Ein deutsch-schwedisches Forscherteam hat das lang gesuchte Schossgen B in Zuckerrüben identifiziert und damit die Grundlage dafür geschaffen, neue Sorten mit größeren Rüben zu züchten. Das hat die Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel, die unter anderem mit den Unternehmen Syngenta, Strube, KWS und SESVanderHave sowie dem Umeå Plant Science Centre fünf Jahre lang nach der Erbinformation gesucht hatte, vergangene Woche mitgeteilt.
Das Gen mit der Bezeichnung BvBTC1 bestimme, ob und wann genau die Pflanze blühe. Zu früh blühende Pflanzen brächten vergleichsweise kleine Rüben hervor und seien deshalb unerwünscht, erläuterte die Universität. Die Identifizierung des Gens sei ein Meilenstein für die Zuckerrübenindustrie und die Erforschung des Blühverhaltens. Sie bilde nicht nur die Grundlage für weiteren Züchtungsfortschritt, sondern erlaube auch die Verbesserung der Saatgutmischungen. Diese könnten nun auf Saatkörner getestet werden, aus denen zu früh blühende, ertragsschwache Pflanzen - sogenannte Unkrautrüben - hervorgingen.
Wissenschaftlich sei das Ergebnis deshalb von großer Bedeutung, weil sich die genetische Grundlage für den Schosstrieb bei der Zuckerrübe von der bei allen anderen bisher untersuchten Pflanzen unterscheide, betonte die Hochschule. Die Pflanze habe großes Potential, als wissenschaftliches Modell für die Erforschung von Pflanzenwachstum und Schosstriebkontrolle zu dienen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht. (AgE)