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Die richtigen Räder für Ihre Spritze

Lesezeit: 4 Minuten

Welche Pflegebereifung soll es sein – schmal oder breit?


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Mit schmaler Pflegebereifung an der Feldspritze kann auch die Fahrgasse schmaler sein. Das bedeutet mehr Platz für die Pflanzen und mehr Ertrag – stimmt das? Untersuchungen des Räderspezialisten Grasdorf-Wennekamp in Zusammenarbeit mit der IMA Dresden zeigen, dass breitere Räder den schmalen Pflege-Pneus in der Praxis überlegen sind.


Die Ingenieure testeten an einer Amazone UG 3 000 drei verschiedene Bereifungsvarianten:


den 270/95 R 48 als Pflege-Klassiker mit 3,8 bar Luftdruck,


den 460/85 R 38 mit 1,2 bar Luftdruck,


und einen 600/65 R 38 mit 1 bar Luftdruck.


Die unterschiedlichen Luftdrücke ergeben sich aus den technischen Daten der Reifen. Die Drücke entsprechen dabei jeweils einer Tragkraft von 2 700 kg (Achslast der Spritze mit 3 000 l Wasser) bei 40 km/h.


Auf dem Acker zeigten sich deutliche Unterschiede in der Spurtiefe. Die Tester maßen die geringste und größte Eindringtiefe bei 4 Fahrten durch jeweils dieselbe Fahrgasse. Die schmale Bereifung sank im besten Fall nur 7 cm tief ein, im schlechtesten waren es 12 cm nach der 4. Überfahrt. Darunter leidet auch die Bodenfreiheit der Spritze. Ein Nachteil, besonders bei der Ährenbehandlung. Deutlich besser schnitt die 460er-Variante ab. Hier betrug die Spurtiefe nur zwischen 4 und 7 cm. Die 600er-Reifen erreichten mit 4 bis 6 cm noch einmal flachere Spuren.


Spurtiefe und Anzahl der Überfahrten wirken sich auch auf den Zugleistungsbedarf und damit den Dieselverbrauch des Schleppers aus. Der 270er braucht wegen der tiefen Spur bei allen Überfahrten die meiste Zugkraft (Übersicht 1): Je nach Spurtiefe sind es zwischen 17,4 und 21,5 kW. Durch dass mehrmalige Überrollen, den Multi-Pass-Effekt, sinkt der Zugkraftbedarf bis zur 4. Überfahrt auf etwa 16 kW ab.


Durch die geringere Spurtiefe schneiden der 460er und der 600er beim Zugkraftbedarf besser ab. Interessant: Egal ob tiefe oder flache Spur, die Zugkräfte der beiden breiteren Bereifungen liegen dicht beieinander und etwa 3 bis 4 kW unter den Werten der schmalen 270er.


Auf der Straße hat dagegen der schmale Reifen die Nase vorn. Bei 40 km/h verschafft ihm der geringere Rollwiederstand einen Vorteil von gut 7 kW zum 460er. Interessant: Der 600er schneidet auf der Straße sehr gut ab. Bei 40 km/h liegt er nur 2 kW über der schmalen Bereifung und schlägt den 460er um 5 kW.


Flache Spuren, einfaches Lockern


Bei der Bodenbearbeitung muss der Grubber auch die Fahrgassen wieder auflockern. Tiefe Spuren bedeuten größere Arbeitstiefe und mehr Zugkraftbedarf. Zum Vergleich haben die Tester die Zugleistung zur Auflockerung der Fahrgassen gemessen. Mit einem drei Meter breiten Centaur und 20 cm Arbeitstiefe lag sie ohne Fahrgasse bei 49 kW. Die breite Fahrgasse für die 460er und 600er Bereifung brachte es auf 61,5 kW Zugleistungsbedarf. In der schmalen Fahrgasse waren 80 kW nötig. Zusätzlich zum hohen Zugkraftbedarf arbeitete der Grubber in der schmalen Fahrgasse nur 8 cm tief (20 cm Arbeitstief minus 12 cm Spurtiefe). Die Verdichtung der schmalen Reifen reichte aber deutlich tiefer in den Boden. In der Praxis macht das den zusätzlichen Einsatz eines Untergrundlockerers nötig. In der breiten Fahrgasse arbeitete der Grubber dagegen effektiver, da die Spurtiefen der breiteren Räder geringer waren. Durch niedrigen Luftdruck und größere Aufstandsfläche reichten auch die Verdichtungen nicht so tief in den Boden.


Neben dem Einfluss auf die Bodenverdichtung wirkt sich die Fahrgassenbreite auch auf die verfügbare Fläche aus. In der Fahrspur wächst nichts, sie verbraucht Fläche. Bei schmaler Fahrgasse steht mehr Fläche für die Pflanzen zur Verfügung. Wichtig: Je geringer der Fahrgassenabstand, desto mehr wirkt sich die Breite der Spuren auf die verfügbare Fläche aus. Ein Beispiel: Bei 15 m Arbeitsbreite verbraucht eine 37 cm breite Fahrgassenspur 5 % der Fläche. Bei 36 m Arbeitsbreite kommt dagegen eine 63 cm breite Fahrspur nur auf 3,5 % Flächenverbrauch.


Auf den Ertrag wirkten sich die Unterschiedlich breiten Fahrspuren in den Versuchen nicht aus. Die Tester werteten dazu die Fahrgassen beim Mähdrusch getrennt aus und verglichen sie mit einem fahrgassenfreien Durchgang. Durch die unbewachsenen Spuren ging der Ertrag im Schnitt um 11 % zurück, egal ob schmale oder breite Fahrgasse.


Fazit


Eine breite Bereifung an der Spritze bedeutet weniger tiefe Spuren in der Fahrgasse. Das spart Zugkraft beim Spritzen und bei der späteren Bodenbearbeitung. Außerdem kann der Grubber die Verdichtungen in der Gasse effektiver auflockern, ein Tiefenlockerer ist nicht zwingend erforderlich. Auf der Straße ist der schmale Reifen im Vorteil, gefolgt vom breiten 600er. In den Versuchen hatte die breitere Fahrgasse keine negativen Auswirkungen auf den Ertrag.


Als Einstiegslösung in die breite Spritzenbereifung bietet sich der 460er an. Bei Zugkraft und Spurtiefe liegt er fasst auf dem Niveau der 600er-Bereifung. Wer viel auf der Straße unterwegs ist oder sehr empfindliche Böden hat, sollte auf die breiten 600er-Räder umsteigen. F. Berning

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