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Geschäftsidee:Solarparks mähen

Lesezeit: 4 Minuten

Manfred Hirsch mäht den Aufwuchs in einem be­nachbarten Solarpark. Ergebnis: Ein interessanter Nebenverdienst auch für andere Landwirte.


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Manfred Hirsch blickt auf die knapp 15 ha große Fläche. In 300 Meter langen Reihen stehen hier über 32 000 Solarmodule auf einer Unterkonstruktion, die an Leitplanken im Straßenbau erinnert. Zwischen einzelnen Modulen wachsen Disteln oder andere Kräuter in die Höhe. „Es ist wieder Zeit zum Mulchen“, sagt Hirsch, dem die Fläche gehört. Der Nebenerwerbslandwirt aus Geißlingen (Landkreis Neustadt/Aisch, Bayern) hat 18 ha an zwei Investoren verpachtet, die darauf zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit zusammen 4,2 Megawattleistung errichtet haben.


Hirsch hat per Vertrag die Pflege des Parks übernommen. Das bedeutet: In Absprache mit den Investoren sorgt er dafür, dass der Aufwuchs unter den Modulen nicht zu hoch wächst und die Module beschattet. Denn das würde den Solarertrag mindern.


Da sich weder die Investoren noch der Hersteller der Unterkonstruktion bei der Planung Gedanken um die spätere Pflege der Anlage gemacht haben, probierte Hirsch verschiedene Verfahren. „Ein Messerbalken zum Abmähen hat aber nicht funktioniert. Und die Arbeit mit einer Motorsense dauerte viel zu lange“, berichtet der Landwirt über seine ersten Erfahrungen.


Nach vielem Suchen hat er sich für einen Sichelmulcher entschieden, den er hinter seinen Geräteträger (80 PS) hängt. „Dafür ist jeder Standardschlepper ab 35 PS geeignet“, erklärt Hirsch.


Der Mulcher arbeitet mit vier nebeneinander angeordneten Messern. Diese rotieren wie beim Rasenmäher und zerkleinern den Aufwuchs. Damit es keinen Steinschlag gibt, ist das letzte Drittel jedes Messers beweglich gelagert.


Ursprünglich wollte er für die Arbeit einen Schlegelmulcher verwenden. Denn diese Geräte haben eine größere Flächenleistung als Sichelmulcher. Doch bei ihnen sind die Schlegel auf einer horizontal verlaufenden Welle angeordnet. Daher haben Schlegelmulcher eine Bauhöhe von mindestens 50 cm – zu hoch für die Solaranlagen in dem Park. Denn die zur Sonne geneigten Module sind an der tieferen Seite nur knapp 60 cm vom Boden entfernt. Dazu kommen Kabel, die den Abstand an einigen Stellen noch weiter verringern. „Der Sicherheitsabstand wäre bei Schlegelmulchern zu gering. Schon bei einer kleinen Bodenwelle könnte ich mit dem Mulcher gegen die Paneele stoßen und Schäden verursachen“, befürchtet Hirsch.


Der Sichelmulcher ist dagegen nur etwa 32 cm hoch. Außerdem ist mit ihm ohnehin keine große Flächenleistung nötig: Denn Hirsch fährt mit maximal 3,2 km/h an der Solaranlage entlang.


Der Sichelmulcher hat einen weiteren Vorteil: Hirsch kann ihn hydraulisch rund 60 cm nach rechts ausfahren. Die Arbeitsbreite beträgt 3,25 Meter, ab Außenkante vom Traktorrad verbleiben bei voll ausgefahrener Seitenverstellung 1,85 Meter. Selbst mit einem Sicherheitsabstand von 40 cm zwischen Traktor und Solaranlagen gelangt Hirsch mit dem Mulcher soweit unter die Solaranlage, dass er nur mit einer Hin- und Rückfahrt die gesamte Fläche unter der Anlage mähen kann.


Baumscheibe verhindert Schäden an den Ständern


Vorteilhaft dafür ist, wenn der Schlepper zwei doppelt wirkende Hydraulikanschlüsse besitzt, um die Möglichkeiten des Mulchers voll ausnutzen zu können. Bei einfacher Hydraulikausstattung wird zuerst die Seitenscheibe in Position gebracht und danach auf die hydraulische Seitenverschiebung umgeschlossen.


Damit er beim Mähen mit dem Mulchgerät nicht gegen die verzinkte Unterkonstruktion stößt und damit Schäden am Gestell verursacht, ist ganz rechts am Mulchgerät ein beweglicher Mähteller angebracht, unter dem sich ebenfalls ein rotierendes Schneidmesserpaar befindet. Die Scheibe ist mit zwei dicken, robusten Schutzgummis umgeben. Berührt sie die senkrechte Stütze der Modulaufständerung, dreht sich die Scheibe langsam um die Stütze herum. Damit wird die Zinkschicht der Stütze nicht beschädigt. Eine Feder führt die Scheibe anschließend in die Ausgangsstellung zurück. „Die Technik kommt aus dem Obstbau, wo die Bäume auch nicht beschädigt werden dürfen“, erklärt Hirsch. Die Scheibe lässt sich hydraulisch von der Fahrerkabine aus stufenlos ein- und ausschwenken.


Hirsch hat jetzt den ersten Sommer mit drei Mulch-Durchgängen hinter sich. Seiner Erfahrung nach benötigt er etwa 2,5 Stunden je Hektar für das Mulchen. Dazu kommt je nach Bedarf das Nacharbeiten mit der Motorsense z. B. an den Wechselrichterkästen.


Schäden hat es in dieser Saison nicht gegeben – auch nicht durch Steinschlag.


Die Maschine hat netto ohne Mehrwehrsteuer und Fracht 7 700 Euro gekostet. „Damit sich die Investition für einen Landwirt lohnt, muss er für jede Pflege pro Hektar für die Dienstleistung einen Erlös von mindestens 300 Euro erzielen“, kalkuliert Hirsch. Das ist auch in etwa der Verrechnungssatz vom Maschinenring. Außerdem könnte man mit dem Gerät als Dienstleistung das Mulchen von Obstwiesen anbieten.


Hinrich Neumann

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