Der Einsatz von Schmerzmitteln zur Enthornung ist künftig in einzelnen Bundesländern Pflicht. top agrar zeigt, welche Produkte Sie wählen können.
In der aktuellen Debatte um die Enthornung spielt die Gabe von Schmerzmitteln eine zentrale Rolle. Nordrhein-Westfalen hat den Einsatz eines Schmerzmittels jetzt sogar vorgeschrieben. Andere Bundesländer werden vermutlich in Kürze nachziehen. Vorgesehen ist, dass der Landwirt diese Produkte dem Tier selbst verabreichen darf.
Doch welche Schmerzmittel sind dafür geeignet? Empfohlen werden so genannte nicht-steroidale Antiphlogistika, kurz NSAID. Sie sollen den Anstieg der Kortisolwerte im Blut verhindern und damit entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Akute und entzündungsbedingte Schmerzen werden gelindert und das Allgemeinbefinden der Tiere verbessert sich schneller. Studien konnten zeigen, dass durch die Gabe eines NSAID die Schmerzäußerungen von enthornten Kälbern bis zu 24 Stunden nach dem Eingriff deutlich reduziert werden. Landwirte berichten von deutlich vitaleren Kälbern mit höherer Futteraufnahme nach Injektion eines NSAID. Außerdem werden irreversible Veränderungen verhindert. Bei Operationen verbessern sie außerdem die Wundheilung.
Die verfügbaren Produkte (Übersicht) sind in der Regel für akute Mastitis, Lahmheiten und Atemwegserkrankungen zugelassen und werden in diesen Fällen häufig in Kombination mit einem Antibiotikum verabreicht. Für den Einsatz bei der Enthornung müssen sie vom Tierarzt umgewidmet werden. Die NSAID der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich vor allem im Wirkstoff, in der Dosierung und bei der Wartezeit. Die meisten werden intravenös oder subkutan gespritzt. Es gibt aber auch Produkte in Pulverform, die in Wasser oder Milch gelöst vertränkt werden (Solacyl, Duocylat). Sie sind nicht für laktierende Tiere zugelassen.
Neben den Markenprodukten sind mittlerweile auch zahlreiche günstigere Nachahmer-Produkte (so genannte Generika) mit denselben Wirkstoffen und Eigenschaften auf dem Markt erhältlich.