Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund ist überzeugt, dass das Insektensterben weiter voranschreiten wird, wenn die Bundesregierung die ihrer Ansicht nach dringend nötige Agrarwende weiter „verschläft“.
„60 Milliarden Euro fließen in eine Agrarpolitik, die der Natur nachweislich schadet. Deutschland verfehlt die Biodiversitätsziele krachend. Wir brauchen eine strukturelle Veränderung der Agrarpolitik und mehr Gelder für den Naturschutz“, so die Grünen-Politikerin. Thüringen stemme sich mit dem neuen Wassergesetz gegen diese Entwicklung. So sollen u.a. die Gewässerrandstreifen besser geschützt werden.
Außerorts sollen in einem 10 Meter breiten Streifen parallel zum Ufer zukünftig keine Pflanzenschutzmittel und Düngemittel mehr ausgebracht werden. Im Optionsmodell können Landwirte wählen: So ist der Schutzstreifen 5 Meter breit, wenn dieser vollständig mit Bäumen und Sträuchern bewachsen ist oder das Ufer ganzjährig begrünt ist. „Das ist ein echtes Artenschutzprogramm für unsere Insekten,“ so Siegesmund.
Mit seinen jetzt 12 Natura 2000-Stationen habe Thüringen darüber hinaus ein bundesweit einmaliges Netzwerk für den Natur- und Artenschutz entwickelt. Das Thüringer Umweltministerium fördert die personelle Ausstattung mit ca. 1 Mio. Euro pro Jahr. Thüringen verfügt über 212 FFH-Gebiete und 47 punkthafte FFH-Objekte sowie 44 EU-Vogelschutzgebiete. Diese 270.000 Hektar entsprechen rund 17 % der Landesfläche.