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Auf den richtigen Mix kommt es an

Lesezeit: 6 Minuten

Das Mischen von Pflanzenschutzmitteln miteinander und mit Düngern kann zu Ätzschäden, Wirkungsminderung oder Ausflocken führen. Wie Sie dies vermeiden, erklären Dr. Josef Kuhlmann und Hinrich Rothert, LWK Niedersachsen.


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Spritzbrühe angesetzt und losgefahren – so einfach ist es leider nicht. Denn nicht alles lässt sich mit allem und in beliebiger Reihenfolge mischen. Auch die Bedingungen, unter denne Sie die Pflanzenschutzmaßnahme durchführen, müssen passen, soll diese richtig gelingen. Deshalb kontrollieren Sie als erstes den Bestand, den Sie behandeln wollen. Denn Bestände mit unzureichender Wasser- und/oder Nährstoffversorgung oder mangelnder Wachsschicht reagieren empfindlicher als vitale, wüchsige Bestände.


Auch das Wetter vor, während und nach der Behandlung spielt eine wichtige Rolle. Sind die Bestände durch Trockenheit, Nässe oder die Wetterlage (z. B. Hitze, Frost) gestresst, sollten Sie die Aufwandmenge des Mittels reduzieren oder die Behandlung ganz verschieben. Denn vor allem bei Herbizidmaßnahmen im Frühjahr, während Frostperioden oder beim Einsatz von Wachstumsregler in Hitzeperioden kann es zu einer starken Schädigung des Getreides kommen.


Im nächsten Schritt wählen Sie die Mittel sorgfältig aus. Aber Vorsicht! Vor allem bei Kombinationen mehrerer Mittel kann es schnell zu veränderten Wirkungsweisen, Kulturschäden oder ungünstigen chemischen/physikalischen Reaktionen kommen.


Veränderte Wirkung:

Mischen Sie verschiedene Mittel, so kann es zu einer synergistischen oder antagonistischen Wirkung kommen. Die synergistische wird als positiv angesehen. Hier kommt es bei der Kombination unterschiedlicher Produkte zu einer stärkeren Wirkung als beim Einzelprodukt. In der Praxis bekannte Kombinationen sind z. B. CCC + Moddus oder Moddus + Cerone 660 (bzw. Camposan). Bei diesen Mischungen sollten Sie die Aufwandmenge deutlich reduzieren. Die Wirkungssicherheit wird sich dadurch aber nicht verringern.


Bei der antagonistischen Wirkung verschlechtert sich dagegen die Wirkung bei der Kombination von zwei oder mehreren Mitteln gegenüber dem Einzelprodukt. Durch das Mischen der Mittel entsteht eine chemische Reaktion, die die Wirkstoffe deaktiviert. Vor allem bei Kombinationen mit den sogenannten FOPs und „Brennern“ (Wirkstoffe wie Bentazon, Bromoxynil, Bifenox, Ioxynil) oder auch den Wuchsstoffen kommt es häufig zu antagonistischen Effekten. In der Praxis sind dies Kombinationen aus den Mitteln:


  • Ralon Super, Topik, Traxos, Axial mit den Wuchsstoffen U 46M/D, Duplosan DP/KV, Basagran DP oder den „Brennern“, wie z. B. Fox, Foxtril, Isofox.


Schäden an der Pflanze:

Beim Mischen verschiedener Produkte kann es zu Pflanzenschäden kommen. Der Grund: Die Mischpartner laden sich gegenseitig so stark auf, dass sie die Pflanzen angreifen.


Am häufigsten treten Ätzschäden auf. Diese sind leicht zu erkennen an den braunen oder sogar ganz weißen Flecken auf den Blättern. Im Extremfall hellt der ganze Bestand auf. Oft entstehen diese Verätzungen aus Kombinationen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Beispiele: die Kombinationen aus AHL pur + Input oder Capalo bzw. AHL + Axial 50 oder Starane XL.


Es kann auch zu Verträglichkeitsproblemen kommen. Die Folgen: Aufhellungen, Wuchsdepressionen oder sogar starke Ertragseinbußen. Beispiele hierfür sind Mischungen aus:


  • Broadway inkl. FHS + Moddus oder Medax Top,
  • Taspa + Starane XL, Ariane C.


