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Diese Kulturen brauchen eine Herbstdüngung

Lesezeit: 7 Minuten

Es gibt Kulturen und Situationen, in denen eine Herbstdüngung unumgänglich ist. Hierzu einige Beispiele.


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Mulchsaaten von Raps im Herbst düngen!


Raps hat von allen Winterungen den höchsten Düngebedarf im Herbst. Pro kg Frischmasse/m3 bindet er ca. 50 bis 70 kg N/ha. Bei einer angestrebten Pflanzenentwicklung im Herbst von etwa 8 bis 10 Blättern und einem Wurzelhalsdurchmesser von 0,8 bis 1 cm bildet er bis zum Vegetationsende etwa 1,5 bis 2,5 kg/m3 Frischmasse.


Die hohe Nährstoffaufnahme führt dazu, dass eine Düngung häufig erforderlich ist. Versuche der letzten Jahre zeigen Ertragssteigerungen durch eine Mineraldüngung von 40 kg N/ha von bis zu 4 dt je ha. Aufgrund der derzeit hohen Rapspreise sind bereits kleine Ertragseffekte von 1 bis 1,5 dt/ha schnell wirtschaftlich. Selbst in diesem Anbaujahr brachte die Herbstdüngung einen mittleren Ertragseffekt von 1,7 dt/ha (0 bis 4,4 dt/ha). Die stärksten Effekte sind dabei auf den Marschböden zu erkennen. Auf Lehm-standorten mit hoher Ertragserwartung blieb dagegen der Ertragseffekt aus.


Nachdem im letzten Jahr in vielen Frühsaaten stärkere Auswinterungsverluste zu beobachten waren, werden viele Praktiker den Raps in diesem Jahr wieder etwas später aussäen. Zudem ergeben sich aus heutiger Sicht gute Voraussetzungen für eine Mulchsaat. Positiv ist in diesem Zusammenhang, dass aufgrund der hohen Strohpreise auf vielen Rapsflächen das Stroh abgefahren wurde.


Eine Herbstdüngung zu Raps ist voraussichtlich notwendig bei:


  • Später Saat,
  • schwachem Standort,
  • geringer Ertragserwartung,
  • Mulchsaat,
  • kein langjähriger Wirtschaftsdüngereinsatz,
  • schlechten Mineralisationsbedingungen,
  • gehäckseltem Stroh.


Die Herbstdüngung zu Raps ist vermutlich nicht nötig bei:


  • Früher Saat,
  • Pflugeinsatz,
  • tiefgründigen, nährstoffreichen Böden,
  • hoher Ertragserwartung,
  • guter Wasserversorgung und milden Temperaturen,
  • abgefahrem Stroh.


Organische Dünger zu Raps!

Die Praxis gibt aufgrund des hohen Nährstoffbedarfes zum Raps (siehe Übersicht 1) bereits vor der Saat organische Dünger. Raps kann die Nährstoffe optimal verwerten. Die Ausnutzung der Grunddünger beträgt meist 100 %. Häufig muss jedoch noch ein Kaliausgleich erfolgen, da wegen der N-Obergrenze der Nährstoffbedarf nicht vollständig gedeckt werden kann. Die N-Ausnutzung bei einer Herbstdüngung kann mit etwa 50 % kalkuliert werden. In Abhängigkeit vom Standort sind jedoch Schwankungen von 30 bis 70 % (siehe Übersicht 2) möglich.


Zwischenfrüchte im Herbst andüngen


Zwischenfrüchte haben im Ackerbau vielfältige Funktionen:


  • Sie lockern die Böden,
  • sie bilden Humus,
  • sie binden Nährstoffe und
  • sie haben phytosanitäre Effekte, wie z. B. die Nematodenbekämpfung.


Ihre Fähigkeiten können Zwischenfrüchte jedoch nur dann voll entfalten, wenn sie sich im Herbst optimal entwickeln. Dazu gehören eine intensive Bodenbearbeitung, ein früher Saattermin und eine Startdüngung. Zwischenfrüchte können die Böden – ähnlich wie Raps – im Herbst vollständig von löslichen Nährstoffen entleeren.


Versuche belegen, dass Ölrettich aufgrund seiner Wurzeltiefe die höchste Nährstoffbindung entfalten kann. Der Düngebedarf liegt bei etwa 40 bis 60 kg N/ha. Allerdings ist eine Düngung nur nach Getreide sinnvoll. Spätsaaten ab Anfang September bilden häufig nur noch geringe Trockenmasseerträge, sodass hier eine Düngung gar nicht oder nur eingeschränkt erforderlich ist.


Die Nährstoffbindung von Zwischenfrüchten im letzten Herbst bei nur unterdurchschnittlicher Trockenmassebildung zeigt Übersicht 3. Vor allem die geringe Nährstoffbindung der Spätsaat Senf ist auffällig. Unter den trockenen Bedingungen des letzten Jahres konnte sich der Senf bei Aussaat Mitte August deutlich besser als der Ölrettich entwickeln.


Vor Hackfrüchten wie Rüben oder Mais ist es in der Praxis häufig üblich, organische Dünger bereits im Herbst auszubringen. Um eine N-Verlagerung über Winter zu verhindern, sollte jedoch der Anbau von Zwischenfrüchten erfolgen. Im Rahmen der Diskussion um N-Verluste über Winter und eine Verbesserung der N-Effizienz wird jedoch auch aktuell die Verlagerung der Düngung in das Frühjahr diskutiert. Für die Praxis bedeutet eine Düngung im Frühjahr jedoch, dass die Böden vor der Saat mit schweren Lasten befahren werden müssen. Zudem ist der Zeitraum zwischen Düngung und Aussaat sehr eng begrenzt, da die DVO ein unverzügliches Einarbeiten der organischen Dünger verlangt. Dies setzt aber voraus, das die Böden vorher abtrocknen.


