Monika und Hans-Heinrich Marquardt, 29593 Schwienau

Wenn ich das Abteil betrete, geht mein Blick sofort nach rechts zu der Bucht, in der wir die kleinsten Ferkel der Lieferpartie aufstallen. Die Kleinen beobachte und versorge ich in den ersten Tagen besonders intensiv. Außerdem gehe ich an dieser Bucht beim Kontrollgang immer zweimal vorbei“, schildert Monika Marquardt (49). Sie sortiert die vom Ferkelerzeuger nach Geschlecht getrennt gelieferten Ferkel direkt nach dem Einstallen. Zunächst werden die schwersten Tiere abgesucht, danach die Leichtesten.

„Meine Frau hat ein sehr gutes Händchen, vor allem für die kleinen Ferkel“, freut sich Hans-Heinrich Marquardt (59) über den Erfolg seiner Frau. Vor rund zehn Jahren wollte die gelernte Bürokauffrau nach der Kinderpause zunächst wieder in ihren alten Beruf zurück. Allerdings hatte sie bereits damals die Idee, die Ferkel für die bereits vorhandenen 550 Mastplätze selbst aufzuziehen. Die Marquardts entschieden sich für die Ferkelaufzucht und bauten 2001 einen Stall mit 1 160 Plätzen. 2006 erweiterten sie um 1 340 Plätze.

Die Leistungen von über 480 g Tageszunahmen und etwa 1 % Verlusten im Betrieb können sich sehen lassen. „Das schaffen wir nur durch eine intensive und individuelle Versorgung der Ferkel. Vor allem bei den Kleinsten gebe ich nicht so schnell auf“, erklärt Monika Marquardt ihr Erfolgsrezept. In jeder Bucht stellt sie z. B. anfangs einen zusätzlichen Futtertrog auf, und die Kleinsten versorgt sie etwas länger mit Prestarter.

Sehr großen Wert legt sie auch auf die Wasserversorgung der Tiere. „Denn die Ferkel können nur dann Leistung bringen, wenn das Wasser 100%ig in Ordnung ist und in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Schwachen Ferkeln gebe ich Wasser per Flasche ins Maul. Das wirkt wahre Wunder“, berichtet Monika Marquardt stolz. Neben den Nippeltränken in­stallierten die Marquardts in jeder Bucht zusätzlich eine Putentränke, die von den Tieren sehr gut angenommen wird. „Die offene Wasserfläche lockt die Ferkel an. Außerdem können mehrere Tiere gleichzeitig saufen“, erklärt Monika Marquardt.

Vorteilhaft ist vor allem, dass sich die Tränken schnell und leicht säubern lassen. Nach zwei bis drei Wochen werden die Tränken hochgehängt, denn dann benutzen die Ferkel sie als Spielzeug und es wird viel Wasser vergeudet. Ab dann stehen den Ferkeln ausschließlich Nippeltränken zur Verfügung.

Um die Wasserqualität im Blick zu behalten, brachten die Marquardts in jedem Abteil einen zusätzlichen Wasserfilter an. Dieser wird regelmäßig gereinigt bzw. erneuert. Dafür entfernte der Landwirt die Siebe vor den Tränken. „Das erspart uns Arbeit, weil wir nicht ständig alle Siebe an den Tränken kontrollieren müssen. Außerdem sind Verunreinigungen an einem zenralen Punkt schneller sichtbar“, erklärt Hans-Heinrich Marquardt.

Durch die gute Sortierung und die individuelle Versorgung vor allem der kleinen Ferkel und die optimale Wasserversorgung erzielen die Tiere hohe Zunahmen bei einer geringen Verlustrate.

„Die guten Leistungen der Ferkel spiegeln sich im eigenen Stall und bei den angeschlossenen Mästern wider. Über 900 g Tageszunahmen sind bei den Tieren, die aus dem Stall der Familie Marquardt kommen, keine Seltenheit“, schildert Betriebsberater Dieter Staack von der VzF GmbH. -sw-