Mangelnde Mischbarkeit:

Ein Problem, das bei Mehrfachmischungen auftreten kann, ist die mangelnde Mischbarkeit der Mittel. Kombinationen aus Pflanzenschutzmitteln und Flüssigdüngern sind an sich kein Problem. Durch gegensätzliche oder ungünstige Wirkung kann es jedoch beim Aufeinandertreffen der Mittel zu Ausflockung, Kristallisierung, Schleimbildung usw. im Spritzfass kommen. Dies kann sogar so weit gehen, dass Sie die komplette Spritze mit viel Aufwand reinigen müssen. Häufig ist dies Problem auf eine falsche Reihenfolge bei der Zugabe der Mischpartner oder auf die Formulierungsart zurückzuführen. Problematisch sind z. B. folgende Mittelkombinationen:


  • Input, Fandango, Aviator Xpro + Atlantis, AHL oder Nutrimix.


Weitere nicht mischbare Mittel sind in Übersicht 1 aufgeführt.


Spritzbrühe richtig angesetzt!

Beim Ansetzen der Spritzbrühe sollten Sie mit großer Sorgfalt vorgehen. Das wichtigste ist hierbei, eine homogene Spritzbrühe herzustellen. Diese muss über den gesamten Zeitraum der Applikation eine gleichbleibende Qualität aufweisen und behalten.


Wasser ist der Hauptbestandteil einer Pflanzenschutzmischung. Befüllen Sie daher den Tank als erstes zur Hälfte mit Wasser. Erst dann können Sie unter eingeschaltetem Rührwerk jedes Mittel einzeln hinzugeben. Lassen Sie dabei dem einzelnen Produkt genügend Zeit zum Einmischen.


Entfernen Sie nicht die Siebeinsätze im Dom und in der Einspülschleuse, damit nicht Granulatklumpen oder Fremdkörper in die Spritze gelangen.


Geben Sie mehrere Mittel in den Tank, müssen Sie eine bestimmte Reihenfolge beim Zumischen beachten. Die Gruppe der festen Stoffe kommt zuerst hinein. Hierzu gehören:


  • wasserlösliche Folienbeutel,
  • feste Düngemittel sowie
  • WG- und WP-Formulierungen.


Diese Gruppe benötigt genügend Zeit, um sich im Wasser vollständig aufzulösen. Bereits beim Einmischen sollten Sie die Granulate mit ausreichend Wasser umspülen, um Klumpenbildung zu vermeiden. Vor allem bei niedrigen Wassertemperaturen dauert es sehr lange, bis sich diese Mittel vollständig im Wasser aufgelöst haben.


Haben sich die Granulate im Wasser aufgelöst, können Sie die Gruppe in den Tank mischen, bei denen feste Wirkstoffpartikel im flüssigen Produkt vorliegen:


  • SC-, CS- und SE-Formulierungen.


Zum Schluss können Sie die Mittel zufügen, bei denen der Wirkstoff in bereits flüssiger Form vorliegt. Halten Sie hier folgende Reihenfolge ein:


  • SL- Formulierungen,
  • Formulierungshilfsstoffe,
  • EW-, EC-Formulierungen und ganz zum Schluss
  • Flüssigdünger/Spurennährstoffe in Chelatform.


Die Reihenfolge der Mischpartner ist aufgelistet in Übersicht 2.


Setzen Sie komplexe Mehrfachmischungen nur in Ausnahmefällen ein! In der Regel sollten Sie maximal 3 Mittel miteinander kombinieren.


Haben Sie alle Mittel eingemischt, können Sie den Rest des Tanks mit Wasser auffüllen.


Bringen Sie die Spritzbrühe sofort aus, damit sie sich nicht entmischt. Denn dies führt zu einer Wirkungsverschlechterung. Vor allem in Mischungen mit Granulaten neigen die festen Partikel bei abgeschaltetem Rührwerk schnell dazu, sich auf dem Tankboden abzusetzen.


Reinigen Sie nach der Behandlung die Spritze gründlich mit Spritzenreiniger.Das ist vor allem nach dem Einsatz von Sulfonylharnstoffen und der anschließenden Behandlung einer anderen Kultur wichtig. Reinigen Sie die Pflanzenschutzspritze nicht sorgfältig, sind starke Schäden bis hin zu Ertragsausfällen und im Extremfall Umbruch der Kulturpflanzen vorprogrammiert.

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