Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Carboxamide: So gehen Sie richtig damit um

Lesezeit: 6 Minuten

Was leisten Carboxamide und wann sind die besten Einsatztermine? Wie lassen sichFusarien besser kontrollieren? Antworten gibt Hermann Hanhart, Landwirtschaftskammer NRW.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wie oft lohnt es sich, Weizen mit Fungiziden zu behandeln - das fragen sich viele Landwirte. Welche Mittel wirken am besten? Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat auch in 2013 wieder die Wirksamkeit ausgewählter Fungizide geprüft. Hier die wichtigsten Ergebnisse.


Carboxamide im Vergleich:

Ein aktueller Leistungsvergleich der Carboxamide aus 2013 ist in Übersicht 1 dargestellt. Die Ergebnisse stammen aus fünf Einzelversuchen in unterschiedlichen Sorten (Biscay, JB Asano, Winnetou, Linus, Santiago), verteilt über Nordrhein-Westfalen.


Aufgrund trockener, kalter Witterung bis zum 20. Mai war der Krankheitsdruck in Westdeutschland nur sehr gering. Bis zur Milchreife entwickelte sich geringer Befall mit Septoria tritici, etwas Microdochium (Schneeschimmel), kurz auflodernd hier und da Gelbrost und sehr wenig Braunrost. Auch Mehltau kam erst spät ab Anfang Mai, meist mit geringem, auf Einzelschlägen mit stärkerem Befall. Für DTR war die Witterung nicht günstig. In den Versuchen konnten wir bis zur Milchreife in vier von fünf Versuchen einen Endbefall mit 30 % zerstörter Blattfläche durch Septoria tritici und 5 % Mehltau bonitieren.


Bei zweifachem Einsatz von Fungiziden lagen die Mehrerträge um 10 dt/ha (siehe Übersicht 1). Die zugelassenen Carboxamide Aviator Xpro und Seguris Opti kontrollierten Septoria tritici mit Wirkungsgraden um 80 %. Auch die Prüfmittel Ceriax (Adexar + Strobi) und Teroris (noch nicht zugelassenes Carboxamid Penthiopyrad mit Bravo) + Epoxion erreichten diesen Wirkungsgrad ebenfalls. Gegen Mehltau wirken alle Carboxamide nicht sicher, Seguris am wenigsten.


Wann und wie oft?

Wie oft und wann sollten Carboxamide eingesetzt werden? Die Ergebnisse hierzu sind in der Übersicht 2 zusammengefasst. Der ausschließliche Einsatz von Azolen (Capalo in EC 34, gefolgt von Osiris in EC 63) bringt den geringsten Mehrertrag und gegen Septoria nur einen Wirkungsgrad von 67 %. Der Wirkstoff Metrafenone aus dem Capalo hat aber über die Jahre gegen Mehltau an Wirksamkeit verloren. Er kontrolliert diesen aber mit Wirkungsgraden um 70 % in der Regel noch ausreichend. Wird Capalo gegen Aviator Xpro ausgetauscht, sind höhere Wirkungsgrade und leicht höhere Mehrerträge möglich (siehe Übersicht 2, Seite 67). Noch bessere Ergebnisse erzielt aber die Spritzfolge Capalo in EC 34 und Skyway Xpro (Carboxamid) zur Abschlussbehandlung. Eine weitere Steigerung der Intensität – die Dreifachbehandlung, im letzten Versuchsglied sogar mit 2x Carboxamid – hat unter den Verhältnissen nicht zu höheren Erträgen geführt. Wegen der höheren Kosten brachten sie die geringsten wirtschaftlichen Mehrerträge.


Die wirtschaftlichen Mehrerträge unterschiedlicher Intensitätsstufen der letzten drei Jahre zeigt Übersicht 3. Die Ergebnisse basieren auf insgesamt 17 Einzelversuchen und haben damit einen hohen Aussagewert. Auch wenn die Unterschiede beim wirtschaftlichen Mehr­ertrag (= Mehrertrag – Kosten für Produkt und Überfahrt) nicht sehr groß sind, lässt sich dennoch eine deutliche Empfehlung daraus ableiten:


  • Der einmalige Einsatz eines Carboxamids hat wirtschaftliche Vorteile und gewährleistet bei einer Anwendung in der Schossphase eine bessere Kontrolle von Septoria tritici. Dementsprechend ist in Jahren mit hohem Septoria-Druck die frühe Anwendung der Carboxamide zu favorisieren.
  • Tritt Septoria aber nur mit geringer Befallsstärke auf (in NRW in den letzten sieben Jahren in Folge), bringt der späte Einsatz einen höheren wirtschaftlichen Mehrertrag. Wir favorisieren dann Skyway Xpro oder Siltra Xpro mit 0,8 bis 1,0 l/ha. Falls zu diesem Termin die Witterung Fusarium begünstigt, bringen Kombinationen mit Osiris sichere, höhere Wirkungsgrade.


