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Fruchtfolge – immer locker bleiben

Lesezeit: 5 Minuten

Enge Kulturabfolgen ­geraten zunehmend ins Abseits. Nutzen Sie die Effekte aufgelockerter Fruchtfolgen.


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Sich ändernde Märkte zwingen uns zunehmend zu engeren Fruchtfolgen. So klettert der Weizenanbau, vor allem Stoppelweizen, mittlerweile auf über 3 Mio. ha. Auch der Anbau von Mais liegt bundesweit bereits bei über 2 Mio. ha. Die Gerste dagegen verabschiedet sich wegen niedriger Erzeugerpreise immer mehr von unseren Äckern. Körnerleguminosen sind in den meisten Fruchtfolgen kaum noch zu finden, sie gelten wegen des preisgünstigen Import-Sojas als nicht wettbewerbsfähig.


Möglich wurden enge Fruchtfolgen erst durch verstärkten Pflanzenschutz- und Technikeinsatz. Während unsere Vorfahren die Ungras- oder Krankheitsprobleme zum Teil über die Fruchtfolge lösten, übernimmt die Aufgabe heute immer mehr der chemische Pflanzenschutz. Doch stößt dieses System jetzt an Grenzen. Die Gründe:


Verungrasung und Herbizidresistenzen nehmen auf Fuchsschwanz- und mittlerweile Windhalmstandorten stark zu.


Auf einigen Standorten lassen sich Problemunkräuter kaum noch händeln.


Gegen Pilzkrankheiten muss häufiger behandelt werden und auch hier machen sich Resistenzen breit.


Schädlinge wie Rapsglanzkäfer/Kartoffelkäfer u.a. lassen sich mit unseren Wirkstoffen immer schwerer bekämpfen.


Profit der Fruchtfolge zählt


Sollen sich diese Probleme nicht noch weiter verschärfen, müssen wir umden-ken. Die Anbauentscheidung darf nicht – wie auf vielen Betrieben üblich – nur von der Ertragsleistung der Einzelkultur abhängen.


Besser ist es, wenn wir unser Produktionssystem anhand der Fruchtfolge bewerten. Denn der Anbau einer alternativen Blattfrucht kann in getreidebetonten Fruchtfolgen wirtschaftlich sein, obwohl der Deckungsbeitrag der Einzelkultur niedriger ist. Hier die wichtigsten Gründe:


Mit aufgelockerter Fruchtfolge lassen sich typische Fruchtfolge-Krankheiten wie Schwarzbeinigkeit, Halmbruch, DTR- und Fusarium-Infektionen verhindern oder wenigstens vermindern. Das spart Kosten.


Über Vorfruchteffekte, z. B. von Weizen nach Raps, sind Mehrerlöse drin. So bringt Raps Vorfruchtwerte von ca. 150 €/ha.


Konservierendes Bearbeiten nach Blattvorfrucht senkt die Arbeitserledigungskosten.


Infektionszyklen von Krankheiten lassen sich mit erweiterten Fruchtfolgen unterbrechen. Das vermindert den Pflanzenschutzaufwand und die Resistenz-Gefahr.


Wechsel von Halm- und Blattfrucht


Der Schlüssel für gesunde, wirtschaftliche Fruchtfolgen ist der Wechsel von Halm- und Blattfrüchten unter Nutzung von Vorfruchteffekten. Ein Beispiel:


Blattfrüchte wie Raps oder Leguminosen hinterlassen für die Folgefrucht Weizen ideale Wachstumsbedingungen. Ihre intensive Durchwurzelung führt im Boden zu stabilen Poren mit ungestörtem Übergang vom Unter- zum Oberboden. Bei diesem guten Start liefert Blattfruchtweizen in der Regel hohe und sichere Erträge.


