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Frank Ehlen, Niedersachsen - Wandventile: Leicht zu reinigen, schwer zu steuern

Lesezeit: 4 Minuten

Als Frank Ehlen 2002 seine zwei alten Hühnerställe mit einer „Dach gleich Decke“-Konstruktion für die Ferkelaufzucht und Mast umbauen wollte, kamen als Lüftungssystem eigentlich nur die Wandventile infrage. „Da ich mit großen Gruppen mit bis zu 300 Tieren und nur einem kurzen Stichgang arbeiten wollte, schied die Türganglüftung sofort aus“, erinnert sich der 41-jährige Betriebsleiter. Im niedersächsischen Ahrensmoor im Landkreis Stade bewirtschaftet er zwei Betriebe mit insgesamt 3 000 Mastplätzen und 2 200 Ferkelaufzuchtplätzen – 1 350 davon belegen die Ferkel bis zu einem Gewicht von 50 kg.


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Auch die Schlitzlüftung war aufgrund des fehlenden Abteilganges keine Alternative. Ebenso wenig passten Rieselkanäle, da deren Montage bei Ställen mit „Dach gleich Decke“ sehr aufwendig ist. Frank Ehlen entschied sich also für die Wandventile. Je 13 Ventile sitzen auf beiden Seiten der 11 m breiten und 20 m langen Aufzuchtabteile. Das 28 m lange Mastabteil ist mit 18 Wandventilen auf jeder Seite ausgestattet.


Außen an den Wänden sitzen zudem Blechverkleidungen, die unten nur mit Draht als Nagerschutz verkleidet sind. Sie sorgen dafür, dass die Luft auch bei Wind langsam und gleichmäßig in die Abteile einströmen kann. Der Stellmotor, der die Ventile per Seilzug öffnet und schließt, befindet sich im Abteil. Die Lüftungssteuerung hat Frank Ehlen im Zentralgang untergebracht.


Wichtig bei diesem Zuluftsystem ist, dass die Ventile direkt unter der Decke sitzen. „Denn nur dann strömt die Luft an der Decke bis zum First entlang, bildet eine Walze, erwärmt sich und fällt langsam in den Tierbereich“, erklärt Frank Ehlen. Zudem hat er festgestellt, dass die Abluftschächte tiefer als vom Hersteller empfohlen ins Abteil hineingezogen werden müssen. Ist das nämlich nicht der Fall, wird die entlang der Decke strömende Frischluft sofort wieder abgesaugt. „Dank der Nebelprobe haben wir das Problem sofort nach dem Einbau erkannt und die Abluftschächte zwei Meter tiefer gezogen“, berichtet der Mäster.


Schwierig zu steuern:

Nach rund zehn Jahren Erfahrung mit den Wandventilen zieht Frank Ehlen folgendes Fazit: „Gut finde ich nach wie vor, dass es keine schmutzigen Luftkanäle gibt. Das vereinfacht die Stallreinigung.“ Zudem gefällt dem Landwirt, dass er eine gute Luftverteilung im Abteil erreicht – vorausgesetzt das System ist optimal eingestellt.


Doch damit hat Ehlen die positiven Aspekte bereits aufgezählt. Negativ bewertet er den hohen Energieverbrauch der Lüftung: Denn damit das System funktioniert, müssen die Abluftventilatoren im Abteil permanent einen Unterdruck von 10 bis 15 Pascal (Pa) erzeugen. „Das kostet Energie“, weiß Frank Ehlen.


Wenn er nicht aufpasst und der Unterdruck über 15 Pa steigt, strömt die Zuluft zu schnell ein. Dann entsteht Zugluft im Tierbereich, und die Lüfter verbrauchen noch mehr Strom. Sinkt der Unterdruck hingegen unter 10 Pa, fällt die Zuluft zu früh von der Decke herunter. Das ist für die Tiere ebenfalls unangenehm. Kritisch wird es auch bei Luftraten von unter 30 %. Um in solchen Fällen den Unterdruck stabil zu halten, wird nur jedes dritte Wandventil geöffnet.


Beim Einstallen der 8 kg-Ferkel muss Frank Ehlen zudem darauf achten, dass die Leitklappen der Wandventile, die die Zuluft lenken, richtig eingestellt sind. „Ihre Stellung richtet sich nach der Dachneigung und kann somit von Stall zu Stall variieren“, weiß Frank Ehlen. Ärgerlich für ihn ist auch, dass die Leitklappen nicht stabil genug sind. Deshalb brechen sie beim Reinigen und Einstellen schnell und müssen dann ausgetauscht werden.


Alles in allem empfindet Frank Ehlen den hohen Betreuungs- und Wartungsaufwand als größten Nachteil seiner Lüftung. „Mit diesem System muss man sich immer wieder beschäftigen und gegebenenfalls die Einstellungen nachjustieren“, verweist er auf den Mehraufwand, der seiner Ansicht nach bei einer halben Stunde je Mastdurchgang liegt.


Auch Hans-Heinrich Ellersiek von der Landwirtschaftskammer NRW weiß, dass die Lüftung mit Wand- oder Deckenventilen kein Selbstläufer ist, zudem steigt der Stromverbrauch der Lüfter um 10 % im Vergleich zu anderen Lüftungssystemen.


Seiner Ansicht nach ist die Betreuung mit den heutigen Ventilen aber deutlich einfacher geworden, weil sie strömungstechnisch besser ausgeformt sind und sich im Vergleich zum Schrägbrett exakter einstellen lassen. Ein Motor kann die Steuerung zusätzlich vereinfachen.


Der Berater bewertet zudem positiv, dass sich mit dem System hohe Luftraten realisieren lassen. „Für eine hohe Zuluftgeschwindigkeit muss der Stall aber mindestens zehn Meter breit sein, wenn er auf beiden Seiten mit Ventilen ausgestattet wird“, so Ellersiek.


Regina Kremling

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