Zum Zitat des Monats „Traurig, aber wahr“ in top agrar 9/2012, Seite 13.
Das Wegschütten von Milch würde wohl keine Wirkung haben und außerdem manche Verbraucher verbittern. Wirkungsvoller ist doch die Verringerung des Milchangebotes durch Kürzung der Kraftfuttergabe. Man spart Kosten und kann Druck ausüben, wenn viele so handeln. Hierzu gibt es erstaunliche Ergebnisse aus wissenschaftlichen Versuchen, in denen Hochleistungskühe unterschiedliche Kraftuttergaben erhielten.
Beide Gruppen realisierten etwa die gleiche Milchleistung, obwohl eine Gruppe täglich etwa 3 kg Kraftfutter mehr pro Tag erhielt. Wir konnten das zunächst nicht begreifen. Aber diese Kühe verzehrten ja weniger Grundfutter und damit auch weniger Rohfaser. Ihre Wiederkauzeit betrug täglich etwa sieben Stunden. Das war eine reichliche Stunde weniger als in der anderen Gruppe.
Die Wissenschaftler empfehlen folgende Kraftfutter-Anteile in der Ration: 56 % für hochlaktierende Kühe, 45 % für die Mitte der Laktation und 24 % für Altmelker. Für die jetzige Situation ergibt sich die Schlussfolgerung: Nicht jede Verringerung der Kraftfuttergabe muss negative Folgen haben, kann aber Kosten sparen. Entsprechende Versuche lohnen sich. Sie können den Milchmarkt entlasen, wenn man das will!
Walter Schmidt,
06901Kemberg