In einem Versuch anlässlich des „Niedersächsischen Rübentages“ im Juni dieses Jahres, haben wir daher geprüft, wie sich der Ausbringungstermin auswirkt. Ertragergebnisse liegen dazu allerdings noch nicht vor. Eine späte Nmin-Untersuchung Ende Mai zeigte jedoch, dass die Herbstdüngung mit Gärrest eine bessere N-Verfügbarkeit nach sich zog als eine Frühjahrsdüngung zur Saat am 23. März (siehe Übersicht 4). Die angestrebte Ausnutzung von 70 % des Gesamtstickstoffs konnte offenbar nicht erreicht werden.


Ähnliche Ergebnisse wurden bei der Düngung mit Gärresten auf Lehmstandorten auch im Vorjahr erzielt. Bei der Herbstdüngung mit organischen Düngern kommt es jedoch darauf an, durch eine Nmin-Analyse und die Korrektur des Sollwertes die N-Mengen im Frühjahr auch anzurechnen.


Mulchsaat-Weizen braucht im Herbst auch Dünger


Bei Wintergetreide ist der N-Bedarf im Herbst nicht eindeutig. Hier müssen alle Faktoren gründlich abgewogen werden. Es ist nur selten erforderlich, Getreide nach Hackfrüchten zu düngen. Besonders nach Raps oder Silomais werden im Herbst bei Nmin-Analysen häufig hohe Nitratgehalte ermittelt. Die Rüben entleeren den Boden im Herbst von Stickstoff und anderen Nährstoffen. Verbleibt das Blatt auf dem Feld, wird jedoch in kurzer Zeit ausreichend Stickstoff freigesetzt, um den Düngebedarf der jungen Getreidepflanzen zu decken. Ein Düngebedarf besteht daher auch hier nicht.


Bei Wintergerste nach Getreide bzw. Weizen nach Weizen ist das anders. Zwar nimmt Getreide kaum mehr als 20 bis 40 kg N/ha im Herbst auf, dennoch zeigen sich in Versuchen – besonders auf leichten Böden und in Mulchsaaten – auch Ertragseffekte durch die Herbstdüngung. Versuche der LWK Niedersachsen belegen, dass auch auf Lehm-böden bei Stoppelweizenanbau selbst nach Pflug durch eine DAP-Düngung im Herbst mit 1,5 dt/ha Ertragseffekte von 2 bis 11 dt/ha im Schnitt von mehreren Jahren zu erzielen sind.


Dabei kommt auf den reinen Ackerbaustandorten dem Phosphat durch seine Bestocksungsförderung eine zusätzlich positive Rolle zu. In einzelnen Versuchen ließ sich die Bestandesdichte durch die Phoshatdüngung um bis zu 100 Ähren je m2 verbessern. Die Versuchsergebnisse zeigen auch, dass vor allem in den kontinentalen Anbaugebieten Ostniedersachsens und in Höhenlagen des Weserberglandes mit geringer Zeit für die Herbstentwicklung eher positve Ertragseffekte erzielt werden können. In den milden Bördelagen bleiben diese Ertragsreaktionen dagegen aus.


Grundsätzlicher Düngebedarf besteht jedoch beim Anbau von Getreide nach Getreide in Mulchsaat. Besonders durch die Immobilisierung von Stickstoff im Stroh kann sich das Getreide ansonsten nicht ausreichend vor Winter entwickeln. Zudem wird bei Mulchsaat nach Getreide die Wurzelbildung beinträchtigt. Der Düngebedarf von Wintergetreide im Herbst liegt bei maximal 30 bis 40 kg N/ha. Häufig lässt sich bereits bei einer geringeren Gabe von z. B. 1 dt/ha DAP (18 kg N/ha) eine ausreichende Förderung der Jugendentwicklung erzielen.


Die Düngung bei Wintergetreide ist vermutlich erforderlich bei:


  • Sand- und Tonböden,
  • Böden mit schlechter Grundnährstoffversorgung,
  • Höhenlagen,
  • spätere Saatzeit (Gerste Anfang Oktober, Stoppelweizen Mitte Oktober),
  • Mulchsaat,
  • nasse und kalte Herbstwitterung,
  • gehäckseltem Stroh.


Die Düngung von Wintergetreide ist vermutlich nicht erforderlich bei:


  • Tiefgründigen, nährstoffreichen Lehmböden,
  • früher Saat,
  • Pflug,
  • guter Mineralisationsbedingungen im Herbst,
  • abgefahrenem Stroh.


An die junge Wurzel!

Eine Düngung, um die Jugendentwicklung zu fördern, muss den jungen Pflanzen direkt zur Verfügung stehen. Dies bedeutet: Den Dünger nicht einpflügen! Bei Pflugsaaten muss daher die Düngung direkt zur Saat oder nach der Saat erfolgen. Bei Getreide hat sich gezeigt, dass auch die Phosphatwirkung nach der Saat eintritt. Dies gibt insgesamt mehr Spielraum für die Entscheidung, ob eine Düngung überhaupt notwendig ist. Bei pflugloser Bestellung kann die Düngung bereits zur Lockerung auf die Stoppel erfolgen.


Die Stickstoff-Form hat kaum Einfluss auf die Ertragswirkung. Bei AHL oder vergleichbaren Düngern ist jedoch zu befürchten, dass hohe Mengen schnell an der organischen Masse festgelegt werden und den jungen Pflanzen nicht direkt zur Verfügung stehen. Der Einsatz von gekörnten Düngern ist daher bei Mineraldüngung sinnvoller.

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