Über die Höhe des Mehrertrages entscheidet allerdings der Standort. Das zeigen Versuchsergebnisse der Fachhochschule Südwestfalen. So lagen die Mehrerträge von Blattfruchtweizen gegenüber Stoppelweizen auf einem mittleren Versuchsstandort (Gülzow, Mecklenburg-Vorpommern) bei 20 bis 25 dt/ha, auf dem besseren Bördestandort (Soest, Nord-rhein-Westfalen) mit guter Wasserversorgung dagegen nur bei 3 bis 6 dt/ha.


Parallel dazu schwankten auch die Vorfruchtwerte. Diese enthalten neben dem erzielten Mehrertrag auch die Kostenveränderungen für Dünger, Pflanzenschutz und Arbeitserledigung. In Gülzow erzielte der Blattfruchtweizen gegenüber dem Stoppelweizen bei konservierender Bodenbearbeitung einen Vorfruchtwert von rund 350 €/ha. Auf dem besseren Standort in Soest lag er nur bei knapp über 100 €/ha. Bei den Berechnungen haben wir mit einem Weizenpreis von 10 € je dt kalkuliert.


Mit Sommerungen jonglieren


Das zeigt, dass sich die negativen Folgen einer engen, getreidebetonten Fruchtfolge zuerst auf schwächeren Standorten bemerkbar machen. Hier ist der Wechsel von Halm- und Blattfrucht besonders effektiv.


Alternativ können Landwirte ihre Fruchtfolge auch mit dem Wechsel von Sommerungen (Mais, Sommergerste, Hafer, Leguminosen, Rüben) und Winterungen auflockern. Denn auch damit lassen sich Infektionszyklen wirkungsvoll unterbrechen. Hinzu kommt, dass genügend Zeit für die Strohrotte verbleibt und auch bei Mulchsaaten keine saattechnischen Probleme auftreten.


Auf entstehenden Teilbrachen empfiehlt sich der Anbau von Zwischenfrüchten. So binden Senf, Ölrettich oder Phacelia die Nährstoffe über Winter und reduzieren N-Auswaschungsverluste ins Grundwasser. Zudem verbessern sie die Bodenstruktur und beugen Erosion vor.


Stoppelweizen im Abseits


Für viele Landwirte, die Stoppelweizen auf guten Böden anbauen, ist der Preisvorteil des Weizens oft zu verlockend. Wer aber weiter starr am Stoppelweizenanbau festhält, sollte mit durchschnittlichen Ertragseinbußen von 10 bis 15 % rechnen. Bei noch engeren Fruchtfolgen mit mehrmaligem Weizenanbau hintereinander sinkt der Ertrag zunächst noch weiter. Erst nach dem dritten bzw. vierten Anbau in Folge setzt der so genannte Decline-Effekt ein, wodurch es nach dem Ertragsabfall wieder zu einem leichten, aber instabilen Ertragsanstieg kommt. Das Niveau wie bei einem Anbau nach günstiger Vorfrucht lässt sich damit aber bei weitem nicht erreichen.


Rechnen Sie zudem mit folgenden Mehrkosten:


Die erschwerte Bodenbearbeitung bei Weizen nach Weizen beläuft sich auf rund 20 bis 40 €/ha.


Die Aufwendungen für Fungizide und Herbizide steigen (gesamt etwa 60 €/ha).


Für eine Spezialbeize gegen Halmbruch/Schwarzbeinigkeit sind schnell 20 bis 30 €/ha fällig.


Stoppelweizen braucht rund 50 kg/ha mehr N. Das kostet ca. 30 €/ha mehr und belastet die N-Bilanz des Betriebes.


Berücksichtigen Sie vor allem beim Düngungsaufwand, dass ca. 1,5 bis 1,7 % der gedüngten N-Menge als Lachgas wieder verloren gehen. Zurzeit rückt aber gerade das Prinzip der nachhaltigen Produktion immer weiter ins Rampenlicht. Enge getreidebetonte Fruchtfolgen mit hohen Stoppelweizenanteilen geraten hierbei zunehmend ins Abseits. Weitere Fakten zur Fruchtfolge finden Sie im Kasten.

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