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Frühreife Sorten sind im Norden gefragt

Lesezeit: 7 Minuten

Trockenphasen im Frühjahr oder Vorsommer treten immer häufiger auf. Mit frühreifen, ertragreichen und gesunden Sorten können Sie darauf reagieren.


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Bei keiner anderen Fruchtart ist die Sortenvielfalt so groß wie beim Weizen. Von den rund 120 in der Vermehrung befindlichen Sorten im Norden weisen jedoch nur 10 eine Vermehrungsfläche von mehr als 1 000 ha auf und haben damit größere Bedeutung. Erfahrungsgemäß stehen die ertragsstärksten Neuzulassungen der letzten 2 bis 3 Jahre in den oberen Rängen, da die Züchter versuchen, besonders in den ersten Jahren ihre Investitionen durch hohe Z-Saatgutumsätze zurückzubekommen.


Hierzu zählen die 2008er-Zulassungen Asano, Julius und Tabasco. Aber auch Akteur, Hermann, Dekan, Winnetou und Cubus werden noch stark vermehrt – jedoch mit abnehmendem Trend. Daneben haben sich die Sorten Inspiration, Potenzial, Brilliant, Manager und Mulan im Anbau etabliert. Die in Polen als B-Weizen zugelassene EU-Sorte Smaragd hat dank sehr guter Erträge in 2009 einen raketenartigen Vermehrungsstart hingelegt.


Keine Sorte ohne Nachteile


Im Bereich der E-Sorten steht Akteur weiter unangefochten an der Spitze, obwohl die Anfälligkeit für Blattkrankheiten überdurchschnittlich hoch ist. Die letztjährige E-Zulassung Event steht vor allem in der Blattgesundheit besser da. Adler hat als Schwäche eine hohe Anfälligkeit für Braunrost, sie zeichnet sich aber durch sehr gute E-Qualität aus. Event verspricht im Vergleich zu Akteur höhere Erträge, aber keine bessere Qualität. Da im E-Bereich sehr viele sortenreine Partien vermarktet werden, müssen sich diese Sorten allerdings bei den Abnehmern erst durchsetzen.


Bei A-Sorten hat sich Asano nach vorn geschoben, da sie trotz der Septorianfälligkeit als Einzelährentyp unkompliziert zu führen ist. Asano ist früh reif und brachte 2009 auf vielen Prüfstandorten sowohl als Stoppel- wie auch als Blattfruchtweizen hohe Erträge. Nachteilig ist die mittlere, nicht besonders stabile Fallzahl, sowie die schwächere Proteinbildung. Aufgrund seiner Frohwüchsigkeit kam es 2010 zudem vereinzelt zu Auswinterungen, so dass Asano vorsorglich in der späteren Saat-periode ab Mitte Oktober vor allem als Blattfruchtweizen zum Einsatz kommen sollte. Er eignet sich auch als letzter Rübenweizen.


Brilliant, Potenzial und Chevalier sind weitere A-Sorten mit ansprechender Qualität aber nur mittlerem Ertragspotenzial, die ebenfalls vorrangig nach Blattfrucht in Frage kommen. Discus zeichnet sich durch gute Blatt- und Ährengesundheit aus, gepaart mit ansprechender Qualität. Sie ist allerdings länger im Wuchs und konnte auf den Hochertragsstandorten im Nordwesten ertraglich nicht überzeugen.


Hier hat die ältere Sorte Cubus wegen ihrer Ertragstreue auch auf schwachen Standorten, guter Winterhärte und früher Reife noch Anbaubedeutung. Ihre große Schwäche ist die sehr instabile Fallzahl, die den Anbauumfang im Betrieb begrenzt. Wegen der Frühsaateignung steht Cubus in vielen Betrieben vor Raps anstelle von Wintergerste. Hier mangelt es derzeit noch an Alternativen.


Bedeutung haben auch die A-Weizensorten Türkis und Tommi. Türkis ist ideal für Frühsaaten mit guter Fußgesundheit, stabiler Fallzahl und guter Winterhärte. Er ist jedoch vor allem bei Frühsaat nur mittel bis gering standfest und lässt sich zudem schwerer dreschen.


Tommi ist in den letzten Jahren deutlich rückläufig, da geringe Winterhärte, Braunrostanfälligkeit und Fallzahlschwäche zu Problemen führten. Als später Rübenweizen zeigt er jedoch noch immer gute Erträge bei guten Eiweißgehalten.


Die mit mittlerem Ertragspotenzial ausgestattete Sorte Toras hat sich in den letzten Jahren vor allem als Maisweizen gehalten. Diese unkompliziert zu führende Sorte ist sehr gut resistent gegen Fusarium und exzellent winterhart.


Die B-Sorten holen auf


Die größte B-Sorte im Norden, Inspiration, ist vor allem in Schleswig-Holstein als anbaustärkste Sorte etabliert. Diese ertragsstarke Sorte hat in vielen Betrieben die alte Sorte Ritmo abgelöst. Blattgesundheit und gute agronomische Eigenschaften zeichnen die Sorte Inspira-tion aus. Als Schwäche ist die mangelnde Resistenz gegen Fusariosen zu nennen. Deshalb wird sie in Niedersachsen auch nicht geprüft.