Fusarium-Kontrolle:

In 2013 haben wir sehr viele Versuche zu Fusarium durchgeführt. Die Versuchsergebnisse in Übersicht 4 basieren auf einer natürlichen Infektion bei Anbau der extrem anfälligen Sorte Tobak in Mulchsaat nach Körnermais. Das kalte Frühjahr führte zu einer langsamen Pflanzenentwicklung, sodass der Weizen erst um Mitte Juni die Blühphase erreichte. In dieser Phase (13. bis 20. Juni) traten Niederschläge bei warmer Witterung auf, sodass gute Infektionsbedingungen für echte Fusariosen herrschten. In der Kornfüllungsphase führte trockene, warme Witterung in den meisten Weizenbeständen zum Eintrocknen des Pilzes.


Selbst im Weizen mit Mulchsaaten nach Mais konnten wir mit unserem Fusarium-Monitoring kaum Toxine nachweisen. Nur in der extrem anfälligen Sorte Tobak trat mehr Befall und entsprechend auch Deoxynivalenol (DON) als Toxin auf. Bis Mitte Juli entwickelte sich ein Endbefall von 13 % komplett befallener Ähren.


Blattkrankheiten wie Septoria, Mehltau und DTR traten nur in sehr geringem Umfang auf. Zu EC 34 haben wir gegen diese Krankheiten Capalo + Cirkon eingesetzt. Auch in der generativen Phase waren die allgemeinen Krankheiten sicher unter Kontrolle, sodass die Behandlungen nur zu geringen Mehrerträgen von 1 bis 9 dt je ha führten. Carboxamide zur Ährenbehandlung eingesetzt brachten wiederum die höheren Mehrerträge. Diese sind sicher stärker auf die physiologisch bessere Leistung zurückzuführen.


Die Leistung gegen Fusarium-Toxine ist interessanter. In der unbehandelten Kontrolle zeigte die Analyse (Elisa-Test) einen DON-Gehalt von 4,9 mg/kg. Die zur Abschlussbehandlung eingesetzten Fungizide haben wir am 14. Juni, genau in die Infektionsphase zur Blüte appliziert. Die kaum Fusarium-wirksame Kontrolle aus Amistar Opti + Taspa zeigt auch einen hohen DON-Gehalt von 4,4 mg je kg. Die bewährt besser wirksamen Azole wie Osiris oder die Kombination aus Osiris + Prosaro reduzieren den DON-Gehalt um ca. 50 %. Ähnliche Wirkungsgrade erreicht das neue Produkt Ampera mit voller Menge, ergänzt mit dem exzellent formulierten Osiris ist die Wirkung noch etwas besser (Übersicht 4).


Vergleichbare Wirkungen mit manchmal noch höheren Wirkungsgraden erzielten wir auch in weiteren Auftragsversuchen, die wir künstlich inokuliert haben. In einem Versuch, wiederum mit der Sorte Tobak, wird ein extremer DON-Gehalt von 23 mg/kg Getreide in der Kontrolle auf 9 mg/kg mit 1,5 l/ha Ampera und sogar auf 5,9 mg/kg Getreide mit der Kombination aus 1,5 l/ha Ampera + 1,0 l/ha Osiris reduziert.


Die Ergebnisse zur Fusarium-Leistung von Carboxamid-Produkten bzw. -Kombinationen sind ebenfalls in Übersicht 4 dargestellt. Die volle Menge Skyway Xpro kann nicht an die Leistung der besten Azole anknüpfen. Siltra Xpro mit erheblich höheren Wirkstoffanteilen von Prothioconazol bringt aber sogar eine bessere DON-Reduktion als die Azole. Skyway (1,25) enthält 125 g Prothioconazol + 125 g Tebuconazol und Siltra 200 g Prothioconazol. Durch Zumischen von 1,25 l/ha Osiris zu reduzierten Mengen von Skyway Xpro und auch Siltra Xpro werden die höchsten Wirkungsgrade um 80 % erreicht. Weitere Versuchsergebnisse bestätigen dies.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.