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Prof. Taube kritisiert Schlupflöcher in neuer Düngeverordnung

Prof. Friedhelm Taube von der Kieler Christian-Albrechts-Universität stellt der 2017 eingeführten Düngeverordnung ein schlechtes Zeugnis aus. Im Interview mit NDR Schleswig-Holstein sagte er, die Bundesregierung habe wissenschaftliche Empfehlungen weitgehend missachtet.

Lesezeit: 3 Minuten

Prof. Friedhelm Taube von der Kieler Christian-Albrechts-Universität stellt der 2017 eingeführten Düngeverordnung ein schlechtes Zeugnis aus. Im Interview mit NDR Schleswig-Holstein sagte er, die Bundesregierung habe wissenschaftliche Empfehlungen weitgehend missachtet. Seinen Untersuchungen nach würden die strengeren Regeln für das Düngen in Deutschland die Belastung von Böden und Wasser kaum verringern.


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Als Vorbild sollte Dänemark dienen. Dort habe man ursprünglich sogar höhere Nährstoffüberschüsse gehabt als in Deutschland oder den Niederlanden. Das Land habe aber Maßnahmen ergriffen und umgesetzt, die dazu beigetragen hätten, dass die Gewässerqualität deutlich besser geworden ist, so Taube weiter.


„Bei uns gibt es keine erhöhte Aufnahme-Kapazität für Stickstoff mehr in den Böden, und trotzdem produziert die Landwirtschaft im Durchschnitt Deutschlands 100 Kilogramm Überschuss pro Hektar und Jahr. Das sind umgerechnet 250.000 Lkw-Ladungen Stickstoff-Dünger jedes Jahr, die im Wasser und in der Atmosphäre landen“, so der Wissenschaftler.


Er sagt negative Konsequenzen für das Grundwasser voraus, weshalb die nachfolgenden Generationen wesentlich mehr zahlen müssten. Zudem gelangten diese Stickstoffüberschüsse in der Luft und machten da entsprechende Schäden. „Es gibt Studien, die zeigen, dass die Kosten, die durch Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft verursacht werden, in Deutschland umgerechnet rund fünf Milliarden Euro betragen. Diese Kosten zahlen wir alle“, so Taube.


Die Landwirte bekämen dagegen bereits fünf Milliarden Euro in der ersten Säule in der Agrapolitik, damit sie „belohnt werden für die erhöhten Umweltstandards in der EU im Vergleich zum Rest der Welt“. Diese erreichten sie aber nicht. Deshalb zahle der Verbraucher doppelt.


Er bedauert, dass die Politik bei der vergangenen Reform aufgrund von Einflussnahmen bestimmter Personengruppen etwas ganz anderes beschlossen habe, als die Fachleute geraten hätten. Die Empfehlungen der Wissenschaft seien komplett aufgeweicht. Taube spricht hier gegenüber dem NDR von Politikversagen.


Wo umgerechnet mehr als 2,5 Kühe pro Hektar stehen hätten die Experten beispielsweise vorgeschlagen, lediglich einen maximalen Überschuss an Stickstoff pro Hektar und Jahr von 120 bis 130 Kilogramm zu akzeptieren, was seiner Meinung nach schon ein großes Entgegenkommen gewesen wäre. Dank Schlupflöchern und Ausnahmegenehmigungen seien heute über 200 Kilogramm erlaubt. „Das hat nichts mit seriöser Politik fürs Allgemeinwohl zu tun, sondern das ist eine Politik, die einige wenige befördert und die große Breite guter Landwirtschaft bestraft. Es werden die Schlechten legalisiert und die Guten betraft“, so Taube im NDR-Gespräch.

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