Obwohl es bis zur Feldbestellung noch einige Wochen dauert, rüsten sich die Maisbauern in der Steiermark (Österreich) bereits für die nächste Anbausaison, die in diesem Jahr ohne die Beizung des Saatguts mit den umstrittenen Neonikotinoiden erfolgen muss. Entsprechend groß ist der Druck, eine wirksame Methode zur Bekämpfung der gefährlichen Larven des Maiswurzelbohrers zu finden.
Ein Alternative dazu ist die biologische Bekämpfung mit Nematoden. Dazu steht den Ackerbauern allerdings nur ein einziges in Österreich zugelassenes Mittel zur Verfügung, und zwar das Präparat „dianem“. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat bisher 13 Veranstaltungen organisiert, bei denen sich die Maisbauern über das neue Mittel informieren konnten.
Einige Landwirte haben mit Unterstützung der Maschinenringe das Problem bereits selbst in die Hand genommen und landesweit fünf Auslieferungszentren für das Nematodenmittel eingerichtet, so dass eine flächendeckende Versorgung in den Maisbaugebieten gewährleistet sein dürfte. Derzeit werden die pneumatischen Sämaschinen für die Ausbringung der Nematoden umgerüstet; dies wird vom Hersteller des Nematodenmittels finanziell unterstützt. Dabei werden speziell entwickelte Injektoren am Setzgerät für die flüssige Ausbringung der Nematoden nachgerüstet. Die Kosten betragen pro Säreihe rund 130 Euro. Die neue Ausbringungstechnik kann auch zur gleichzeitigen Ausbringung einer flüssigen Startdüngung verwendet werden.
Auch Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter unterstützt die biologische Bekämpfung des Maiswurzelbohrers. Er erteilte einer „Notfallszulassung“ für chemische Pflanzenschutzmittel im Maisanbau - wie von den Herstellern gefordert - eine klare Absage. Anders als sein Amtsvorgänger Nikolaus Berlakovich sieht Rupprechter den Vorstoß der Pflanzenschutzunternehmen eher kritisch. „Es gibt keinen Notfall bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers, da es mit den Nematoden ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel gibt“, stellte der Minister in einem Radiointerview fest.