Etliche Landwirte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern werden im September 2010 unerwarteten Besuch erhalten. Denn dann will das Institut für Agrar-relevante Klimaforschung im Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), Braunschweig, eine bundesweite Inventur zur Humuswirtschaft in landwirtschaftlich genutzten Böden starten.
Mitarbeiter des Instituts sollen an ca. 4 000 Messpunkten (8 x 8 km-Raster) in ganz Deutschland die Humusvorräte messen. Dazu heben sie ein kleines Bodenprofil bis maximal 1 m Tiefe aus. An mehreren Punkten im Um-kreis von ca. 10 m um das Profil nehmen sie zudem Bodenproben in bis zu sieben Tiefenstufen. Diese werden im Labor auf ihren Kohlenstoffgehalt und Eigenschaften wie z. B. Lagerungsdichte und Textur untersucht.
Parallel dazu wollen sie die Landwirte zur Bewirtschaftung der beprobten Flächen befragen. Diese sollen dazu dienen, aus den Messdaten mit Bodenmodellen den Auf- und Abbau von Humus abzuschätzen. Die Ergebnisse seien nicht auf den beprobten Schlag oder den Betrieb übertragbar, darauf weist das von Thünen-Institut hin.
Die Bodenzustands-erhebung soll klären, welchen Beitrag der Pflanzenbau zum Klimaschutz liefert und wie Böden auf den Klimawandel sowie auf Änderungen in der fachlichen Praxis reagieren. Deutschland will damit internationale Berichtspflichten nach der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen erfüllen.
Die Mitarbeiter des von Thünen-Instituts benötigen das Einverständnis der Landwirte, um auf ihren Flächen die Bodenzustands-erhebung durchzuführen. Sie können diese auch ver-weigern.