Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Heizen ist brandgefährlich

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Heizen von Ställen können Brände entstehen. Zusammen mit Dr. Reimar Münnekhoff, Sachverständiger für Brandursachen, fassen wir die wichtigsten Gefahrenquellen zusammen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Trotz deutlich verbesserter Sicherheit: Immer noch kommt es auf Höfen zu verheerenden Bränden. Neben technischen Defekten, Unachtsamkeit bei Reparaturen oder Blitzschlag sind Wärmequellen immer wieder eine mögliche Brandursache. Zwar ist in manchen Ställen das ganze Jahr über Heizsaison – was generell ein Risiko ist. Doch gerade jetzt im Winter heizen viele Praktiker intensiver und das Brandrisiko steigt weiter.


Über die häufigsten Brandursachen beim Beheizen von Ställen haben wir mit dem Experten Dr. Reimar Münnekhoff gesprochen. Er ist in Münster Sachverständiger für die Ermittlung von Brandursachen beim IFS, dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. Der Chemiker wird pro Jahr etwa 80 Mal zu Brandstellen gerufen.


Fehler beim Heizen:

Nach Erfahrungen des Sachverständigen können vor allem diese Fehler beim Beheizen von Ställen zum Brand führen:


  • Zu geringe Abstände: Ein Brand braucht brennbares Material in passender Zündtemperatur. Wenn der Abstand zwischen Wärmeerzeuger und brennbaren Materialien nach oben zur Decke, seitlich z.B. zu Abtrennungen oder nach unten zur Einstreu zu knapp ist, reicht dafür die Strahlungswärme aus. Also keinesfalls die in der Betriebsanleitung genannten Abstandsangaben unterschreiten.
  • Schwache Aufhängung: Ein Nagel, ein Strohband oder ein Stück Draht reichen nicht zum sicheren Aufhängen der Strahler aus. Die Aufhängung muss stabil sein. Vor allem darf sie sich nicht lösen, wenn Sie gegen den Strahler stoßen. Auch Tiere dürfen die Aufhängung nicht erreichen. Bei Warmluftgebläsen achten Sie auf die Strahlrichtung. Vor allem muss die Aufhängung zuverlässig verhindern, dass sich der Strahl gegen Decke, Wände, Abtrennungen oder Boden richtet. Gas- oder Elek- troleitungen sind als Befestigungspunkt für die Aufhängung immer tabu.
  • Nicht standsicher: Kritisch können Gasstrahler sein, die sich direkt auf der Gasflasche montieren lassen. Ist die Schraube für die Neigung des Strahlers nicht fest, kann er mitunter nach vorne abkippen. Übrigens: Standgeräte dürfen Sie natürlich nicht aufhängen – vor allem nicht dicht unter der Decke.
  • Verschmutzte Strahler und Luftfilter: Eine Schmutzschicht oder Spinnweben auf den Geräten können sich entzünden. Verschmutzungen an Gasgeräten – vor allem im Bereich der Gas- und Luftversorgung – können zu einer unkontrollierten Verbrennung führen.
  • Poröse Leitungen: Egal ob ein Gasschlauch oder Kabel – prüfen Sie die Zuleitung auf Schäden. Vor allem dürfen die Tiere nicht an die Leitungen herankommen. Steckdosen und Kupplungen gehören deshalb nach oben!
  • Gasaustritt: Aus undichten Verschraubungen oder Leitungen kann Flüssiggas austreten. Das Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich in Abflüssen oder Schächten. Deshalb auch Flaschen nie im Keller oder direkt neben Abflüssen, Schächten etc. einsetzen oder lagern.


Achtung bei Gasflaschen unterschiedlicher Größe: Das Dichtungssystem unterscheidet sich: Die Anschlüsse für 5 kg- und 11 kg-Flaschen werden von Hand angezogen (die Gasregler haben eine Rändelmutter, die Dichtung befindet sich am Ventil der Gasflasche). Die Regler für große 33 kg-Flaschen haben eine Sechskantmutter. Sie wird per Schraubenschlüssel angezogen, die Dichtung sitzt am Regler.


Alle Verschraubungen und Schläuche können Sie einfach mit einer Spüli-Lösung auf Dichtigkeit prüfen. Dass Sie sich nicht auf geflickte Leitungen und Anschlüsse verlassen, versteht sich von selbst.


  • Überlastung: Vor allem bei „gewachsenen“ elektrischen Anlagen kann es zu Überlastungen durch Wärmestrahler kommen. Falls Sie sich nicht sicher sind, besser einen Elektriker die Anlage überprüfen lassen. Lockere Kontakte, Litzenkabel ohne Aderendhülsen oder angeknabberte Kabel sind weitere Brandursachen.
  • Keine Sicherheitszonen: Vor allem, wenn gasbetriebene Wärmequellen in frisch eingestreuten Bereichen eingeschaltet werden, kann es kritisch werden. Die Einstreu ist noch trocken und aus dem Gerät können sich verzunderte, glühende Teilchen lösen und auf den Boden fallen. Deshalb müssen Sie zu diesem Zeitpunkt unterhalb von Wärmestrahlern, bzw. bei Gas-Gebläsen auch in Ausblasrichtung, Brandschutzzonen freihalten, in denen keine trockene Einstreu liegt.
  • Anwenderfehler: Vor allem erst kürzlich angelernte Mitarbeiter oder Aushilfen wissen oft nicht genau, worauf sie beim Einsatz der Wärmequellen achten sollen. Als Chef müssen Sie Ihre Mitarbeiter gründlich unterweisen – nehmen Sie sich die Zeit dafür und erklären Sie allen, worauf man achten muss. Auch wenn es vielleicht übertrieben klingt: Kopieren Sie die Fotos aus den Betriebsanleitungen mit dem korrekten Einsatz und hängen Sie diese an entsprechender Stelle auf. Dann bleiben keine Fragen offen.Guido Höner

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.