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Exoten in der Sächsischen Schweiz!

Lesezeit: 4 Minuten

Rund 30 km östlich von Dresden, mitten in der Sächsischen Schweiz, grasen 60 Alpakas. Karl-Heinz und Carmen Grüttner sahen 1998 bei einer Reise durch Kanada die Tiere erstmals auf einer Farm. Wenige Monate später kauften Grüttners die ersten zehn trächtigen Stuten aus einem Import. „Die kosteten damals 10 – 14 000 D-Mark je Tier. Dabei handelte es sich nicht mal um Spitzentiere“, so der 60-Jährige über die Anfänge.


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Wolle erlöst 25 €/kg.

Inzwischen hält Grüttner rund 60 Tiere auf zwei Hofstellen. Die Arbeit teilt er sich mit seiner Frau Carmen und seiner 25-jährigen Tochter Heidi: „Jeder ergänzt den anderen.“ Normalerweise sind die Kleinkamele robust und relativ anspruchslos – bei ganzjähriger Weidehaltung genügt den Tieren ein Unterstand. Viel Arbeit steht aber vor allem bei der Schur Anfang Mai an, wobei die wertvollen Fasern per Hand sortiert werden, und von Mai bis September, wenn die Alpakas fohlen.


Der Verkauf von Wolle und Wollprodukten ist für die Züchter eine gute Einnahmequelle. Gut 25 €/kg erlöst die Edelfaser roh. Von jedem Tier fallen drei bis fünf Kilogramm Fasern bei der jährlichen Schur an. Für die Weiterverarbeitung sortieren Grüttners sie nach Farbe und Feinheit. Mittels Faserproben wird zudem Qualität exakt festgestellt. An der Kräuselung, dem sogenannten Crimp, lassen sich auch die zwei Alpaka-Typen gut unterscheiden.


Die Familie setzt bei der Wolle auf die Direktvermarktung der weiterverarbeiteten Produkte. „Wir lassen unsere Wolle z. B. zu Strickgarn Steppbetten, Kissen, usw. verarbeiten“, so Karl-Heinz Grüttner, der auch einen eigenen Hof­laden betreibt: „Ein echter Verkaufsschlager sind die Alpaka-Steppbetten.“ Neben den eigenen Wollprodukten vermarktet er zusätzlich aus Südamerika stammende Pullover, Jacken und Westen. Die thermoregulierende Wirkung der Alpakafasern, die übrigens kein Wollfett enthält, sei vielen Leuten bislang unbekannt. „Diese Eigenschaft macht sich besonders bei Bettdecken bemerkbar“, erklärt Grüttner.


Tierverkauf bringt am meisten.

„Bei der Alpakazucht achten wir zu je 50 Prozent auf das Erscheinungsbild und auf das Vlies der Tiere“, erläutert Grüttner die Kriterien der Zucht, die auch auf Schauen mit gleicher Wertung festgelegt sind. Denn die wichtigste Einnahmequelle bilden die Tiere selbst. Jungtiere, Stuten und Hengste verkauft der Züchter in ganz Deutschland. Bei der Vermarktung der Tiere gibt es jedoch auch Probleme. Exporte ins Ausland scheitern an fehlenden Kontakten. Während deutsche Züchter viele Tiere aus Südamerika importieren, ist der europäische Markt noch wenig vernetzt. Grüttner selbst hat zwar auf der Eurotier ausgestellt und den Alpaka Zucht Verband Deutschland e.V (AZVD) mitgegründet (s. Kasten S. 135). Ein zentraler Marktplatz, der regelmäßige Aukti-onen bieten würden, fehlt bislang noch. Der Verkauf erfolge eher auf telefonische Anfrage und auf den Internetseiten der Züchter. „Ich habe aber Osteuropa fest im Blick“, hofft Grüttner auf neue Abnehmer.


Tiere mit Charakter

. Gut gepflegt werden Alpakas bis zu 20 Jahre alt. Grüttners Tiere sind derzeit im Schnitt rund fünf Jahre alt. Als sensibel, neugierig und hochintelligent beschreibt der ausgebildete Landwirt die „Wesenszüge“ des Alpakas.


Dadurch eignen sie sich für mehr als „Rasenmäher“: Überzeugt ist Grüttner z. B. von den Wacheigenschaften der Tiere in anderen Herden. „Sie sind ausgesprochen aufmerksam und bemerken Hunde oder andere Gefahren viel früher.“ Mit einem schrillen Ton alarmierten sie die anderen Tiere. Grüttner kann sich gut vorstellen, dass Alpakas in Schafherden helfen könnten, den nach Deutschland zurückgekehrten Wolf von den Tieren fernzuhalten. Durch ihre „soziale Ader“ eignen sich Alpakas zudem durchaus als Therapietiere und als Begleittiere auf Wandertouren.


Wer in die Alpakahaltung einsteigen will, sollte neben der benötigten Fläche entweder Erfahrung, z. B. in der Schafhaltung, haben und sich intensiv über die Tiere informieren. Grüttners und andere Züchter bieten dazu sogar Seminare „direkt am Tier“ an. Weitere Informationen: www.alpaka-farm.deDominik Brüggemann

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