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Arbeit, Abwasser, Ackerbau …

Lesezeit: 4 Minuten

Reinhard Korfmann führt neben einer Firma für Kleinklär­anlagen einen erfolgreichen Ackerbaubetrieb. Das erfordert einiges an Organisationstalent – rechnet sich aber.


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Wenn Reinhard Korfmann sich im Herbst auf seinen 150er-Deutz setzt, dann muss es schnell gehen. Mit dem Grubber bereitet er das Saatbett vor. Dann bringt er mit seiner Horsch und hoher Geschwindigkeit das Saatgut in die Erde.


Die Ursache für die Eile ist nicht etwa das Wetter im Ennepe-Ruhr-Kreis (Nord­rhein-Westfalen), sondern ein viel banalerer Grund: Der 44-jährige hat schlichtweg nicht mehr Zeit.


Korfmann ist zwar gelernter Landwirt und Ackerbauer aus Leidenschaft, führt aber zugleich einen Gewerbebetrieb für Kleinkläranlagen. Die Korfmann GmbH hat sich in den letzten 20 Jahren von einem Ein-Mann-Betrieb für Grubenentleerung zu einer florierenden Firma rund um das Thema Abwasser gemausert. Inzwischen beschäfftigt Korfmann 17 Mitarbeiter und erzielt dort das Haupteinkommen der Familie. Die Landwirtschaft der Korfmanns besteht aus 50 ha Ackerbau, 25 ha Grünland und 45 ha Wald.


„Ich muss abkömmlich sein können“


Um beides unter einen Hut zu bekommen ist Organisationstalent gefragt. Die Arbeiten für das Grünland und den Wald sind weitgehend ausgelagert, viele Arbeitsabläufe im Ackerbau sind auf ihren Kern reduziert oder werden vom Lohnunternehmer übernommen. Einzige Ausnahme ist der Mähdrusch. Ihn erledigt der technikbegeisterte Korfmann selbst.


Neben hoher Schlagkraft zählt im Ackerbau des Betriebes (Raps, Weizen, Gerste) auch Flexibilität. So düngt Korfmann mit Kalkammon statt AHL. Das ist zwar etwas teurer, dafür ist die Ausbringung zeitlich unabhängiger möglich. Fällt kurzfristig eine Reparatur an, springt schon mal ein bekannter Techniker ein. Auch Vater Heinrich (71) und Sohn Patrick (18) unterstützen ihn nach Kräften.


Der Gewerbebetrieb ist ebenfalls so strukturiert, dass Korfmann nicht immer präsent sein muss. Ehefrau Anja (43) hält ihm dort den Rücken frei und filtert Informationen vor. Zwei weitere Führungskräfte garantieren, dass der Laden auch ohne den Landwirt läuft. „Ich muss abkömmlich sein können“, bringt es Korfmann auf den Punkt.


Der Stundenlohn muss stimmen


Unterm Strich rentiert sich der Aufwand für den Gemeinderat aus Hattingen. Durch die genaue Organisation und niedrige Maschinenkosten (Schlepper, Säkombination und Drescher sind älter als zehn Jahre, aber in gutem Zustand) bleibt ein ordentlicher Stundenlohn.


Dieser kann auch mit dem Lohn im Gewerbebetrieb mithalten. Das ist Korfmann wichtig. Er hat zwar große Freude an der Landwirtschaft, dennoch muss sie sich in seinen Augen rechnen. „Unser Ziel ist nicht die maximale Wertschöpfung je ha, sondern eine gute Stundenverwertung“, erklärt er, „da ist Weniger oft Mehr.“


Für Korfmann liegen die Vorteile seiner beiden Standbeine auf der Hand. Die beiden Einkommensquellen sind ein guter Risikoausgleich. Die Landwirtschaft zieht den Gewerbebetrieb in manchen Jahren mit – und umgekehrt. Neben Synergieeffekten, z. B. bei der Nutzung der Lagerhalle oder der Maschinen, bieten sich auch baurechtliche Vorteile. So hätte Korfmann ohne die Landwirtschaft am Standort wohl keine Baugenehmigung für den Gewerbebetrieb erhalten.


Auch Vater Heinrich ist vom Betriebskonzept inzwischen überzeugt. Er resümiert: „Als Reinhard den Betrieb vor 14 Jahren in den Nebenerwerb lenkte, war ich enttäuscht. Heute bin ich froh, dass alles so gekommen ist.“ Kein Wunder: Denn in den Planungen des Unternehmers stand der Werterhalt des Betriebes immer im Vordergrund.


Der jetzige Nebenerwerb könnte so für Sohn Patrick einmal zum Sprungbrett in den Vollerwerb werden. Der 18-Jährige sieht in der Landwirtschaft seine Zukunft und absolviert gerade im zweiten Lehrjahr eine landwirtschaftliche Ausbildung. Wenn es sich rechnet und Pachtflächen verfügbar sind, wird er den Betrieb in ein paar Jahren zurück in den Vollerwerb führen.


Matthias Schulze Steinmann

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