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Klimawandel

Sven Plöger: „Noch ist es fünf vor zwölf“

Wetterexperte Sven Plöger erklärt im Interview, worauf wir uns in den kommenden Jahren beim Wetter gefasst machen müssen. Fest steht, wir müssen jetzt handeln. Hitzeperioden und Starkregen werden aber ab jetzt offenbar normal.

Lesezeit: 4 Minuten

Es bleiben höchstens 20 Jahre Zeit, etwas gegen den Klimawandel zu tun, meint Wetterexperte Sven Plöger. Deshalb müssten wir sofort damit beginnen.

Angesprochen auf das schwierige Jahr 2018 zeigte sich Plöger im Gespräch mit dem Landwirtschaftsverlag Münster aber vorsichtig: „Wetter ist immer variabel, deshalb bin ich in diesem Zusammenhang mit dem Begriff „regelmäßig“ vorsichtig. Es wird ja auch wieder weniger extremes Wetter geben. Aber ja, unser Wettergeschehen wird sich ändern. Wir müssen definitiv davon ausgehen, dass sich heiße und trockene Jahre wie 2018, aber auch solche mit viel Niederschlag wie 2017, häufen."

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Über die letzten 30 Jahre hinweg betrachtet stellt der Fachmann fest, dass es einen deutlichen Trend zur Erderwärmung gibt, und zwar global wie auch lokal. „Ein Beispiel macht das deutlich: Seit 22 Jahren hat es in den Monaten April bis Juni keine negativen Temperaturabweichungen mehr vom 30-jährigen Durchschnittswert (1961 – 1990) gegeben“, so Plöger.

Für ihn war 2018 außergewöhnlich und eine Überbestätigung der Trends. Er mahnt: „Geht es um Wetter und Klima, dürfen wir nicht den Fehler machen und nur auf unser unmittelbares Umfeld bzw. nur die Temperaturentwicklung schauen. Vielmehr geht es um die Energiebilanz des gesamten Erdsystems.“ Besonders den Ozeanen kommt hier eine entscheidende Bedeutung zu. Sie hätten sich in den vergangenen Jahren aufgeheizt und den Temperaturanstieg der Atmosphäre abgepuffert. Geben die Meere ihre Wärme wieder an die Lufthülle ab, „springen“ die Temperaturen dort quasi nach oben, wie wir es gerade erleben.

Auf die Frage, ob das 2 °C-Ziel der Politik noch realistisch sei, erklärt der Wettermann, das es grundsätzlich wichtig sei, ein Ziel zu definieren. „Nun wissen wir aber alle, es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Reden und Handeln“, so Plöger und erinnert an die hochgesteckten Ziele von 1992 aus Rio de Janeiro. Trotzdem habe sich der CO2-Ausstoß seitdem um 60 % erhöht. „Gleichwohl halte ich es für wichtig zu sagen, wir haben fünf vor zwölf und nicht nach fünf nach zwölf. Denn wenn wir jetzt schon den Untergang vorhersagen, gibt es keine Motivation mehr, etwas dagegen zu tun. Damit wecken wir bei den Menschen kein Interesse zu kämpfen.“

Laut Plögers Berechnungen habe man noch 20 Jahre Zeit, um Dinge, die nicht richtig laufen, zu korrigieren. Fest stehe, dass insgesamt nicht mehr als 720 Mrd. t CO in der Atmosphäre dazukommen dürften, um einen dauerhaften Umbruch zu verhindern. Im Moment gelangen jährlich 36 Mrd. t dazu. Plöger glaubt daran, dass die Menschheit tatsächlich handeln wird; 2018 könnte der notwendige Auslöser gewesen sein, damit sich was ändert. „Denn immer, wenn wir etwas unmittelbar spüren, wird klar: Oh, das betrifft uns ja auch.“

Für die Zukunft sagt der Meteorologe voraus, dass wir auf der einen Seite große Hitze erleben werden, auf der anderen Seite aber auch schwere Gewitter sehen, die lokal unglaubliche Regenmengen bringen können – zum Teil sogar mit Überflutungsgefahr mitten in großflächigen Dürreperioden. „Diese Hitzegewitter sind extrem kleinräumig, weil sie oft kaum weiterziehen und all ihr Regen so an derselben Stelle niedergeht.“

Auf das Pflanzenwachstum angesprochen, erklärt der Fernsehmoderator, dass die Vegetation inzwischen rund zwei Wochen früher startet. Damit nehme die Spätfrostgefahr zu. Gleichzeitig seien aber die heimischen Pflanzen nicht an längere Hitzeperioden angepasst oder bisher unbekannte Schädlinge könnten sich ausbreiten. Landwirten empfiehlt er, über Düngung, Emissionen und Anbausysteme nachzudenken, um ihren Teil zur Verhinderung des Klimawandels zu leisten. Und natürlich seien Bürger und Politik ebenso gefordert.

Das ganze Interview finden Sie im top agrar-Spezial "Hagel, Sturm, Dürre - Ursachen und Folgen aktueller Wetterrisiken", das der top agrar 12/2018 sowie dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben beilag.

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