Von den Naturschützern geliebt, von den Schäfern gefürchtet: Der Wolf hat Mitteleuropa zurückerobert. In Deutschland leben inzwischen rund 100 Tiere in mehr als 20 Rudeln – die meisten in der Lausitz.
Der WWF sieht darin einen großen Erfolg für den Naturschutz und den Wolf „als Bestandteil der heimischen Fauna“. Viele Schäfer sorgen sich dagegen um ihre Tiere.
Das ist berechtigt, wie ein Blick nach Frankreich zeigt. In den französischen Alpen ist der Wolf bereits seit mehr als 20 Jahren wieder heimisch. Das stelle die Schäfer und Ziegenhalter zunehmend vor existenzielle Probleme, berichtete kürzlich sogar schon die „New York Times“. Viele setzen mittlerweile auf sog. Herdenschutzhunde bzw. übernachten häufig selbst auf der Weide, heißt es.
Die französische Regierung erstattet den Schäfern zwar die gerissenen Tiere, unterstützt die Anschaffung der Schutzhunde und erlaubt zum Teil sogar die Jagd auf die Wölfe, aber nicht den zusätzlichen Aufwand. Am Ende fressen dann die immer aufwendigeren Schutzmaßnahmen wie Stallhaltung oder Pferche die Erträge auf.
Das ist in Deutschland nicht viel anders. Die empfohlenen elektrischen Zäune und häufigeren Herdenkontrollen kosten Zeit und Geld. Hinzu kommt: Die staatlichen Hilfen für die Schutzmaßnahmen und Verluste sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Kein Wunder, dass der Wolf nicht von allen geliebt wird.