Völlig überraschend für Bauern und Berater hat das bayerische Landwirtschaftsministerium Anfang August einen Antragsstopp für die einzelbetriebliche Investitionsförderung angekündigt.
Landwirte, die dieses Jahr noch die Förderung mit den derzeit geltenden Konditionen beantragen wollen, müssen demnach ihren Antrag bis 31. August 2010 beim zuständigen Landwirtschaftsamt eingereicht haben. Der Antrag muss einen bereits bei der Gemeinde eingereichten Bauplan enthalten sowie ein Finanzierungskonzept und die Kreditbereitschaftserklärung einer Bank.
Grund für den Stopp sei die unerwartet hohe Anzahl an Anträgen seit 2008, teilte das bayerische Landwirtschaftsministerium auf Anfrage mit. Allein in diesem Jahr müssten noch 60 bis 70 Mio. € Fördergelder für Anträge aus den Vorjahren aufgewendet werden. Weitere 70 Mio. € an Fördermitteln würden für die 900 Anträge fällig, die von Januar bis Anfang August 2010 gestellt worden sind. Andererseits stehen Bayern in die-sem Jahr voraussichtlich nur 80 Mio. € für die Investitionsförderung bereit.
Zudem werden ab nächstem Jahr wegen des Sparpakets der Bundesregierung voraussichtlich deutlich weniger Bundesmittel für die Gemeinschaftsaufgabe zur Verfügung stehen.
„Wie reagieren?“, fragen sich die betroffenen Betriebsleiter angesichts des plötzlichen Antragsstopps.
Den Landwirten, die ihre Planungen schon sehr weit vorangetrieben haben, empfehlen Berater, rasch die restlichen Unterlagen zu besorgen, um den Antrag noch fristgerecht stellen zu können. Denn voraussichtlich werden sich die Förderkonditionen künftig verschlechtern.
Andererseits sollten Landwirte, die noch am Anfang der Planung stehen, nicht in Panik verfallen. Denn das bayerische Landwirtschaftsministerium plant nach eigenen Angaben, die Antragsstellung im ersten Quartal 2011 wieder zu öffnen. Wer jetzt die Antragsstellung übers Knie bricht, hat kaum noch Zeit, mit Stallbaufirmen und Banken günstige Konditionen auszuhandeln.