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Platzierte Düngung spart Kosten

Mit der platzierten Düngung bei verschiedenen Bodenbearbeitungssystemen, wie z.B. Strip Till, beschäftigte sich kürzlich eine Tagung in Lüneburg. Experten aus Praxis und Wissenschaft referierten über aktuelle Trends und Perspektiven. Hildegard Moritz fasst die Veranstaltung für Sie zusammen...

Lesezeit: 7 Minuten

Mit der platzierten Düngung bei verschiedenen Bodenbearbeitungssystemen, wie z.B. Strip Till, beschäftigte sich kürzlich eine Tagung in Lüneburg. Experten aus Praxis und Wissenschaft referierten über aktuelle Trends und Perspektiven. Organisiert hatten die Tagung der Düngeranbieter EuroChem Agro GmbH und die AGRAVIS Raiffeisen. Hier die wichtigsten Statements der Referenten:


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Was bringt platzierte Düngung?


Aktuell diskutiert die Praxis viel über die Wirkung einer platzierten Düngung auf die Nährstoffdynamik im Boden, die Nährstoffaufnahme in den Pflanzen und auf das Pflanzenwachstum. Hintergrund hierfür sind steigende Düngerkosten, zunehmende Kritik an Nährstoffbilanz-Überschüssen und Probleme von verminderten Nährstoffverfügbarkeiten.


Die Nährstoffe sind unterschiedlich für die Platzierung geeignet: Nitrat, Sulfat und Magnesium sind aufgrund der hohen Mobilität im Boden für eine platzierte Düngung als eher ungünstig einzustufen. Ammonium und Phosphat lassen sich dagegen wegen ihrer vielfältigen Interaktionen mit der Bodenmatrix bei der Platzierung sinnvoll einsetzen.  Pflanzen mit ver­stärktem Wurzelwachstum reagieren gezielt auf unterschiedliche Nährstoff­konzentrationen im Boden. Für Ammonium und Phosphat (aber auch für Nitrat) ist diese Attraktionswirkung nachgewiesen, während dies für Kalium nicht belegbar ist. Das stellte Prof. Dr. Hans-Werner Olfs von der Hochschule Osnabrück, Pflanzenbau/Pflanzenernährung, fest.


Strip-Till in Rüben funktioniert


Das Anbauverfahren Strip-Till in Rüben in Kombination mit der Frühjahraussaat der Rüben ist nach insgesamt sieben Jahren Praxiserfahrung auf schüttfähigen, sandigen Böden (Sanden, Braunerden, Parabraunerden, unter 7% Tonanteil) erfolgreich eingeführt (insgesamt über 22.000 ha Erfahrung,  Aussaat in 2013: ca. 5.600 ha). Die bisherigen Erfahrungen stellte Georg Sander von der Nordzucker AG, Werk Uelzen, vor.


Zu den bisherigen Erfahrungen zählen: höchster Erosionsschutz, verbesserte Tiefendurchwurzelung der Kulturpflanze und bodenschonendes Überfahren der Fläche zum Zeitpunkt der Pflegemaßnahmen und insbesondere der Ernte.


Weitere wichtige Erkenntnisse ergaben sich zum Thema Wasser: eine erhöhte Wassereffizienz (je nach Beschattungsgrad zwischen den Reihen und besserer Wurzelausbildung der Rübe), und höchste Wasserinfiltration. Die Integration der Unterfuß-/Unterflurdüngung ist technisch möglich und bereits praxiserprobt.


Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist der geringere Anteil organischer Substanz (Stroh, Zwischenfrucht) im Keim-und Wurzelbereich. Insgesamt ergeben sich geringere Verfahrenskosten je Hektar (geringerer Dieselverbrauch, geringerer Lohnaufwand, geringerer Zusatzwasserbedarf in Beregnungsgebieten) im Vergleich zur Mulchsaat mit Saatbettaufbereitung. Seit Herbst 2011 ist auch das absetzige Strip-Till-Verfahren für den Zuckerrübenanbau im Praxistest.


Praxiserfahrungen zu Strip Till in Grabau


Die Marwede-Schmidt GbR hat den landwirtschaftlichen Betrieb 2010 auf das Bodenbearbeitungssystem Strip-Till umgestellt. Jörg Marwede von der Marwede-Schmidt GbR in Grabau, berichtete über seine Praxiserfahrungen. Der Betrieb setzt das System bei Rüben, Raps, Mais und Getreide ein.


Im Kartoffelbau wendet er in ähnliches Verfahren an. Im Raum Uelzen ist der Betrieb bislang bei der konsequenten Umsetzung Pioneer. Die Umstellung ist auch von wirtschaftlichem Interesse – 65 % der Aussaat erfolgt direkt, ohne weitere Bearbeitung im System Strip-Till. In Einzelfällen erfolgt zusätzlich eine flache Bearbeitung. Weniger Zeit auf der Fläche und geringere Aufwandskosten ergeben zudem einen deutlichen Verfahrenskostenvorteil. Diesen beziffert Marwede auf 191 Euro/ha im Betrieb Marwede-Schmidt.


Gülle und Nitrifikationshemmstoff unter Mais


Die flache Platzierung von Gülle unter der Maisreihe als Unterfußdünger hilft, die Nährstoffwirkung der Gülle zu verbessern. Dieses Verfahren kann die bisher notwendige mineralische Ergänzung erübrigen und vermeidet Ammoniak- und Geruchsemissionen. Das führte Dr. Ludger Laurenz von der  Landwirtschaftskammer NRW in seinem Vortrag aus.


