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Lesezeit: 7 Minuten

Loser Schmutz auf der Straße


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Hier geht es um große Schmutzmengen, eine Sammelwanne ist nicht sinnvoll. Praktisch bei den beiden größeren Maschinen mit Dual-System: Die Sammelwanne kann zum Freikehren an der Maschine bleiben, sie wird hydraulisch nach oben geklappt. Durch den Ventil-block benötigt man dazu kein separates Steuergerät: Einfach den Ölfluss des Besens umkehren und die Wanne klappt nach oben. Wenn die Wanne oben bleiben soll, muss der Fahrer absteigen und per Hahn den Zylinder absperren (optional per Elektroventil). Bei der kleinen Maschine „Agrar“ muss die Sammelwanne abgebaut werden. Dazu muss man vier Klemmschrauben lösen und die geschraubte Verriegelung trennen – mit etwas Übung ist das eine Sache von 10 bis 15 Minuten. Der Anbau ist in knapp 20 bis 30 Minuten erledigt. Das geht dann am besten zu zweit.


In der Standard-Ausstattung stellt man die Agrar und die bema 30 Dual von Hand schräg. Wenn die Maschine den Schmutz immer nur zum Straßenrand fegen soll, reicht das vielleicht. In der Praxis geht es viel besser mit einem hydraulischen Schwenkzylinder. Nach dem Test finden wir: Der Schwenkzylinder ist bei diesen Einsätzen ein Muss (nicht lieferbar für die Agrar-Maschine).


Je straffer die Borsten und je größer der Besendurchmesser, desto mehr Schmutz fördert die Maschine zur Seite. Eine Einsteigermaschine ist hier schnell überfordert: Durch die dünneren Borsten hält sich die Schmutzlösekraft in Grenzen. Sobald sich vor der Maschine Schmutz aufbaut, nimmt das Kehrergebnis dieser Borsten ab, der Schmutz bleibt teils liegen.


Zwar ist in dieser Disziplin die große Maschine bema 75 Dual der Punktsieger, doch das Kehrergebnis der mittleren Maschine hat uns auch zufriedengestellt. Allerdings fehlte der bema 30 Dual bei angebauter Aufkratzvorrichtung (Wanne abgebaut) die Gummischürze. Feuchter Dreck verschmutzt Schlepper und Kehrmaschine stark. Der optionale Spritzschutz sollte also in jedem Fall montiert werden.


Fazit: Für den Straßeneinsatz im losen Schmutz fegt man am besten mit großem Besen und möglichst fester Bebors-tung. Das hydraulische Schwenken ist beim Freikehren ein Muss.


Besser im ­Front­anbau fegen?


Beim Freikehren mit der Agrar-Maschine zeigten sich Nachteile des Heckanbaus. Der Schmutz wird vom Traktor überrollt. Vor allem wenn man direkt hinter jedem Silotransporter kehrt, ist das ein Nachteil im Vergleich zu Front-anbau-Maschinen. Außerdem lässt sich der Schmutz vor der Walze mit einer Frontmaschine einfacher zum Rand oder in Feldeinfahrten fegen. Die gesamte Übersicht beim Einsatz ist besser.


Fazit: Für den effizienten Straßeneinsatz sind Frontkehrmaschinen die deutlich bessere Wahl.


Festgefahrener Lehm auf der Straße


Wir wollten wissen, ob sich fester Schmutz mit einer Aufkratzvorrichtung besser entfernen lässt. Die Kratzschiene ist mit mehreren Hardoxschienen bestückt, die an Federzinken montiert sind. Sie wird anstatt der Sammelwanne in deren Aufnahme montiert. Bei unserem Test konnten wir zwei Varianten ausprobieren: Die leichtere Version für die bema 30 Dual und eine schwere, komplett neu entwickelte Kratzvorrichtung für die große Maschine 75 Dual.


Der Umbau ist bei der leichten ­Kratzschiene der bema 30 Dual einfach: Zwei Personen erledigen das von Hand in rund 15 Minuten. Bei dem ziemlich schweren Aufkratzer der größeren Maschine geht es kaum ohne Front- oder Teleskoplader-Hilfe.


Der leichtere Kratzer besteht aus fünf einzelnen Hardoxschneiden (ca. 53 x 9 cm), die jeweils an zwei Federzinken ziehend montiert sind. Die größere Variante ist viel aggressiver: Die insgesamt vier Schneiden (73 x 15 cm) sind an jeweils drei stärkeren Zinken verschraubt. Vor allem auf unserer kuppigen, schmalen Teststraße ist die Bodenanpassung des leichten, fünfgeteilten Kratzers besser. Das mittlere Element weicht weiter aus, die anderen bleiben dichter am Asphalt. Unter unseren Testbedingungen arbeitet der leichte Kratzer genauso gut wie der neue, schwere.


Beim schweren Aufkratzer müssen sich die beiden mittleren Elemente an die Kuppe anpassen. Zusätzlich stehen die Schneiden mehr auf Griff. Der Kratzer ist sehr aggressiv, dann und wann drückt er die komplette Kehrmaschine hoch (wird gerade von bema überarbeitet). Sobald er allerdings größere Mengen Material vor sich herschiebt, arbeitet er deutlich ruhiger. Die höheren Hardoxschienen können mehr Schmutz vor sich herschieben als die niedrigen bei der leichten Ausführung.


Generell ist der Effekt der Aufkratzer ordentlich. Ideal wäre eine Mischung aus beiden: Ein fünfgeteilter Kratzer mit guter Bodenanpassung und höhere Hardoxschienen, um mehr Schmutz schieben zu können.


