 100 als relevant eingestufte Studien berücksichtigt und kam dabei zu dem Schluss, dass eine krebserregende Wirkung von Glyphosat „unwahrscheinlich“ ist. Dies ist nach der Namensgebung der EPA die unbedenklichste Einschätzung.

Noch im Januar 2019 hat das kanadische Gesundheitsministerium ein weiteres Mal die Sicherheit von Glyphosat eindeutig bestätigt und betont, dass derzeit – ausgehend von den Glyphosatmengen, mit denen Menschen in Berührung kommen – keine Regulierungsbehörde weltweit ein Krebsrisiko sieht. Auch wegen dieser klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse halten der Vorstand und Aufsichtsrat der Bayer AG die Jury-Entscheidung in den USA aus dem August 2018 und März 2019 für falsch und unbegründet. In beiden Fällen werden Rechtsmittel eingelegt bzw. sind bereits eingelegt worden.

Ganz aktuell hat Bayer mehr als 100 Studien zur Sicherheit von Glyphosat auf der Transparenz-Website der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bayer steht hinter der Sicherheit von Glyphosat und wird die Produkte mit diesem Wirkstoff weiterhin vehement verteidigen.

Aktuell fordert das Umweltbundesamt (UBA), die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln an Biodiversitätsauflagen zu knüpfen. Wie bewerten Sie das?

Müller: Weite Teile der Gesellschaft fordern mehr Biodiversität. Das zeigen das Volksbegehren Artenvielfalt in Bayern und der Vorstoß des UBA, die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln an neue Biodiversitätsauflagen zu knüpfen. Mit Blick auf das UBA geht es um Anwendungsauflagen, die es Landwirten ab 2020 untersagen sollen, 10 % ihrer Ackerfläche in der üblichen Bewirtschaftung zu nutzen, wenn sie bestimmte Mittel einsetzen wollen. Die Landwirte werden ohne Kompensation an der Nutzung ihres Eigentums gehindert und so gegenüber ihren europäischen Berufskollegen benachteiligt.

Folgendes ist uns jetzt wichtig: Wir brauchen

  • naturschutzfachliche Ziele und keinen festen Prozentsatz,
  • keine Auflagen ohne Ausgleich, die wie eine kalte Enteignung wirken,
  • eine Balance zwischen der Förderung der Biodiversität und dem Erhalt produktiver Fläche,
  • das Verständnis, dass Biodiversität eine gesellschaftliche Aufgabe ist,
  • mehr Forschung über Ursachen, Maßnahmen und Wirkung,
  • eine verbesserte Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz,
  • die Förderung digitaler Anwendungen, die einen noch präziseren Einsatz von Betriebsmitteln ermöglicht und
  • mehr Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte und mehr Dialog!

Daher ist eines klar. Unabhängig vom aktuellen Vorstoß des UBA, setzt sich Bayer in Deutschland für die Förderung der Biodiversität ein. Wir werden unser Engagement auch in puncto Nachhaltigkeit weiter forcieren, um zu einem gesellschaftlichen Konsens bei diesem wichtigen Thema beizutragen.

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