Der Zusatz eines Nitrifikationshemmstoffes in das Gülleband verringert die Gefahr von N-Auswaschungen- und Lachgasverlusten erheblich, fördert die Mikronährstoffaufnahme und steigert die Ertragssicherheit – sowohl unter trocknen wie regenreichen Bedingungen. Die Gülleunterfußdüngung im Strip-Till-Verfahren vermindert das Erosionsrisiko erheblich. Sie kann sich unter optimalen Bedingungen sehr positiv auf die Bodenfruchtbarkeit – vor allem den Regenwurmbesatz – auswirken (auch auf Sandböden). Die Strip-Till-Gülleunterfußdüngung zu Mais ist ein sehr anspruchsvolles Verfahren, das auf unterschiedliche Bodenverhältnisse und Klimabedingungen abgestimmt sein muss.


Unterfußdüngung bei Zuckerrüben


Die platzierte Düngung bei Zuckerrüben war bis vor vier Jahren mit einer Reihendüngung neben der Saatreihe gleichzusetzen. Mit Einführung der Schlitzsaat (Strip-Till-Verfahren) wurde auch die Unterfußdüngung in der Praxis eingeführt. Insbesondere in Skandinavien ist die platzierte Düngung bei Zuckerrüben stark verbreitet.


Vergleiche zeigen, dass diese Methode besonders in kühlen und trockenen Jahren erfolgreich ist. In Dänemark beispielsweise war bei der Stickstoffdünung die Reihendüngung um bis zu 8 % effektiver. Die Vorteile der platzierten Düngung sind umso größer, je niedriger die Düngermenge ist. Für die Unterfußdüngung bei Zuckerrüben eignet sich besonders DAP. Diese Ergebnisse stelle Gero Schlinker von der ARGE NORD vor.


Platzierte Düngung bei Kartoffeln hängt vom Standort ab


Die Auswirkungen einer platzierten, konzentrierten Düngerablage bei der Speisekartoffelsind differenziert zu betrachten und müssen den jeweiligen Standortbedingungen angepasst werden. Das arbeitete Jürgen Berwinkel vom Düngerhersteller EuroChem Agro GmbH heraus.


Unter „frühsommer-kühlen“ Bedingungen besteht durch verlangsamtes Wurzelwachstum das Risiko, das Nährstoffdepot zu spät zu erschließen. Unter kühleren Wachstumsbedingungen sind Mineraldünger vorzugsweise breitwürfig zu applizieren, können aber mit einer Bandapplikation ergänzt werden. Die Nährstoffdepots sind in Abhängigkeit von der verfügbaren Wassermenge so zu platzieren, dass die Kartoffel unter Ausnutzung der Bodenfeuchte den Dünger erschließen kann. Kali sollte je nach Produktionsziel und K-Gehalt im Boden neben einer eventuell platzierten Düngung über einen Mehrnährstoffdünger immer breitwürfig ergänzt werden.


Versuch zu platzierter Düngung in Raps und Weizen


Im Jahr 2012 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Firmen EurochemAgro, Köckerling, der Fachhochschule Soest und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zur platzierten Düngung in Winterraps und Winterweizen gestartet. Erste Ergebnisse stellt Dr. Dagmar Matuschek, LWK Niedersachsen vor.


Auf verschiedenen Standorten in Nordwest-Mecklenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden verschiedene N-Formen und weitere Nährstoffe in unterschiedlichen Ablagetiefen ausgebracht. Die Überprüfung erfolgt im Vergleich zu einer breitflächigen N-Düngung. Zusätzliche begleitende Untersuchungen erfolgten im Winterraps. So wurde neben der Wurzelbildung auch die Pflanzenentwicklung und N-Aufnahme der Rapspflanzen im Herbst beobachtet.


Die Ertragswirkung der Unterfußdüngung war sowohl im Winterraps als auch im Winterweizen sehr unterschiedlich. Nicht auf allen Standorten konnte ein Ertragsvorteil der Unterfußdüngung erzielt werden. Das gilt sowohl für den Vergleich gegenüber ungedüngten Varianten, als auch bei dem Vergleich mit der breitflächigen Düngung. Eine deutliche Wirkung der unterschiedlichen Nährstoffformen konnte im ersten Jahr nicht nachgewiesen werden, tendenziell wurde teilweise eine Wirkung der unterschiedlichen Ablagetiefen festgestellt.


Agravis-Versuch mit Strip Till in Raps


In den Jahren 2011/12 und 2012/13 hat AGRAVIS Versuche im Rapsmit der Strip-Till-Technik im Raum Wunstorf (Hannover) durchgeführt. Auf einem gut versorgten Lösslehm-Standort führte das System Strip-Till mit Einzelkornsaat zum gleichen Ertragsergebnis wie die flächig mischende Bodenbearbeitung mit Breitsaat.


Der Versuch war als Streifenversuch angelegt. Die verschiedenen Düngerarten und -platzierungen führten zu unterschiedlichen Wachstumsreaktionen und Nährstoffgehalten in den Pflanzen, jedoch nicht zu Ertragsunterschieden. Dies war dem sehr guten Standort, der günstigen Witterung und der hohen Kompensationsleistung des Rapses geschuldet. Davon geht Arne Klages von der Pflanzenbau-Vertriebsberatung der Agravis aus.


Im Jahr 2012 wurde der Versuch randomisiert und mehrfach wiederholt auf einem lehmigen Sand angelegt. In diesem Versuch sind positive Tendenzen für die Grundbodenbearbeitung mit Strip-Till-Technik gegenüber der flächigen Lockerung deutlich geworden. (hm)

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