Zur Neuansaat von Grünlandbeständen werden keine Sorten, sondern Mischungen verwendet. Diese bestehen aus Gräserarten und -sorten. Für den erfolgreichen Einsatz dieser Mischungen ist entscheidend, Arten und Sortenzusammensetzung am gewünschten Nutzungsziel auszurichten. Mit den „Qualitäts-Standard-Mischungen“ wird das Ziel verfolgt, dem breiten Nutzungsspektrum „Grünland“ (Weide, Mähweide, Schnittnutzung) und den dabei extrem unterschiedlichen Standortansprüchen gerecht zu werden. Die Mischungspartner des Deutschen Weidelgrases können dabei Schwächen des Leitgrases ausgleichen und damit die Ertragssicherheit des Bestandes erhöhen.
Aufgrund des geringen Sortenumfangs der Mischungspartner des Deutschen Weidelgrases und ihrer deutlich zurückgegangenen Bedeutung werden sie auch als die „kleinen Arten“ (siehe Kasten auf Seite 112) bezeichnet. Trotz des Rückganges werden sie aber bei der Ansaat von Dauergrünlandflächen weiter ihre Bedeutung behalten, wenn es sich um Flächen mit betonter Weidenutzung oder/und besondere Standorte (Niederungen, Höhenlagen) handelt.
Für die Beurteilung und Empfehlung der „kleinen Arten“ ziehen die meisten Bundesländer die Ergebnisse aus der Wertprüfung des Bundes-sortenamtes und einige regionale Erkenntnisse aus Sortenprüfungen heran. Artspezifische Sonderprüfungen, wie die Landessortenprüfungen bei anderen Kulturen, werden regional bei diesen Arten nur vereinzelt durchgeführt. Für die Etablierung dieser Arten im Bestand ist die Merkmalsbeschreibung aus der “Beschreibenden Sortenliste” des Bundessortenamtes wichtig. Entscheidend ist aber auch eine Kenntnis über das Konkurrenz- und Aufwuchsverhalten dieser Arten in der Mischung.