Nicht jede Kehrfahrt muss mit Aufkratzer laufen – die Belastung von Material und Straße wäre zu hoch. Bei der Grundreinigung haben wir die besten Erfahrungen mit zwei Überfahrten gemacht: Das erste Kehren mit Aufkratzvorrichtung zum Schmutzlösen, die zweite Überfahrt ohne Kratzer.


Der Aufkratzer lässt sich dafür zwar hydraulisch hochklappen, doch der Fahrer muss dann absteigen und den Absperrhahn auf der Maschine schließen. Einfacher geht das mit dem optionalen elektrischen Absperrventil oder – komfortabler – mit einem 6/2-Wegeventil. Damit kann der Aufkratzer während der Fahrt und bei drehender Kehrwalze hoch- und heruntergeklappt werden.


Fazit: Mit dem Aufkratzer lässt sich deutlich mehr Schmutz lösen. Um den Verschleiß zu begrenzen, muss er hydraulisch klappbar sein. Je nach Feuchte bleibt aber eine Schmierschicht zurück.


Besser reinigen mit ­Hochdruck?


Die Schmierschicht lässt sich auch bei mehrfacher Überfahrt kaum entfernen. Für die dritte Reinigungsstufe war die große Kehrmaschine 75 Dual deshalb zusätzlich mit einer Hochdruck-Spülanlage ausgestattet. Diese Lösung befindet sich bei bema noch in der Entwicklung. Sie hatte bei uns den ersten Testeinsatz.


Die Pumpe ist auf der Maschine montiert und wird per Frontzapfwelle angetrieben. Sie pumpt Wasser durch ein Düsenrohr (10 Düsen, 40 cm über dem Boden) schräg hinter die Kehrwalze.


Nach einigen Probedurchläufen haben wir die besten Ergebnisse mit zwei Kehrfahrten erreicht: Die erste Fahrt mit Aufkratzer, ohne Wasser – die zweite ohne Kratzer, aber mit Wasser. Selbst unsere kuppige, stark mit Lehm verschmutzte Straße war danach wie gewaschen, es blieben nur sehr geringe Reste zwischen den Steinen der rauen Asphalt-Tragschicht!


Ein Wassereinsatz bei beiden Überfahrten brachte übrigens kein deutlich besseres Ergebnis. In der Praxis kann man sich also das Waschen bei der ersten Überfahrt sparen und so die Reichweite vor dem nächsten Wassertanken verdoppeln. Unter dem Strich: Das ist der optimale Weg, um die Straßen wieder verkehrssicher zu machen!


Beim Einsatz dieser sehr effizienten Lösung sind uns noch einige Details bzw. offene Fragen aufgefallen:


  • Der Wasserverbrauch liegt bei 120 l pro Minute. Bei 5 km/h benötigt man so rechnerisch 140 l/100 m Straße. Für unseren Test haben wir als Wassertank eine Anhängespritze hinter den Schlepper gehängt. Vorteil der Spritze: sauberer Behälter ohne Schwebstoffe, während der Maiserntesaison nicht im Einsatz. Eine Alternative könnte ein Anhänger mit mehreren zusammengekoppelten IBC-Containern oder ein sorgfältig gereinigtes Güllefass sein.
  • Die 4 200 l der Test-Anhängespritze ermöglichen eine theoretische Reichweite von rund 3 km. Wenn die Kehrkombi permanent im Einsatz ist, muss also der Wassernachschub gut geregelt sein. Reinigen mit weniger Wasser wäre wahrscheinlich nicht sinnvoll – neben dem Druck hat die Schwemmwirkung des Wassers ganz entscheidenden Anteil am guten Reinigungsergebnis.
  • Das Gespann mit angehängtem Wasserwagen ist deutlich unflexibler als ein Solo-Kehrschlepper. Vor allem wenn die Kehrmaschine ständig hin- und herfährt, ist das Umdrehen in Feldeinfahrten umständlich und gefährlich. Eine andere Lösung wäre ein Wassertank in der Heckhydraulik mit untergebauter HD-Pumpe oder der Aufbau eines Tanks auf Unimog/Trac-Schlepper. Wahrscheinlich wird bema künftig eine Kompletteinheit mit einem großen Wassertank und direkt untergebauter Pumpe für die Heck­hydraulik des Traktors anbieten.
  • Die HD-Pumpe reagiert anfällig auf Trockenlauf. Eine Wasserversorgung ohne Luft im Schlauch ist Pflicht und bei Aufbau der Pumpe auf der Frontkehrmaschine anspruchsvoll. Denn die Montagehöhe der Pumpe beträgt etwa 80 cm und der Tank sollte möglichst höher liegen. Eventuell wäre die Wasserversorgung per Druck aus einem Güllefass besser. Trotzdem muss der Fahrer den Wasserstand immer im Blick haben. Eine sofortige Warnung bei Trockenlauf wäre wichtig.
  • Schlepper mit Frontzapfwelle sind relativ selten. Vielleicht wäre eine Steckpumpe direkt auf der Heckzapfwelle mit kurzem Ansaugweg plus Hochdruck-Schlauch nach vorne zum Düsenbalken eine Alternative.
  • bema hält sich mit dem Preis leider noch bedeckt. Doch es ist kein Geheimnis, dass leistungsfähige Zapfwellen-HD-Pumpen recht teuer sind.


Fazit: Keine Frage, die aufgebaute Hochdruck-Spülanlage ist aufwendig. Dafür liefert diese Kombination ein optimales Reinigungsergebnis ab. Hier zählt die hohe Auslastung, z. B. durch den Einsatz im Lohnunternehmen oder Maschinenring.


Guido Höner

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