Wiesenbärenklau, Wiesenkerbel, Ampfer und Löwenzahn gelten als typische Vertreter der „Gülleflora“ in südlichen Grünlandbeständen. Diese kann sich bei Gülleeinsatz auf Grünland schnell einstellen und einen hohen Anteil in der Narbe erobern. Auch Ackerquecke, Knaulgras und Gemeine Rispe gelten als typische „Güllegräser“. Wegen ihres ausgedehnten Speichergewebes in ihren Kriechsprossen, Wurzelstöcken und Wurzeln können sie das hohe Angebot an Kalium in der Gülle besser nutzen als die meisten Gräser. Die Folge: Sie unterdrücken die wertvollen Futterpflanzen durch ihre Massenvermehrung.
Seit über 40 Jahren gelten überhöhte Güllegaben als Verursacher der „Gülleflora“. Gilt das heute auch noch, trotz der intensiveren Grünlandnutzung (mehr Schnitte, frühere Nutzung, höhere Düngung usw.)?
Die „Gülleflora“ ist nach wie vor ein Problem, so Andreas Bohner vom österreichischen Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft in Raumberg-Gumpenstein auf der Tagung „Gülle 11“. Die Intensivierung fördere vor allem den Ampfer und die Gemeine Rispe. Entscheidend sei die Güllemenge, die Anzahl der Schnitte und der Zeitpunkt des 1. Schnittes. Bei kleineren Güllegaben von 10 bis 15 m3/ha pro Schnitt, mit 1:1 Wasser verdünnt, sei nicht mit einer Massenvermehrung der typischen Gülleunkräuter zu rechnen.