Meindert Wiersma aus Midwold hat seine eigene Philosophie bei der Bewirtschaftung seines Freilaufstalls. Er setzt auf frische Hackschnitzel, die von unten belüftet werden. Die Wärme, die bei der Kompostierung entsteht, trocknet den Oberboden und verhindert das Auftreten von Mastitiserregern.
Jeder seiner 60 Kühe steht im Stall 24,3 m2 zur Verfügung, wobei sich die Fläche aus 16 m2 Liegefläche und 8,3 m2 Spaltenboden zusammensetzt.
Wiersma erneuert den Boden zu Beginn des Jahres, so dass in der kalten, nassen Winterperiode die frischen Hackschnitzel ausreichend kompostieren.
Während des ersten Winters war die Belüftung des Bodens noch nicht ideal, die Temperatur fiel schnell unter 40 °C. Der Anteil E.Coli-Bakterien nahm zu und führte zu einigen Mastitisfällen. Als dann die Belüftung funktionierte und neue Hackschnitzel hinzugegeben wurden, kletterte die Temperatur binnen einer Woche wieder auf 55 °C.
Im zweiten Winter lag der Kompost zu lange im Stall. Das Bodenmaterial war auskompostiert, so dass die Temperatur auf unter 40 ° C sank. Daraufhin räumte Wiersma den Stall und brachte 600 m3 neue Hackschnitzel hinein. In den folgenden Wochen streute er einmal im Monat ca. 100 m3 Hachschnitzel nach. Ab dem Frühjahr 2011 hat er bei höheren Temperaturen das Nachstreuen wieder eingestellt. Wiersma will das Kompostbett minimal 50 cm hoch halten, so dass die Wärme im Boden bleibt.
Der Hackschnitzelboden wird einmal pro Tag auf 35 cm Tiefe gefräst. Während des Fräsens wird zusätzlich eine Stunde lang 2 200 m3 Luft durch ein Rohrsystem im Boden von unten in den Kompost geblasen, so dass er auch von unten belüftet wird. Die Rohre haben einen Durchmesser von 20 cm, über 8 mm breite Öffnungen wird die Luft in den Kompostboden geblasen.