Die im letzten Jahr erstmals geprüfte EU-Sorte Smaragd zeigte auf allen Standorten bei verschiedenen Vorfrüchten sehr hohe Erträge. Die recht gesunde Sorte ist mittel standfest, aber Fusarium-anfällig. Die Qualität wird kaum durch zu niedrige Fallzahlen leiden, eher durch fehlendes Rohprotein. Sie kann vor allem Betrieben empfohlen werden, denen es gelingt, auch für Futterweizen gute Preise zu erzielen.


Qualitative Schwächen insbesondere bei der Fallzahl zeigte auch die Sorte Global, die deshalb bereits wieder im Vermehrungsumfang abgenommen hat. Zudem konnte sie die hohe Ertragsnote 9 aus der Wertprüfung im ersten Prüfjahr in den LSV nicht bestätigen. Kredo wird in Niedersachsen 2010 erstmalig geprüft. Er ist sehr gesund und kurz. Im Ertrag liegt er in ersten Versuchen im Mittelfeld.


Die mittelspäte und sehr standfeste Sorte Manager ist vor allem in Nord­rhein-Westfalen und Niedersachsen als Stoppelweizen im Einsatz. Die agronomisch ausgeglichene Sorte sollte jedoch nicht in Früh- bzw. Spätsaat gestellt werden. Wegen instabiler Fallzahl und geringer Winterhärte sollte der Anbauumfang im Betrieb begrenzt werden. j


Dekan hat besonders in Schleswig-Holstein und Niedersachsen noch Bedeutung, weil sie sehr einfach zu führen ist, frühsaattauglich ist und bei mittleren Erträgen hohe Ertragsstabilität aufweist. Großer Nachteil von Dekan ist die fehlende Rostresistenz, die in Rostjahren angepasste Fungizideinsätze erfordert.


Durch solide Erträge und gute Gesundheit nahm die mittelfrühe Sorte Mulan (2004) einen vorderen Platz im Anbau ein. Die Fallzahl-Schwäche führte 2009 zu deutlich rückläufiger Vermehrung. Mulan kann als Stoppel- oder Blattfruchtweizen stehen und eignet sich für Früh- und Spätsaat. Diese Sorte besitzt mittlere Lagerneigung. Winterhärte und gute Druschfähigkeit zeichnen Mulan positiv aus. In diesem Frühjahr zeigten sich wieder die typischen physiologischen Blattflecken für Mulan, die teilweise fälschlich als DTR-Symptome angesprochen wurden, aber nicht ertragswirksam sind.


Masse auch mit gesunden Sorten zu ernten


Die Futter- und Keksweizensorte Tabasco hat im Norden die ältere Sorte Hermann überholt und wird dank guter Gesundheit bei Blatt und Ähre weitere Freunde finden. In trockenen Jahren oder bei schneller, hitziger Abreife wie in diesem Jahr begrenzt die späte Reife jedoch den Ertrag. Neben der Spätreife sind auch die hohe Anfälligkeit für DTR und Schwarzbeinigkeit von Nachteil. Der Anbau als Mulchsaatweizen ist daher eher problematisch.


Die Schwäche der ertragsstabilen Futter- und Keksweizensorte Hermann liegt dagegen in der geringen Gelbrost- und Braunrostresistenz sowie in der mäßigen Fallzahlstabilität. Sein Korn ist besser ausgebildet als das kleine Korn von Tabasco. Die älteren Sorten Winnetou (lager- und mehltauanfällig, geringe Winterhärte) und Biscay (septoriaanfällig) versprechen bei intensiver Führung ebenfalls hohe Erträge, können aber vor allem bei der Ährengesundheit nicht zufrieden stellen.


Im letzten Jahr wurde mit der Sorte Hyland wieder eine Hybridsorte mit sehr hohen Erträgen eingetragen. Wegen der weiterhin sehr hohen Saatgutkosten sind die Hybriden nur sehr begrenzt anbauwürdig. Einige Betriebe setzen Hybriden insbesondere bei Frühsaaten mit halbierter Aussaatstärke auf schwächeren Weizenstandorten ein.


Der Klimawandel führt offenbar dazu, dass in ganz Norddeutschland die Tendenz zu Wetterextremen wie z. B. Frühjahrs- und Vorsommertrockenheit zunimmt. Frühreife Sorten mit hohem Ertragspotential können eine Reaktion darauf sein. Im derzeitigen Sortenspektrum fallen vor allem Cubus und Asano sowie mit etwas Abstand Mulan, Dekan und Schamane darunter.


Daneben kommen auch frühe EU-Sorten zum Einsatz. Dazu zählen u. a. die teils begrannten französischen Sorten wie Orvantis, Nirvana und Farandole. Für diese Sorten liegen meist keine offiziellen Ertragszahlen vor. Einige Versuche zeigen jedoch, dass Sorten wie Cubus, Asano und Mulan im Ertrag meist über den genannten Sorten liegen. Außer Farandole sind diese Sorten tendenziell schlechter winterfest, so dass ein Anbau eher im Westen in Frage kommt.


Die begrannte Sorte Premio hat sich mit guten Ergebnissen und guten agronomischen Eigenschaften eine respektable Vermehrungsfläche erkämpft. Sie kommt dort für den großflächigen Anbau infrage, wo insbesondere in Waldrandlagen mit begranntem Weizen Wildschweinschäden vorgebeugt werden sollen.


Dr. Möller, Dr. Lehrke


LWK Niedersachsen

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