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Milchmarkt


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In der ersten Hälfte 2010 profitierte der Weltmarkt für Milch und Milchprodukte von der erholten Wirtschaft und steigenden Exporten. Für die kommenden Monate erwartet das US-Landwirtschaftsministerium stabile Tendenzen.


Es passte fast alles zusammen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres: Auf dem Weltmarkt fiel das Angebot an Milcherzeugnissen, wie z.B. Butter, Käse und Pulver, überraschend knapp aus. Auf der Nachfrageseite machte sich die Erholung der Wirtschaft in vielen Teilen der Erde bemerkbar. Und europäische Hersteller profitierten wegen des schwachen Euros von steigenden Exporten.


Die Experten des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) haben sich in einer aktuellen Studie mit der Frage beschäftigt, ob der Weltmilchmarkt auch in der zweiten Hälfte 2010 so freundlich gestimmt bleibt.


Mehr Milch, steigende Nachfrage


Die Washingtoner Milchmarktbeobachter erwarten für 2010 in den wich-tigsten Ländern, die zusammen etwa zwei Drittel der weltweiten Produktion abdecken, einen leichten Anstieg der Erzeugung. Gegenüber dem Vorjahr rechnen sie mit einem Plus von 7 Mio. t auf insgesamt rund 437 Mio. t Milch. Zur Erinnerung: 2009 war die globale Milcherzeugung noch um 2,5 Mio. t zurückgegangen.


Das Wachstum soll vor allem in Asien und Nordamerika stattfinden. Während für die EU ein kleines Plus erwartet wird, gehen die Experten für Neuseeland in ihrer jüngsten Schätzung von einer 3 bis 4 % höheren Milchmenge aus, als sie noch in der Prognose von Dezember 2009 erwartet hatten. Dies könnte u. a. ein Grund für die zuletzt schwächelnden Milchpulverpreise bei der monatlichen Fonterra-Auktion in Neuseeland sein.


Bei der Nachfrage gehen die US-Experten davon aus, dass der Bedarf und Handel von Milchprodukten über das Jahr 2010 deutlich besser läuft als im Vorjahr. Die größten Steigerungen werden bei den Exporten von Pulver und Käse erwartet, während der Buttermarkt weitgehend stagniert. Im Detail erwarten die Experten bei den einzelnen Milcherzeugnissen unterschiedliche Entwicklungen:


Milchpulver: Von der auflebenden Wirtschaft in vielen Teilen der Erde profitieren vor allem die europäischen Pulverproduzenten. Die Exporte aus der EU sollen laut USDA in diesem Jahr um über 40 % gegenüber dem Vorjahr zulegen. In den ersten fünf Monaten hat sich die EU-Ausfuhr von Magermilchpulver mit 145 000 t gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar verdoppelt – und das bei spürbar gestiegenen Preisen. Vor diesem Hintergrund erwartet Washington, dass die EU-Interventionsbestände 2010 um rund 20 % auf dann noch 200 000 t abschmelzen könnten.


Auch in Neuseeland rechnen die Beobachter mit deutlich mehr Pulver. Gegenüber 2009 soll das Land rund 10 % mehr Molkepulver und gut ein Drittel mehr Vollmilchpulver auf den Weltmarkt bringen. Auffällig: Die Pulverproduktion in dem Land am anderen Ende der Welt soll nur minimal um 1 % wachsen. Die zusätzlichen Exportmengen sollen demnach größtenteils aus den Lagerbeständen stammen, die 2009 aufgebaut wurden. Diese zusätzlichen Mengen dürften denn auch den Preisverfall bei den monatlichen Pulver-Auktionen mit ausgelöst haben.


Butter: Weltweit gesehen haben die Butterpreise wieder ein zufriedenstellendes Niveau erreicht. Davon könnten vor allem EU-Butteranbieter profitieren: Die Exporte aus der Gemeinschaft sollen im laufenden Jahr um 15 % gegenüber 2009 zulegen, während die Butterproduktion um 1,5 % auf rund 2 Mio. t abnimmt, weil immer mehr EU-Milch in die noch lukrativere Käseproduktion abfließt.


Wie beim Magermilchpulver könnten so auch in der EU die Butter-Interventionsbestände spürbar schrumpfen. Die bereits laufende Auslagerung hat übrigens bislang offenbar keinen Einfluss auf die europäischen Butterpreise gehabt. Diese notierten zuletzt rund 25 % höher als im Vorjahr.


Käse: Eine Erfolgsgeschichte ist auch der Käse-Export aus der EU. Vor allem in der ersten Hälfte 2010 liefen die Ausfuhren auf Hochtouren. Gegenüber der letzten Schätzung Ende 2009 haben die USDA-Experten ihre Erwartung für die EU-Käse-Exporte 2010 jetzt um knapp 20 % auf 560 000 t hochgeschraubt. Damit dürfte auch die erwartete etwas höhere Produktion der EU problemlos auf den Märkten unterzubringen sein. Denn während das USDA für viele andere wichtige Milchnationen eine stagnierende Käse-erzeugung erwartet, soll in Europa das Plus bei der Milcherzeugung fast vollständig in den Käsereien verarbeitet werden.


Einzig für die USA erwarten die Experten mit plus 30 % beim Käseexport noch größere Steigerungsraten gegenüber der Dezember-Schätzung. Allerdings fällt die von den Vereinigten Staaten insgesamt auf den Weltmarkt gebrachte Käsemenge mit rund 140 000 t deutlich kleiner aus als der EU-Anteil. Außerdem neigen die USDA-Analysten in puncto USA ohnehin gern zum Optimismus.


Wechselkurse entscheiden über Export-Erfolg


Vor allem die stark gestiegenen europäischen Käse-Exporte zeigen: Wenn die Währungsrelationen passen, der Euro also eher schwach tendiert, sind europäische Milchprodukte auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig. Vor allem in der ersten Hälfte 2010 konnten europäische Anbieter so Marktanteile gewinnen.


Inzwischen hat sich der Euro gegenüber anderen Währungen wieder verteuert, so dass europäische Milchprodukte auf dem Weltmarkt wieder teurer geworden sind. Damit ist nicht mehr sicher, ob die EU-Exporte in der zweiten Hälfte 2010 genauso „flott“ laufen wie noch im ersten Halbjahr.


Für zusätzlichen Aufwind könnte allerdings die weiter steigende Nachfrage nach Milchprodukten sorgen. Je besser die Wirtschaft in vielen Teilen der Welt wieder in Schwung kommt, desto eher steigt auch der Bedarf an Milchprodukten. Das leichte Plus bei der weltweiten Milcherzeugung 2010 dürfte dann relativ problemlos im wachsenden Markt unterzubringen sein.


Wir halten fest


Nach dem turbulenten ersten Halbjahr 2010 mit steigenden Preisen für Milch und Milchprodukte sowie teils kräftigen Zuwächsen bei den Exporten, zeichnet sich jetzt eine leichte Beruhigung der Märkte ab. Die Experten des USDA erwarten für die weltweiten Milchmärkte in den kommenden Monaten eher stabile Preistendenzen.


Währungsbedingt sind die Ausfuhren einiger Länder teurer geworden, stellenweise kommt ein zunehmendes Angebot (teils durch die Auslagerung von Beständen) hinzu. Nicht zuletzt gibt es noch Unsicherheiten bei der Erholung der weltweiten Wirtschaft.


Christian Brüggemann

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